Nicht über Nacht erst wundert mich die fehlende Differenzierung und Sprachkenntnis – in Medien, von Politikern, in Kommentaren. Deshalb möchte ich drei Gedanken zum Thema einfach in den Raum stellen...
Das Wort "Asyl" bedeutet "temporäre Zuflucht" - das beinhaltet also, dass der Flüchtling nach der Beseitigung des Fluchtgrundes wieder an seinen ursprünglichen Wohnsitz zurückkehrt. Dieser Aspekt existiert in keiner Diskussion, sondern es wird immer davon ausgegangen, dass alle Asylsuchenden gleichzeitig Migranten sind, die integriert werden sollen. Das Horrorszenario für Populisten, Willkommenspolitik für Linke. Die Politik geht ohne wenn und aber davon aus, dass alle im Land bleiben werden bzw. wollen. Geht man von dem völlig falschen Verständnis des Begriffs "Asyl" aus, kennt man die Aufgabenstellung nicht und man bei der Lösung eines Problems unweigerlich scheitern. Denn sind es nun Asylsuchende, die bei uns vorübergehend Aufnahme, Schutz und Verpflegung bekommen? Sind es Migranten?
In Medien wird es - vor allem bei Straftaten - besonders hervorgehoben, wenn sie von einem Menschen mit "Migrationshintergrund" begangen wurden. Also von jemandem, der nicht... ja, was denn nicht? Nicht in Österreich geboren wurde? Nun, ist ein Straftäter bereits in zweiter oder dritter Generation Österreicher, wird dennoch wunderbar fett unterstrichen, dass er einen "Migrationshintergrund" habe. Hat ein Migrationshintergrund ein Ablaufdatum und wann - wenn überhaupt - endet er? Und: Ist es nicht vollkommen egal, wer Unrecht begeht?
Zugegeben, ich bin gerade beim geschriebenen Wort ein Fan von Adjektiven und so vielen, kleinen Zusatzinfos wie möglich. Es ist sicher für manche auch interessant, ob ein Vergewaltiger, Grapscher oder Taschendieb ein Afghane, Syrer oder Iraker und, vor allem, ob er ein Moslem ist. Mich würde in Zukunft bei dem Rest der, in Medien genannten, bisher heimat- und religionslosen Tätern auch interessieren: War es ein Burgenländischer Katholik, der das atheistische Ottakringer Mädel vergewaltigte? War es der gebürtige Kärntner Protestant, der der Omama das Tascherl gezogen hat? War es der Steirer, ein gläubiger Buddhist, der sein Graserl am Bahnhof vercheckt hat? Also, liebe Kollegen: Auch in Medien sollte jeder gleich behandelt werden. Also bitte ab jetztauch genaue Herkunfts- und Religionsdetails für Austro- und EU-Straftäter.