Der armselige Auftritt der geschassten FP-Parlamentarierin Susanne Winter, die nun als wilde – pardon: freie – Abgeordnete weitermachen will, macht betroffen. Man hätte beinahe Mitleid mit ihr haben können, wie hilflos stammelnd sie von Armin Wolf zerlegt wurde. Mitleid allerdings nur beinahe, denn ruft man sich ihre Ansichten zu diversen Themen in Erinnerung, verfliegt dieses in einem Augenblick.
Übrig bleibt eine grenzenlose Fassungslosigkeit, wie so jemand ins Parlament gelangen kann.
Freilich entlarvte Wolf das Geplappere von der „Berufung zur Politik“ ebenfalls und die Körpersprache von Fr. Winter verriet: Es geht nur ums Geld.
Spätestens heute, einem Tag nach diesem denkwürdigen ZiB-Interview, sollte ernsthaft über die Verbannung von Berufspolitikern aus allen Ämtern nachgedacht werden. Denn nicht die geleistete Parteiarbeit, das Keilen von lokalen Wählerstimmen oder prominente Steigbügelhalter dürfen für ein Amt oder einen Sitz in einer Volksvertretung qualifizieren, sondern Fachkompetenz, Intelligenz, Persönlichkeit und Auftreten. Bei allen vier Eckpunkten fällt – nicht nur – Fr. Winter mit null Punkten durch.
Es schließt sich so ein Kreis, der angesichts der Handlungsunfähigkeit von der Regierungsspitze abwärts in den vergangenen Monaten augenscheinlich wurde: Berufspolitiker – egal, ob Faymann oder Winter – vertreten nicht das Volk, sondern ihre eigenen Interessen. Faymann kann nicht als Kanzler abtreten, ohne als AMS-Kunde zu enden (außer er bekommt einen gut dotierten Beratervertrag z.B. bei einem Diktator wie Genosse Gusenbauer). Genauso würde es Fr. Winter ergehen, hätte sie den Anstand, auf ihr Mandat zu verzichten. Doch Anstand (Wahrheit, Aufrichtigkeit, etc.) und Politik vertragen sich schon lange nicht mehr…
Wie fähig sind unsere Politiker? Wie intelligent? Wie kompetent?
Es ist zu befürchten, dass Susanne Winter im Hohen Haus keine Ausnahme ist. Von vielen Abgeordneten würden bei einem – zugegeben beinharten – Interview wie jenem von Armin Wolf ähnliche unbeholfene – besser: hilflose – Antworten kommen.
Freilich, dass ein Politiker – wie ein Minister – sich nicht aufgrund einer besonderen Fachkompetenz für ein Amt qualifiziert, ist bekannt. Er muss bloß – Parteilinienkonform – von Beamten gesammelte und aufbereitete Fakten präsentieren. Ja, manchmal hat es den Anschein, dass nicht einmal eine persönliche Meinung oder Überzeugung von Nöten ist, um es ganz nach oben in ein Regierungsamt zu schaffen. Das muss sich nun endlich ändern!
In politischen Funktionen haben ausschließlich Menschen etwas verloren, die sich im zivilen Leben bewährt haben. Nur dann ist halbwegs gesichert, dass ein Amt nicht bloß dem Selbstzweck eines gut dotierten Jobs dient. Denn wie sehr der Broterwerb – und nicht das Wohl des Volks – im Vordergrund steht, zeigte erst vor einigen Tagen die Beibehaltung der nichtamtsführenden Stadträte in Wien, dem sinnlosen Posten eines handlungsunfähigen stellvertretenden Bürgermeisters, eines Vize-Präsidenten des Stadtschulrats, der keine Kompetenzen hat usw…
Der Zustand der Republik und deren Repräsentanten – am drastisches Beispiel Fr. Winter – können nur eines bedeuten: Dem Berufspolitikertum muss so schnell wie möglich ein Ende gemacht werden!