Zwischen dem Mauthausen Komitee sowie „Shoah Gedenkverein“ wird unglücklicherweise immer wieder eine strikte Linie zwischen Freiheitlichen und den an jüdische Opfer erinnernden Vereinen gezogen.
Wie lange und warum das so ist, wird leider nur grob in den Erzählungen im Netz geschildert.
2019:
Schenk uns bitte ein Like auf Facebook! #meinungsfreiheit #pressefreiheit
Danke!
„Auch Vertreter aller anderen Parteien waren anwesend – mit Ausnahme der FPÖ, denn ihre Funktionsträger sind seitens der Veranstalter ausdrücklich nicht erwünscht.“ Ein entsprechender Beschluss stammt aus den 1960er-Jahren und war erst im Vorjahr erneut von den im Internationalen Mauthausen-Komitee gebündelten Überlebenden-Organisationen bekräftigt worden.
-Kurier
Warum das genauso ist, erfahren wir zwar nicht, aber so ist der Kurier eine der wenigen Print-Medien, von denen wir so nah an das eigentliche Datum des Ausschlusses kommen.
Gibt es einen Zusammenhang mit der Gründung durch SS-Brigadier Anton Reinthaller?
Who the fuck ins Reinthaller?
"Am Ersten Weltkrieg nahm Reinthaller als Soldat der k.u.k. Armee teil und befand sich von Juni 1916 bis Juni 1918 in russischer Kriegsgefangenschaft. Ein österreichischer SS-Brigadeführer, Gutsbesitzer, ab 1938 Minister für Land- und Forstwirtschaft im Anschlusskabinett Seyß-Inquart, NSDAP-Reichstagsabgeordneter und ab 1939 bis Kriegsende Unterstaatssekretär im Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft in Berlin".
https://de.wikipedia.org/wiki/Anton_Reinthaller
Er hat die FPÖ 1956 gegründet.
(Allerdings entgegnet der Ex-Europaabgeordneter und Jörg Haider-Kritiker und Rechtsintellektuelle Mag. Andreas Mölzer, dass es sich bei dem "SS-Brigadeführer" um einen Ehrentitel handeln soll und diverse Politiker und Personen auch Leopold Figl ihm in der Kriegszeit einige Unterstützung verdanken sowie später vor Gericht auch für diesen entlastende Zeugenaussagen(ihm Rahmen von NS-Nachkriegsprozessen) äußerten.
Ernsthafte Kontroversen listet das sogenannte Demokratiezentrum aber erst ab 1975 auf.
Die sogenannte Kreisky-Peter-Wiesenthal-Affäre (https://www.demokratiezentrum.org/bildung/ressourcen/timelines/der-opfermythos-in-oesterreich-entstehung-und-entwicklung/ , https://de.wikipedia.org/wiki/Kreisky-Peter-Wiesenthal-Aff%C3%A4re) war das.
Ein Zusammenhang, allerdings mit der Begründung für den Ausschluss aus dem Mauthausen (zur Befreiung von Juden und weiteren Menschen aus selbigem), erscheint aber aufgrund der Lücke von 15 Jahren als unwahrscheinlich.
Gegenwart ,nahe Vergangenheit
Bisher ist nicht bekannt, ob einem aktiven Vertreter der FPÖ je als Politiker oder zumindest Privatperson gelungen sein soll, an einer Mauthausen-Gedenkfeiern/einem Gedenktag teilzunehmen.
Beispiele/ Medienberichte :
1997:
Bis auf den vermeintlichen Ex-RFS-Vorsitzenden Michael Häupl findet auf den diversen Webseiten, welche an „Gedenkfeier“ (gefeiert wird die Befreiung), also den Gedenktag, jedenfalls keine FPÖ-Repräsentanten Erwähnung.
https://jewish-welcome.at/de/ueber-uns/rueckblick-1994-2013/
Bis auf Karin Kneissl, die bekanntlich keine FPÖ-Ministerin, sondern unparteiisch war, sind keine Besuche in „Holocaust“-Erinnerungszentren oder dem Mauthausen Gedenkmuseum/Gedenktag offiziell bekannt.
Nahe Gegenwart:
2020:
" Ex-Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) wollte - in Abstimmung mit dem Mauthausen Komitee - Bundesheer-Rekruten vor dem Vernichtungslager der Nazis angeloben lassen. "
"In Kunaseks Vorschlag war demnach das Mauthausen Komitee - ein Verein, der die Gedenkkultur vor Ort pflegt - eingebunden. Dort hält man die Idee für positiv. Der Vorsitzende Willi Mernyi weist darauf hin, dass das Gelöbnis ja die Demokratie feiere.
Beiratsvorsitzender Bertrand Perz hingegen hält fest: "Jegliche Inanspruchnahme von KZ-Gedenkstätten für Veranstaltungen, die sich nicht direkt auf deren konstituierende Funktionen als Friedhof, als Denkmal an die Opfer und als Museum/Lernort zur Geschichte des Konzentrationslagers beziehen, ist ungeeignet und problematisch". "
Das Einzige, was ich an der Kunasek-Story merkwürdig finde, ist, ob es denn, als Kunasek Verteidigungsminister war, solche Angelobungen gegeben habe.
