Es sind gerade einmal zwölf Stunden nach den multiplen Anschlägen in Paris vergangen. Natürlich habe ich gestern Abend, wie viele andere auch, fassungslos CNN, NTV und Co. gesehen und nicht das Fußballmatch Frankreich-Deutschland. Und freilich war ich nicht überrascht, als mich unsere f&f-CR zum Frühstück um einen aktuellen Text bat…
Leider kann ich mich weder den schockierten Statements, angefangen von Frankreichs Premier Holland, noch jenen von Obama und Merkel anschließen: Denn der ISIS-Massenmord in Paris war angekündigt, sollte niemand überraschen und nur eine Frage der Zeit.
Oft genug hat der „Islamische Staat“ angekündigt, jenes Grauen, das er seit Jahren im Nahen Osten verbreitet, in die Herzen der westlichen Metropolen zu tragen. Nachdem man unter der Führung der USA begonnen hatte, vor Jahren den Irak und Afghanistan – und damit den gesamte Nahen Osten – zu destabilisieren und, zugegeben, diktatorische und religiös-extreme Regime zu stürzen, machte man sich rasch wieder aus dem Staub. Man hinterließ zerbombte Städte und Staaten, die im Chaos von ethnischen (Stammes-) Kämpfen versanken, in denen jegliche staatliche Macht abgeschafft war – niemand hätte dem aufkeimenden radikalen Terror der Marke IS Einhalt gebieten können.
Nun zu rufen, dass die Terroranschläge in Paris eine Folge der aktuellen Flüchtlingsströme sind, ist bloßer und blanker Unsinn.
Zum einen ist es unwahrscheinlich, dass Terroristen, als Asylsuchende getarnt, ihre Kalaschnikows und Sprengstoffgürtel aus dem Nahen Osten via Schlauchboote über das Mittelmeer und dann zu Fuß tausende Kilometer weit bis zu uns, ins Herzen Europas, tragen. Nein, der IS ist ein bestens organisiertes Netzwerk, das das Internet zu nutzen weiß und die digitale Propaganda-Orgel perfekt beherrscht – seine „Kämpfer“ kommen mit dem Flugzeug, mit der Bahn, ausgestattet mit gültigen Pässen und Visa. Versteckt über Chats, Twitter & Co. kann man sich gefahrlos und anonym zum Morden verabreden. In Frankreich du anderswo bedient man sich bestehender Strukturen, stattet sich mit längst im Lande befindlichen Waffen aus und schlägt los.
Zum anderen geben die Anschläge von gestern Nacht eine kleine Vorstellung dessen, was für jene syrische Flüchtlinge, die in den vergangenen Monaten zu uns strömen, seit Jahren Alltag ist: Niemand kann sich sicher sein, wo und wann der nächste Bombenanschlag stattfindet. Wo und wann vagabundierende IS-Milizen zuschlagen und willkürlich Zivilisten, Frauen und Kinder, ermorden, versklaven und vergewaltigen. Wo und wann die nächste Fassbombe des syrischen Rumpfregimes vom Himmel fällt.
Es ist noch keine 48 Stunden her, dass „Jihadi John“ vermutlich von einer US-Drohne getötet wurde. Einige meinten, dass es übertrieben sei und nicht rechtens, Terroristen auf diese Art und Weise zu töten. Ich meine, es ist der einzige Weg.
Die syrische Bevölkerung und die Menschen im Nahen Osten leiden seit Jahren unter den IS-Kämpfern und anderen, radikal-religiösen Fanatikern. Eine Bombe in einem russischen Flugzeug, Sprengstoffgürtel und Maschinengewehrmänner in Paris – vielleicht ist jetzt endlich der Zeitpunkt gekommen, an dem alle kleinkarierten, machtpolitischen Konflikte bei Seite gelegt werden, und die internationale Gemeinschaft beginnt, jeden einzelnen IS-Terroristen zu liquidieren. Die Zeit der Diskussionen ist längst vorbei – oder wollen die Obamas, Putins, Merkels & Co dieser Welt solange ergebnislos weiter reden, bis auch in Berlin, London, Wien, Rom und anderswo niemand mehr sicher sein kann?
Die Versäumnisse der Vergangenheit holen uns mitten in Westeuropa ein – nun ist es höchst an der Zeit, zu handeln. Das Errichten von Zäunen ist sicher nicht das Mittel der Stunde. Wir müssen Asylsuchenden helfen – erst Recht, da wir nun in großem Maßstab nachvollziehen können, wie es ihnen „daheim“ gegangen ist. Und wir müssen jeder Form von Extremismus mit jener Radikalität entgegen treten, mit der unsere Kultur und Lebensweise nun unmittelbar bedroht ist.