Ein stilles, sonniges, warmes Wochenende im November, die letzte Gelegenheit für einen Adventmarkt. Des Nachmittags und des Nächtens wälzen sich die Auserwählten durch die Stände auf der Suche nach Glühwein, Krimskrams und Normalität. Vorsorglich und gut befestigt ist der Adventmarkt, mit einem Zaun aus Drahtgitter und Stehern in der Form von stilisierten Weihnachtsbäumen, geschnitten aus Holz und grün lackiert. Es gibt sogar Menschen die mithalfen diesen Zaun zu fertigen um dann im Angesicht neuer Regelungen durch eben diesen Zaun von der Teilnahme an ebendiesen Markt ausgeschlossen zu sein. Das nenne ich einen Wink mit dem Zaumpfahl.
privat privat
Ein Adventmarkt, ein Markt in seinem Namen, ein Markt gewidmet der Ankunft/Widerkunft des Königs der Könige, jenem, der zu den Aussätzigen hinging und sie geheilt hat, jenem der sprach: „Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will euch erquicken“ (Mt 11:28), einen Rummel im Namen dessen der sagte: „Macht meines Vaters Haus nicht zum Kaufhaus!“ (Joh 2,16). Es ist kein Novembermarkt oder früher Dezembermarkt, es ist kein Herbstmarkt, kein 5-Wochen-vor-Wintersonnenwendemarkt, nein, ein Adventmarkt. Warum? Aus Tradition? Aus der Sehnsucht nach Normalität? Wegen der Kindheitserinnerungen?
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Ein Adventmarkt der teilt, urteilt über jene die meinen, sie wären gesund bis die Krankheit nachgewiesen wäre, aber es wird jeder verurteilt nach der Vorschrift, alle krank, giftig, gefährlich, bis sie sich unterwerfen, bis sie das Knie und das Haupt beugen. Ein Markt im Namen dessen der sprach „Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet“ (Mt 7;1), der sagte: „Wer von euch ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein“ (Joh 8,7). Ein von den Medien geliebter Priester sprach: „Kein Erbarmen mit den Unreinen“ (nicht ganz so, aber ihr versteht schon). Eine Gentherapie wäre ein Zeichen der Nächstenliebe. Es gibt tatsächlich Menschen, die meinen, eine Pille und ich bin gesund, eine Spritze und ich liebe meinen Nächsten, einmal Teilen auf fb und ich rette den Planeten.
Denn wenn ihr (nur) die liebt, die euch lieben, welches Verdienst habt ihr da? Tun das nicht auch die Zöllner? (Mt 5:46). Aus meiner Erfahrung ist sowohl für Nächstenliebe und Gesundheit, (und zur Rettung des Planeten) Arbeit notwendig, Arbeit an sich selbst, Übung, Wille und Gelegenheit. Ich darf euch versichern, wer immer sich einer Gentherapie unterzieht, soll das tun, aber es wird ihm nicht als eine Tat der Nächstenliebe bedacht sein, dazu braucht es mehr, vor allem den Gedanken der Liebe im Herzen. Man erinnere sich, es gab eine Zeit, da wurde in Kirchen für Kranke gebetet. Es traf sich die Gemeinde, wenn ein Mitglied krank war.
Oder ist es doch "Wir haben es auch über uns ergehen lassen, wir haben geopfert, dann opfert ihr gefälligst auch!". Wenn es wir über uns ergehen lassen mussten dann ihr auch. Wenn es schon falsch sein soll, dann wenigstens soll es alle erwischen. Kain hat Abel nicht erschlagen weil Abel ihr erzürnt hätte, Abel wurde seinen Daseins wegen erschlagen, ein ständiger Hinweis auf "wie es hätte sein können", "wie ich hätte sein können" seine eigene Schuld täglich im Spiegel des Abel zu sehen, das hat Kain nicht ertragen.
Weiter geht es mit einem Konzert im Rahmen des Marktes in seinem Namen, zudem beim Geläut der Glocken, die Kirche erst von unreinen Menschen gesäubert werden muss, damit die Besonderen (und alle tragen sie ein Zeichen mit sich) gefahrlos eintreten können. Versteht ihr nicht, dass ihr euer Knie schon gebeugt habt? Dass ihr euer Opfer bereits dargebracht habt, immer und immer wieder ein neues Opfer verlangt werden wird? Es ist aber nicht der König der Könige dem ihr huldigt. Es ist euer Ankläger dem ihr opfert, braucht ihr denn keinen Fürsprecher mehr? Es gibt ein Reich in welchem niemand sein Knie oder sein Haupt beugen muss, dieses wird aber auch als überdurchschnittlich warm beschrieben.
Beschäftigt euch nicht mit den Dingen der Welt, diese sind heute so und morgen schon schlimmer, aber ihr seid hier nur eine relativ kurze Zeit. Beschäftigt euch mit der Ewigkeit, kehrt um, bekehrt euch, erkennt und bekennt, legt Zeugnis ab, begebt euch in sein Vertrauen in seine Fürsprache. Die Zeit ist knapp.
(Alle Zitate aus dt. Einheitsübersetzung)