(c) Alexander Hirczy

Nicht hinter jeder sich auf Facebook und Co. Präsentierenden Tierrechtsorganisation befinden sich Menschen, die wirklich hehre Ziele haben. Ich möchte meine Gedanken vom meinem letzten Beitrag ausführen.

Wer kennt es nicht? Man sitzt vor dem PC oder surft mit dem Handy und sieht da dieses Bild von dem absolut süßen Hundewelpen, der sich in dieser oder jener Notlage befindet. Es braucht Geld oder gleich ein Dach über dem Kopf. Ein Like ist auf Facebook schnell verteilt und man fühlt sich angesprochen und emotionalisiert. Aber Achtung: herzerwärmende Bilder sind digital schnell geklaut und uminterpretiert, um so manches digitale Geldbörsl im Moment der Ergriffenheit mit einem Click zu öffnen. Im besten Fall hat man dann einer seriösen Organisation Geld gespendet, im etwas schlechteren sein Geld windigen Betrügern in den Rachen geschmissen.

Das Internet bietet für solche Machenschaften eindeutig eine optimale Spielwiese für Betrüger, Königsdisziplin „Hundewelpenkauf“. Mit einfachen Mitteln kann einem interessiertem Publikum unauffällig und anonym die Ware feilgeboten werden. Vorbei die Zeiten wo unzählige Zwischenhändler mit der Ware unter dem Arm Klinkenputzen mussten. Die Umstände, unter denen vor allem in Osteuropa Hundewelpen gezüchtet werden, sind dabei mitunter grausig. Vornehm ausgedrückt scheren sich diese Züchter einen feuchten Kehrricht um Tierschutz und vor allem artgerechte Haltung. Zu regelrechten Gebärmaschinen degradierte Tiere müssen dort die "Geiz ist geil" Mentalität vor allem westeuropäischer "Hundefreunde" bedienen. Mit wenig Aufwand werden so durch skrupellose Züchter, Transporteure, Zwischenhändler und Händler in Westeuropa abertausende Euros verdient.

Längst ausgerottete Krankheiten werden nach Westeuropa wieder eingeschleppt - Tragödien sind vorprogrammiert. Ein spezieller Fall im Hundehandel und somit auch sehr lukrative Geschäftemacherei ist der illegale Import sogenannter „Kampf-“ oder „Indexhunde“, um die restriktiven gesetzlichen Vorschriften zu umgehen, der unter den selben miesen Bedingungen durchgezogen wird. Zahlreiche Kampagnen von Tierschutzorganisationen thematisieren daher immer wieder, auch in kooperativer Weise untereinander abgestimmt, diese europäischen Misstände. Die Tierschutzorganisationen drängen daher auf eine Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht beim Welpenhandel in der Union. Weitere Informationen gibt es hier.

Unreflektiert wird mit der Maus in der Hand bzw. mit dem Finger am Touchscreen mit einem Klick versucht, die Welt zu verändern und allzu oft wird dann mit dem Paypal-Spendenbutton genau das unterstützt, was wir als Tierfreunde eigentlich bekämpfen wollen. Doch man fühlt sich angesprochen, möchte ja etwas tun, vielleicht, um sein eigenes Gewissen zu beruhigen. Und gerade dieser Blick mit warmen Herzen in große, treuherzige Hunde- oder Tieraugen, ist das „Geschäftsmodell“ - und gleichzeitig der Grund, warum wir drauf reinfallen.