Kurz zu den Begrifflichkeiten: "Fakten" kommen aus den etablierten Medienhäusern (a.k.a. "Lügenpresse" bei den "Rechten" ). "Alternative Fakten" kommen aus anderen Quellen (sozusagen "Lügenpresse" bei den "Linken" ).
17.09.2016
Die Causa beginnt am 17.09.2016, als ein angeblicher Whistleblower aus dem Wiener Magistrat 40 in der Kronenzeitung auspackt, dass Beamte dazu angehalten wurden, Sozialhilfe bei Ausländern positiv zu behandeln.
"Aber die Abteilungsleiter befolgen auch nur Befehle. Von ganz oben. Wir sollen den 'Ball flach halten', alle Mindestsicherungsanträge der neu zugezogenen Ausländer positiv erledigen, keine Fragen stellen"
Da es sich um die Kronenzeitung handelt, die jetzt den Linken nicht nach dem Mund redet, handelt es sich bei diesem Artikel zwangsweise um "alternative Fakten". Im selben Artikel kommt auch die Gegenseite zu Wort:
"Von einer Mitarbeiterin der zuständigen Wiener Sozialstadträtin werden die Vorwürfe zurückgewiesen: Alles laufe rechtlich korrekt ab. Auch für sämtliche Kinder der Mindestsicherungsbezieher seien Identitätsnachweise vorzulegen, die erwähnten mündlichen Weisungen wären rechtswidrig." (1)
27.09.2016
Der Standard (etabliertes Medienhaus, daher "Fakten" ) berichtet, dass Sonja Wehsely gegen die FPÖ Klage erhebt wegen diverser Vorwürfe, unter anderem dem Vorwurf von Anton Mahdalik, der sich auf den Bericht der Kronenzeitung (wir erinnern uns: "alternative Fakten" ) beruft.
"Wehsely kündigte im Gegenzug an, die Wiener FPÖ zu klagen. Das ließ die Ressortchefin am Dienstagnachmittag per Aussendung wissen. Auslöser war der FPÖ-Vorwurf der Weisungen an Beamten. Wehsely wies die Vorwürfe der FPÖ "aufs Schärfste" zurück. Die Freiheitlichen hätten "jegliche Sachebene einer politischen Auseinandersetzung verlassen" und schreckten mittlerweile auch vor persönlicher Diffamierung nicht mehr zurück. "Ich habe deshalb rechtliche Schritte eingeleitet und werde mich persönlich juristisch gegen die erhobenen Vorwürfe wehren", ortet die Stadträtin üble Nachrede. Konkret wird eine Klage gegen die Wiener Partei auf Unterlassung, Widerruf und Veröffentlichung des Widerrufs eingebracht." (2)
02.11.2016
Der Standard (etabliertes Medienhaus, daher "Fakten" ) berichtet, Sonja Wehsely habe eine einstweilige Verfügung gegen die FPÖ erwirkt.
""Die Klage gegen diese unwahren Unterstellungen ist ein bewusster Schritt gewesen", sagt Wehsely zum STANDARD. Der FPÖ sei es nicht um eine "harte politische Auseinandersetzung" gegangen, sondern um "Lüge und Diffamierung". Diese Art der Politik wolle sie nicht nur inhaltlich, sondern "wenn notwendig auch juristisch" bekämpfen. Zudem soll die FPÖ in dem Verfahren nicht die Gelegenheit genutzt haben, ihre Anschuldigungen per Wahrheitsbeweis zu untermauern, heißt es aus dem Büro der Stadträtin. "Dass die FPÖ nicht einmal den Wahrheitsbeweis angetreten ist, zeigt, dass es ihr nicht um Sachpolitik, sondern einzig und alleine um Anpatzen und Dreckschleudern geht nach dem Motto 'Es wird schon was hängenbleiben'", sagt Wehsely." (3)
17.02.2017
Die Presse (etabliertes Medienhaus, daher "Fakten" ) berichtet vom Rohbericht des Rechnungshofes.
"Außerdem beanstandet der RH, dass auch Personen, die keinen Lichtbildausweis vorweisen, monatlich 837,76 Euro Mindestsicherung bekämen. Die zuständige Magistratsabteilung MA 40 habe zudem nur 63 Prozent der zur Kontrolle vorgeschriebenen Akten tatsächlich intern geprüft. Bei vielen Akten sei jede Kontrolle unmöglich, weil sie verschollen seien. Und bei 30.000 Akten (ein Fünftel der 151.058 Fälle) fehlten Angaben über die Staatszugehörigkeit." (4)
Womit der Rechnungshof die Geschichte des Whistleblowers in der Kronenzeitung mit Fakten stützt und Sonja Wehsely damit in keinem guten Licht dastehen lässt.
Conclusio
In der Zeit zwischen 2. November 2016 bis 17. Februar 2017 war es "Fakt", dass Frau Wehsely die Wahrheit sagt, die reine Wahrheit und nichts als die Wahrheit. Und das im Magistrat 40 alles supersauber ist. Wer Gegenteiliges behauptete, durfte sich dem Shitstorm der linken Elite sicher sein, immerhin beharrte man ja auf die Darstellung der "alternativen Fakten" ("Lügenpresse" der "Linken" ).
Seit 17. Februar 2017 ist es nun "Fakt", dass die "alternativen Fakten" die echten "Fakten" sind. Und Frau Wehsely es mit der "Wahrheit" wohl doch nicht so genau nimmt (aber vielleicht stützte sich sich lediglich auf "alternative Fakten" ).
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Quellen:
(2) http://derstandard.at/2000045001774/Wiener-FPOe-pocht-auf-Ruecktritt-von-Sozialstadtraetin-Wehsely
(3) http://derstandard.at/2000046844069/Sonja-Wehsely-erwirkt-einstweilige-Verfuegung-gegen-FPOe