Polemik am Zürcher Filmfestival: Der neue Winnetou-Kinderfilm wird gezeigt. „[D]ie ganze Woke-Bewegung [sei] aus dem Ruder gelaufen“, wird der Direktor des Festivals vom Boulevard-Medium Nau.ch zitiert. Für jene, die schon seit Jahren auf diese Entwicklung, welche einer Kulturrevolution gleichzusetzen ist, hinweisen, ist diese Erkenntnis alles andere als neu, aber die Debatte hat so einige Etappen der Absurdität überwinden müssen, bis dies nun zumindest am Rande des Mainstream angekommen ist. Zuvor hat man Mohrenköpfe aus dem Supermarktsortiment genommen, bizarre Sprachkonstrukte aufgezwungen, Musikauftritte aufgrund von weisser Hautfarbe abgesagt, Minderjährigen erlaubt ihr Geschlecht zu ändern oder behauptet, dass auch Männer schwanger werden können. Unter anderem.
Die Kritik dieser Woke-Ideologie bringt aber meistens das Phänomen mit sich, dass anstatt dieses Gedankengut an der Wurzel seiner Irrationalität und Perversität gepackt wird, meistens nur auf spezifische Auswüchse eingegangen wird, die zu weit gingen, der Grundgedanke aber, welcher auf dem postmodernen ideologischen Konstrukt der Intersektionalität baut, validiert wird.
Die Intersektionalität ist eine Ideologie, welche darauf beruht, die Menschen nach ihrer Identität zu unterscheiden, d.h. Hautfarbe, Geschlecht, Religion, usw., um anschliessend diesen Identitäten auf Grundlage von Ungleichheit gewisser Faktoren in privilegiert oder benachteiligt einzuteilen. Wenn also Frauen im Durchschnitt weniger verdienen als Männer, so wird dies als Privileg für das männliche Geschlecht gesehen, und als Benachteiligung der Frauen. Mögliche andere Faktoren, wie z.B. ein Anteil von Frauen die nur nebenbei arbeiten, um stattdessen vor allem ihre Kinder zu betreuen (was von manchen Frauen vielleicht sogar als erfüllender gesehen werden könnte, als die professionelle Karriere), werden dabei nicht bedacht. Auch inhärente Unterschiede werden nicht miteinbezogen, wie z.B. i.d.R. (Ausnahmen bestätigen die Regel) unterschiedliche Eignungen und Interessen von Männern und Frauen, da die Psychen von Mann und Frau bedingt durch Jahrtausende der Evolution nachweislich unterschiedliche Eigenschaften besitzen.
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Gemäss der Intersektionalität werden Menschen also nur noch auf Grundlage ihrer Identität beurteilt, was schlussendlich in einem Paradebeispiel der sog. „Hufeisen-Theorie“, zu einer systematischen und aktiven Diskriminierung der Menschen nach Hautfarbe, Herkunft, Geschlecht, Religion, usw. führt, diesmal, perverserweise, im Namen der Gleichheit; nur halt nicht der Chancengleichheit, sondern der Resultatsgleichheit. Die Idee, dass alle Menschen, zumindest gemessen an ihrer Identität, exakt die gleichen Resultate erzielen sollten, ist schon im Vornherein als völlig absurd ersichtlich. Es scheint wie eine Übertragung kommunistischer Ideale nicht auf die wirtschaftliche und gesellschaftliche Struktur, sondern auf das Individuum und das menschliche Streben selbst. Es ist auch eine markant postmoderne Idee, insofern dass es sich um ein Ideal handelt, welches, konzeptuell, irgendwo nachvollziehbar sein kann, da die westliche Zivilisation seit der Aufklärung Wert darauf gelegt hat, Ungleichheit, obgleich bezogen auf Chancengleichheit und Ungerechtigkeit, zu beseitigen, aber in der Praxis sehr schnell als vollkommen irrational und sinnfrei entlarvt wird.
Es ist allerdings auf genau dieser Grundlage pervertierter Werte, dass eine moralische Erpressung unternommen wird. Die intersektionale Ideologie macht sich daran, die Konzepte von Gleichberechtigung und Toleranz zu monopolisieren, und prangert jeden an, der diese in Frage stellt. Wer den Mohrenkopf weiterhin Mohrenkopf nennt, ist ein Rassist; wer das Gendersternchen nicht benutzen will, ist ein Sexist; wer tatenlos zusieht, wie weisse Menschen Rasta-Frisuren tragen, ist Komplize der kolonialistischen Ausbeutung von Drittweltländern. Folglich entsteht eine starke Hemmung, die Grundsätze der Intersektionalität in Frage zu stellen, und stattdessen werden nur die extremsten Auswüchse kritisiert. Und das ist schlussendlich die langsame aber unaufhaltsame Kapitulation des aufgeklärten Denkens, denn indem die Grundsätze dieser Ideologie akzeptiert werden, bleibt nur die Frage, wie weit diese gehen dürfen, und folglich muss keine Grenze mehr überwunden werden, sondern nur noch verschoben. Im Film „Otto – Der Film“ von 1985, also nicht gerade tiefstes Mittelalter, erdenkt Otto in einem Moment einen Plan, wofür er, wortwörtlich, „einen Neger“ braucht. Er spannt sogleich einen dunkelhäutigen Mann auf der Strasse für seine Idee auf, klingelt bei einer Frau, und bietet ihr den Schwarzen, den er „Bimbo“ nennt, als Sklaven an. Was vor nicht einmal vierzig Jahren noch als kindischer, absurder Humor in Ordnung war (eigentlich tut Otto dem Schwarzen ja nichts böses an, sondern sie sind beide freundschaftlich miteinander), wäre heute vollkommen undenkbar, und wird sogar rückblickend als intolerabler Rassismus angeprangert.
Inzwischen ist natürlich eine weitere Einwirkung der Intersektionalität erreicht worden, wo man Konzerte absagt, Bankkonten sperrt, Filme nicht mehr gezeigt werden, Leute von ihrer Arbeit entlassen werden, usw., im Grunde das, was in einem totalitaristischen Staat mit Abweichlern geschieht, vielleicht ausser der Verschleppung in ein Gefängnis oder Arbeitslager. Die Taktik, intersektionale Ideologie mit aufgeklärten Grundwerten zu vermischen, hat vollkommen Wirkung gezeigt, und diese Woke-Ideologie diktiert nun die Spielregeln darüber, wie über Themen von Gleichberechtigung, Diskriminierung, Rassismus, Sexismus, usw. überhaupt debattiert wird. Und in einem Spiel, in welchem der Rivale die Regeln diktieren darf, hat man schon von Anfang an verloren. Wenn diese wirre Ideologie weiterhin nicht beim Namen genannt wird, sondern nur Kleinlaut die extremsten Auswüchse kritisiert werden, welche lediglich dazu dienen, die Grenzen weiterhin zu verschieben, wird sich diese Kulturrevolution künftig fortsetzen, bis absolut jede Facette unserer Gesellschaft davon durchtränkt ist.