Strache-Bub: Keine Zeit für Wut-Oma

Er war, eigenen Angaben nach, im Flüchtlingslager Traiskirchen, wo er, seinen Angaben nach, alles korrekt und in bester Ordnung vorfand. Er war, eigenen Fotos nach, mit den engsten Kampfgenossen am Großglockner, nur einen Bergkamm oder etwa eine Autostunde vom Rauriser Tal entfernt. Und erst gestern war er feiern im Prater, um zu singen und mit seiner neuen Busenfreundin Ursula S. ein Bierchen zu kippen. Oder auch drei.

Aber die Wut-Oma in den Bergen ist für den Herrn Strache sichtlich das, was für Neu-Sidewoman Stenzel Simmering und Favoriten sind. Dorthin würde sie, die Ursi, einen Sonntagsausflug machen, wenn sie „einfache Leut'“ sehen will. Nur sie sollen bitte bloß nicht die Geldidylle der Inneren Stadt mit ihrer Optik stören. So ist eine ihrer Aussage überliefert.

Zur Erinnerung: Frieda Nagl, die Wut-Oma, hatte den blauen Parteichef zu sich ins malerische Rauris eingeladen. Dorthin, wo einige jener Flüchtlinge untergebracht sind, die Herr Strache, wie sein Gesinnungsgenosse Orban in Ungarn, lieber hinter einem NATO-Stacheldrahtzaun als auf rot-weiß-rotem Hoheitsgebiet sehen würde. Er, Strache, hätte sich bei einem gemeinsamen Essen mit Oma Frieda und syrischen Asylwerbern ansehen sollen, dass das eh nette Leut' sind. Und er hätte sehen können, wie sie ihr Brot selbst backen, wie sie ihr Hendl würzen. Doch das will der H.C. nicht mehr, denn er ist böse auf die Oma. Frau Nagl hatte sich „vorurteilbehaftet geäußert“, wird er in der „Krone“ zitiert.

Mit Vorurteilen behaftet. Jene, die solche haben, mag der Herr Strache also nicht. Sie will er auch nicht treffen. Ich frage mich wie er dann jene Kampfgenossen mögen kann, mit denen er kürzlich den Glockner bestiegen hat? Oder jene Parteigenossen und -gänger, mit denen er tagtäglich zu tun hat? Oder mit den Sympathisanten, die ihm bei Veranstaltungen zujubeln?

Und: Wie kann er sich selbst mögen?

Denn eines ist wohl allerorts, von Simmering bis in den Prater, vom Glockner bis nach Rauris unbestritten: Der größte Vorverurteiler im ganzen Land, und das in Bausch und Bogen, ist er selbst, der gute Herr Strache.

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