Es ist Zeit, aufzuwachen!

Angesichts der massiven Versäumnisse unserer – und anderer – Regierung/-en angesichts der stetig wachsenden Flüchtlingskrise, die halb Europa ins Chaos zu stürzen droht, ist es offensichtlich, dass unsere Wohlfühlblase nun platzt. Armin Wolf hat es vor einigen Wochen auf den Punkt gebracht, dass die jetzt erwachsene Generation weder Kriege, noch Krisen oder Not erlebt hat. Und so folglich vor neuen, gewaltigen Herausforderungen steht, mit denen sie erst lernen muss umzugehen.

Symptomatisch dafür ist, dass nach dem Monatelangen Schweigen der EU und der nationalen Regierungen nun die Wortwahl Kommendes bereits erahnen lässt:

Die Vision eines vereinten Europas ist ausgeträumt. Alles andere zu denken wäre, sich in den eigenen Sack zu lügen. Längst hätte es einer Anstrengung bedurft, wie sie zur Rettung von (griechischen) Banken geleistet wurde. Denn im Mittelmeer ertrinken seit Jahren Flüchtlinge – und ständig war da das Gerede, dass Europa da helfen muss. Geschehen ist freilich nichts. Bis heute.

Auch jetzt redet man davon, was denn alles getan werden muss. Doch wo werden Auffangzentren an den EU-Außengrenzen errichtet? Mit einem kleinen Teil jener 14+ Milliarden Euro, die nun den griechischen Banken überwiesen werden, könnte man innerhalb weniger Wochen die nötige Infrastruktur schaffen. In Griechenland, in Italien, aber auch außerhalb der EU wie in der Türkei oder Nordafrika. Doch was passiert? Bloß Gerede…

Viel schneller ist man da, Stacheldrahtzäune oder „Seitenteile“ zu errichten. Den Gedanken logisch vollendet: Lieber zerbricht der Schengen-Raum und wir kehren zurück zu den Nationalgrenzen. Anstatt längst winterfeste Unterkünfte zu errichten, Notfall-Personal einzustellen (es gibt genügend Arbeitslose hier zu Lande!) oder die ausreichende Verpflegung sicher zu stellen, wird ein Pflaster nach dem anderen zu dem bestehenden Flickwerk hinzugefügt, ohne sich einer Lösung zu nähern.

Dass es schon bald erfrorene Flüchtlinge an unseren Grenzen oder im restlichen Europa geben wird, steht außer Frage. Alles andere zu denken, ist Realitätsverweigerung.

Die EU selbst wird es nicht mehr schaffen, ihre Außengrenzen human zu gestalten – entweder wird man mit Kugeln Flüchtlinge abwehren, oder Schengen wird zerfallen.

Die Flüchtlingskrise ist nur ein Symptom für den kranken Mann Europa, der längst nur noch am scheinheiligen Tropf der „Wir schaffen das“-Schönrederei hängt. Um diese Aufgaben zu bewältigen, bräuchte es fähige und führungstaugliche Politiker, die über den tagesaktuellen Parteien-Hickhack-Tellerrand blicken. Und diese gibt es nicht. Zumindest nicht in Österreich.

Ähnliche Szenarien lassen sich faktisch untermauern, wenn es um Wirtschaftspolitik, Bildungs- und Arbeitsmarktpolitik und vieles andere mehr geht: Man ließ uns zwei Jahrzehnte in der Wohlfühlblase leben – jetzt bricht die Realität herein.

Es ist Zeit, dem Wohlstand und Frieden in Europa Lebewohl zu sagen.

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