Es "wird noch der Tag kommen, wo wir alle Frauen bitten müssen, ein Kopftuch zu tragen", so ein Statement unseres Bundespräsidenten Dr. Alexander van der Bellen im Haus der Europäischen Union. Was hat sich unser Staatsoberhaupt bei dieser Aussage gedacht? Diese Frage stellen sich viele Menschen zu Recht.

Eindeutig ist, dass es sich bei dieser Aussage um einen Nebensatz handelt. Nebensätze sind insofern interessant, als dass sie oft nicht ganz durchdacht sind und deswegen einen sehr offenen Zugang zum Seelenleben eines Menschen, eines Politikers und auch eines Bundespräsidenten möglich machen. Vielleicht ist es manchmal von Vorteil, wenn dieser Zugang verschlossen bleibt.

Manche Menschen erkennen in dieser Aussage Ironie. Ich frage mich jedoch, wo diese Ironie zu finden sein soll. Vielmehr erkenne ich in dieser Aussage eine für eine für jeden Menschen schlechte Eigenschaft: Zynismus.

Ein Bundespräsident sollte jedoch die Fähigkeit haben, seinen Zynismus in einer öffentlichen Diskussion zu unterdrücken. Warum er das nicht kann, ist möglicherweise ein Zeichen des Alterns und eine Eigenschaft, die ihm Kritiker schon während dem Wahlvorgang vorgeworfen haben und jetzt zurecht wieder vorwerfen.

Gerade ein Bundespräsident hat natürlich das Recht und vor allem die Chance, sich bei jeder politischen Gelegenheit über ein Thema zu äußern und hat eine sehr, sehr realistische Chance, innerhalb der nächsten Stunde in allen Medien vertreten zu sein. Ob er jedoch bei diesem Thema von diesem Recht Gebrauch machen sollte, wage ich zu bezweifeln.

Und natürlich ist die Aussage definitionsgemäß keine Aufforderung, sondern ein Blick in die Zukunft, was sein für Kommunikation verantwortlicher Mitarbeiter wahrscheinlich in den nächsten Tagen verstärkt über die Medien kommunizieren wird, aber es wirkt selbstverständlich wie eine Aufforderung und wird trotzdem beim Lesen auch derartig wahrgenommen werden.

Der Inhalt der Aussage ist für einen Bundespräsidenten eines europäischen Landes natürlich ein noch nie da gewesener Affront gegen die Traditionen und Usancen der eigenen Bevölkerung. Außerdem sollten wir nicht aus falscher Toleranz Traditionen, die einen Staat im Kern zum Negativen verändern, aus anderen Ländern wie zum Beispiel das Kopftuch übernehmen, sondern unsere Werte auch für die Zukunft erhalten. Die Freiheit sich nicht verhüllen zu müssen, ist eine Freiheit die leider nicht jeder Frau auf dieser Welt zu Teil wird. Für diese Freiheit sollte sich auch ein Bundespräsident einsetzen.

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