Ein oft gelesenes Argument waren die zusätzlichen Kosten, die uns dieses Flüchtlingswirrwarr in Österreich bescheren werden. Es wurden durchaus auch Summen genannt, und jene benannten Summen waren durchaus beachtlich hoch. Aber bisher ist noch kein Finanzbeamter bei den Bürgern vorbeigeschneit und hat Geld eingescheffelt.

Also wie finanziert der Staat das alles? Wie soll es anders sein, der Staat nimmt sich "einen Kredit". Und ab hier denke ich wird es undurchsichtig, dubios und unlogisch für den Durchschnittsbürger. Beginnen wir mal bei den Fakten. Laut Statistik Austria lag der öffentliche Schuldenstand im Jahr 2015 bei rund 290.762.000.000 Euro. Das wäre in McDonalds - Hamburger umgerechnet 290.762.000.000 Hamburger. :) Aber ernsthaft, es handelt sich um eine Menge Asche.

Jetzt könnte man sich denken: Warum bekommt ein solch hochverschuldeter Verein, noch dazu ohne eigenen geldsprudelnden Assets, so mir nichts dir nichts Kredit? Rufen die auch die Kredithaie aus der Kronenzeitung an? Nein, Staaten haben andere Werkzeuge. Staaten geben Staatsanleihen aus. Staatsanleihen haben den netten Effekt, dass man das geliehene Geld erst zu Laufzeitende zurückzahlen muss.

Woher kommt dann zu Laufzeitende das nötige Geld her? Aus neu ausgegebenen Staatsanleihen natürlich ;) In Österreich sind die Staatsanleihen so gefragt (auch bedingt durch die Finanzkrise), dass Österreich mit Negativzinsen ausgeben kann. Sinngemäß: "Du gibst mir heute 1.000, und in 10 Jahren gebe ich dir 950 zurück".

Ist ja ein geiles Geschäft, doch warum steigt man auf soetwas ein? Weil Österreich eine hohe Bonität hat. Kurzum: die ist deswegen so gut, weil die pro-Kopf-Verschuldung bei knapp 40.000 Euro liegt. Und dank Wohlstandsniveau und Einkommensniveau die Sache in Relation gar nicht mehr düster ausschaut. Zum Vergleich: Griechenland liegt die pro-Kopf-Verschuldung bei knapp 30.000 Euro.

Hä? könnte man jetzt fragen: "die Griechen sind pro-Kopf weniger Verschuldet als Österreich?" Immerhin, Herr Leitl hat ja schon vom abgesandelten Wirtschaftsstandort Österreich gesprochen. Aber ich nehme noch einen weiteren Faktor mit in die Betrachtung. Das Durchschnittseinkommen der Griechen betrug 2013 25.700 KKP-Dollar, jenes der Österreicher 45.450 KKP-Dollar. KPP steht für Kaufkraftparität, und in dieser Einheit weist die Weltbank die beiden Werte aus. Dadurch verschiebt sich das Bild schon wieder. Die Griechen haben dank der niedrigeren Kaufkraftparität nicht die Möglichkeit, die Verbindlichkeiten im Ausmaße Österreichs zu decken. Darum gute Bonität bei uns - miese Bonität in Griechenland.

Aber wieviel kosten nun die Flüchtlinge? Das weiß ich nicht, das kann man auch gar nicht sagen. Es kommt darauf an, wie lange das Schuldenrefinanzieren über neue Schulden weitergeht. Sicher ist, geht das Durchschnittseinkommen der Österreicher drastisch zurück, dann wirds ernst. Dies könnte theoretisch deann passieren, wenn sich 80% der zahlungskräftigsten Unternehmen schlagartig aus Österreich zurückziehen und die Arbeitsplätze hier dicht machen. Dann haben wir schneller griechische Verhältnisse hier als wir "Wiener Wurschtelprater" sagen können.

Ist es realistisch, dass die Großen Österreich verlassen? Das denke ich nicht. Es gibt ja ein weiteres Konstrukt in Österreich, namentlich die Stiftung. Grob gesagt ein legales Steuervermeidungskonzept für wirklich Reiche. Es soll darauf hinauslaufen, dass auf die Asche weniger Reicher verzichtet wird, um die Durchschnittseinkommen der Masse hoch zu halten.

Hat dieser Blog auch irgendwas mit der Bundespräsidentenwahl zu tun? Eigentlich nicht. Und irgendwie wieder schon. Denn ein Herr Van der Bellen als Präsident bringt uns nicht von heute auf morgen in die Armutsfalle. Halt nur Dank der wirtschaftlich schwächeren EU-Südstaaten, aber immerhin.

Ist also alles Eitel Wonne? Nein, denn nachhaltig ist dieses Schuldenkonzept nicht. Es wird aber die kommenden Jahre noch gut gehen.

Quellenangaben? Mach ich nicht. Google war beim Erstellen dieses Blogs mein getreuer Partner, Google wird es auch beim Überprüfen sein.

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Matt Elger

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baur peter

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