Großartig gemacht! Auch nach der Wien-Wahl und diversen Urnengängen in den Bundesländern hatten es die beiden Großparteien nicht kapiert, dass der Untergang naht. Irmgard Griss hat es gerade eben wieder auf den Punkt gebracht: Die Österreicher sind es leid, dass Politik ein Selbstzweck geworden ist und das Wohl der Menschen und des Landes nichts mehr zählt. SPÖVP haben weitergemacht, als wär' nix gewesen.
Nun ist es also soweit: Österreich ist blau, der erste Schritt ist gemacht, der zweite - den Bundeskanzler zu stellen - wird folgen. Ohne Frage.
Auch wenn sich jetzt das "Rest-Österreich" hinter Alexander van der Bellen versammelt und er in die Hofburg einziehen sollte - bloß die totale blaue Kontrolle des Landes durch Bundespräsident und Bundeskanzler wäre abgewendet.
Doch der Zug ist abgefahren, Österreich ist blau.
Die Frage wird vielmehr sein, wie sich jener Teil der Bevölkerung verhalten wird, die die FPÖ oder deren Kandidaten nicht wollen. Wird es wieder Demonstrationen und Lichtermeere geben? Doch gegen wen will man dann möglicher Weise demonstrieren? Gegen jene mehr als zwei Millionen Menschen, die am Sonntag einen blauen Politiker in die Hofburg wählen wollten? Wie werden ein möglicher Präsident Hofer oder/und ein Kanzler Strache die weitere Spaltung des Landes verhindern?
Es wird eine Frage jenes Demokratieverständnisses sein, das alle jenseits des politischen "rechts" stets einfordern: Sollen blaue Politiker zeigen, ob sie wirklich das Zeug haben, dem Land einen neuen Erfolgskurs zu verpassen. Oder, ob es wieder in jenem Selbstbedienungsladen Republik endet, in das einst Schwarz-Blau Österreich verwandelt hatten.