„Das wahrhaft Schöne bedarf des Lobes ebensowenig als das göttliche Gesetz, die Wahrheit, die Güte, die Scham. Oder vermag daran etwa das Lob zu bessern oder der Tadel zu verderben?“, schrieb einst Marcus Aurelius über die Schönheit. Die Abwendung jeglicher Art der Schönheit ist heutzutage fast schon systematisch, in fast jedem Aspekt, welcher in irgend einer Weise der Ästhetik untergeordnet ist, wird erwartet, dass bestenfalls Sterilität und Dekonstruktivismus herrschen, schlimmstenfalls Groteske und Perversität. Schönheit wird als etwas überwundenes dargestellt, etwas veraltetes, was erreicht wurde und nun langweilig ist, und stattdessen neuen Ideen, welche die Schönheit zu dekonstruieren suchen, Platz machen soll.
Im kulturellen Kanon gilt Schönheit schon fast als etwas bösartiges, somit ist es keineswegs Zufall, dass in vielen Film- und Fernsehproduktionen die boshaften Figuren eher mit attraktiven Schauspielern besetzt werden, während die Helden ein kunterbuntes Gemisch an mittelmässigen Durchschnittsmenschen sind. Was nach aussen hin als die Idealisierung „normaler“ Menschen kolportiert wird, ist in Wirklichkeit nichts anderes, als die Abwendung vom höheren Ideal, das Verlassen eines erstrebenswerten höheren Zieles, um sich stattdessen dem Konformismus hinzugeben. Man muss sich nicht mehr anstrengen, ein besserer Mensch zu werden, es reicht wenn man zufrieden ist, wie man ist; wenngleich vielleicht angeborene Schönheit oder das fehlen davon nicht zu verändern ist, so trotzdem mit dem gepflegten Erscheinungsbild und körperlicher Fitness.
Die Hippie-Bewegung der 60er Jahre rebellierte gegen den damaligen Kanon künstlicher, aufwendiger Schönheit mit der natürlichen Schönheit, und entdeckten hierbei ein Ideal wieder, das auf die Antike zurückgreift, der entblösste menschliche Körper nicht als etwas obszönes, sondern als etwas herrliches. Während die Hippies die natürliche Schönheit schätzten, so suchen ihre kulturellen Erben der Gegenwart die künstliche Hässlichkeit: Bunt gefärbte Haare, absurde, groteske Frisuren, vulgäre Tätowierungen, schrille Piercings. Im postmodernen Paganismus sind dies die Rituale und Runen, welche für die Gläubigen die Veräusserlichung ihrer Rebellion gegen das Menschsein selber darstellen. Die Vorgaben für die menschliche Existenz welche der Natur entspringen und, in christlicher Betrachtung, der Schöpfung, wie es eben die Formen des menschlichen Körpers wie auch die Geschlechter sind, werden attackiert, und der Mensch versucht sich in vollendeter Arroganz darüber zu erheben, zum Herr über die Schöpfung selber zu werden; einen neuen Menschen zu schaffen, mit unnatürlichen Farben und Mustern und mit zahllosen Geschlechtern welche willkürlich verändert werden können.
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Dass die Klimaterroristen sich daran gemacht haben, Kunstwerke zu verunstalten, resultiert nicht aus der einfachen Forderung nach Aufmerksamkeit, sondern es ist auch ein Angriff auf die Schönheit (man beachte, dass stets nur klassische Kunst und nicht moderne Kunst angegriffen wird), denn die Schönheit, als inhärente Kraft die auf den Menschen wirkt, ohne angelernt werden zu müssen, ist der Nachweis für die menschliche Natur, die geleugnet werden soll, und damit auch für das Göttliche, denn es existiert, ohne vom Menschen erfunden werden zu müssen, sondern stattdessen in Form der Schönheit lediglich entdeckt und aufgezeigt wird.
Die Schönheit zu vermeiden und zu zerstören ist die abergläubische Geisselung, welche zur Seligkeit in Form von Überwindung des Menschseins führen soll. Wenn wir aufhören, Schönheit zu erkennen, hören wir auch auf, Menschen zu sein; und wenn wir aufhören, Menschen zu sein, hören wir auch auf, Schönheit zu erkennen. Mit der Hässlichkeit wird Busse getan für alles nach der „woken“ Lehre Schlechte auf der Welt, Vorurteile, Intoleranz, Rassismus, Corona, CO2, und alle sonstigen Götzenbilder.
Dem Menschen wohnt die ungewöhnliche Eigenschaft inne, dass er Ideale erdenken kann, welche niemals möglich wären. In dem Moment aber, in dem Emotion mit Realität gleichgestellt wird, wie es in der Postmoderne der Fall ist, werden diese Ideale zu reellen Zielen erhoben, ähnlich wie Despoten und Tyrannen, welche verzerrte Idealisierungen mit aller Gewalt und buchstäblich über Leichen gehend durchsetzen wollten. Wenn nun das Menschliche als Wurzel allen Übels betrachtet wird, so ist die Folgerung, dass, um das Ideal zu erreichen, erst das Menschliche überwunden, d.h. zerstört werden muss. Dies ist somit auch das Endziel dieser Bewegung der Hässlichkeit, welche auch mit der Abwendung aller anderen existierenden Werte der Zivilisation und der gesellschaftlichen Ordnung zusammenhängt, die Zerstörung des alten Menschen, um stattdessen einen neuen Menschen zu schaffen, und hierdurch selber zur Gottheit zu werden, um eine eigene Welt zu schaffen, die frei von den Makeln unserer Realität ist.