Und zum Zweiten: In welcher Funktion er das machen wollte – immerhin ist Mauthausen in Oberösterreich und er zwar Stellvertretender Landeshauptmann, jedoch von der Steiermark nicht OÖ!
Und Mauthausen ist sehr weit entfernt von der Steiermark, so weit, dass sogar Niederösterreich näherliegt.
Aber es gibt auch andere nennenswerte Ereignisse:
Eigendefinition MKÖ:
"Das Mauthausen Komitee definiert sich wie folgt:
"Unser Verein ist überparteilich und überkonfessionell. Wir treten für eine freie und demokratische Gesellschaft und für den Schutz der Menschenrechte für alle Menschen ein, unabhängig von ihrer Nationalität, politischen oder religiösen Einstellung. Wir setzen uns gegen jede Form von Faschismus, Rassismus, Neonazismus, Chauvinismus und Antisemitismus ein."
(https://en.m.wikipedia.org/wiki/Austrian_Mauthausen_Committee#Definition)
(Deepl-Übersetzung)
" Am Montag, den 13. März 2023, gab es seitens des Mauthausen Komitee Steyr keinerlei Aufstand, als bei einer Veranstaltung Namen und Privatadressen sogenannter rechter Journalisten öffentlich in einer „linken“ Veranstaltung bekannt gegeben wurden. Gesinnungsfeinde, Listen von unliebsamen Menschen zusammen zu stellen und deren Privatadressen in einer vermutlich feindlichen Öffentlichkeit zu kommunizieren, ist etwas, was man aus Diktaturen kennt. Das sollte auch dem Mauthausen Komitee Steyr bewusst gewesen sein, das als Mitorganisator der Veranstaltung nicht intervenierte, als ein sogenannter „Linker“ Privatadressen sogenannter rechter Journalisten bekannt gab." schreibt Andrea Drescher auf dem TKP-Redaktionsnetzwerk eigenständiger Autoren, unabhängig von politischen Parteien oder Organisationen.
https://tkp.at/2023/04/25/das-versagen-des-mauthausen-komitees/
Einige Berichte welche die FPÖ und die MKÖ
zudem. thematisiert haben von diversen weiteren Webseiten:
07.02.2000:
"Ebenfalls im neuen FORMAT bestätigt Jewish-Welcome-Service-Chef Leon
Zelman, daß der weltberühmte Autor Elie Wiesel wegen Haider seine
Teilnahme beim Mauthausen-Event mit den Wiener Philharmonikern am 7.
Mai storniert hat. Konzerthaus-Chef Christoph Lieben-Seutter
berichtet, daß Silvain Cambreling seine Konzerthaus-Auftritte ab
Herbst gecancelt hat. Und Paulus Manker, der gerade im Ronacher die
"Falco Cyber Show" probt, kündigt an: "Wenn Schüssel und Haider in
einer meiner Vorstellungen sitzen, breche ich sofort ab.""
https://www.diepresse.com/5418372/mauthausen-gedenken-ueberlebende-bekraeftigten-fpoe-ausschluss
"Elie Wiesel: Ich reise nicht nach Österreich, wenn Haider mitregiert" (taz.de)
https://taz.de/Holocaust-Konferenz-will-Erinnerung-wachhalten/!1251332/
https://www.mkoe.at/broschuere-lauter-einzelfaelle-die-fpoe-und-der-rechtsextremismus
Viele der folgenden OTS-Aussendungen zeigen auch einige historischen Entwicklungen auf:
https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20020502_OTS0076/buendnis-ruft-zur-kundgebung-am-8-mai-auf
Manche der Aussendungen stammen von FPÖ-Politikern, manche von FPÖ-Politikern mit jüdischer Religionszugehörigkeit, und die Reaktionen sind sehr verschieden.
Als gemeinsam haben alle Aussendungen, dass es um den 8. Mai, die FPÖ oder das Mauthausen-Komitee respektive den Mauthausen-Gedenktag/Gedenkfeier geht.
Trotz der Ankündigung von Michael Krüger ist nicht bekannt, ob er am 7. oder 8. Mai tatsächlich an der Gedenkfeier in der Nähe des Steinbruches teilnahm oder besser gesagt: Erlaubt war, daran teilzunehmen.
Es ist anzunehmen, dass die Veranstaltung im Rahmen „geschlossener Gesellschaft“ eine Nichteinladung sämtlicher aktiver FPÖ-Politiker zur Folge hatte und daher der Eintritt auf kindische Art und Weise untersagt wurde.
Unterm Strich finde ich das wirklich schade, aber was will man machen… Auch wenn jüdische Religionsangehörige sogar inzwischen FPÖ wählen, ist eine Teilnahme an einer Veranstaltung, die ganz im demokratischen Sinne wäre, leider nicht erwünscht, auch nicht von der Partei, die mit den meisten Stimmen heuer demokratisch in Österreich wäre.Gewählt wurde
Mölzer(2019) über
Anton Reinthaller:
Pexels
Webseite der Gedenkstätte Mauthausen:
https://www.mauthausen-memorial.org/
Mauthausen Komitee Österreich: https://www.mkoe.at