Wie wir in Zukunft lernen werden.

Wie schön wäre es eine neue Art von Bildung zu haben. Bildung die für alle erreichbar ist, ohne Zugangsbeschränkungen, ohne politischen Einfluss und ohne Methoden und Inhalte aus dem vergangenen Jahrhundert. Wie kann das gelingen? Die Antwort darauf scheint trivial: Mit dem Internet. Viele Menschen haben den Eindruck, dass die "Innovation Internet" ihren Höhepunkt bereits hinter sich hat. Das denke ich nicht. Es hat gerade erst begonnen! Email, Google, Facebook, Twitter, YouTube & Amazon waren erst der Anfang. Das Internet wird uns noch viele großartige Dinge bescheren für die wir allerdings erst einige Herausforderungen meistern müssen. Die Bildung ist eine solche Herausforderung und Ziel zugleich.

Was läuft falsch in unserem Bildungssystem? Hört man sich in der Gesellschaft um so scheint es, dass sich alle einig sind, dass das Bildungssystem einen dringenden Neustart braucht. Und dennoch gibt es keinen Konsens darüber, wie dieser Neustart gelingen soll. Ich halte es in diesem Zusammenhang für falsch darauf zu warten, dass sich irgendwelche Politiker darauf einigen das Bildungssystem neu zu gestalten. Denn das ist meiner Meinung nach der grundlegende Fehler. Bildung ist vor allem deshalb auf einem schlechten Weg, weil sie viel zu sehr von Politik durchdrungen und dieser ausgesetzt ist. Politik hat an dieser Stelle aber nichts verloren.

Das Internet bietet uns die Chance selbst tätig zu werden. Beinahe sämtliches Wissen ist heute online abrufbar. Man muss sich nur entscheiden was man lernen möchte. Das ist ein wesentlicher Unterschied zu früher, denn damals gab es noch keine weltweite Vernetzung die eine solche Vielfalt an Möglichkeiten gebracht hat. Trotzdem ist das Bildungssystem im 20. Jahrhundert stecken geblieben.

Wie könnte die Bildung in Zukunft aussehen? Viele Beispiele dafür gibt es schon. Wissen wird heute im Internet nicht von klassischen Lehrern vermittelt, sondern von Experten in Form von Videos, Blogs, E-Books und Online-Seminaren weitergegeben. Wer Videoschnitt erlernen möchte sieht sich YouTube Videos von Experten aus diesem Fach an. Wer lernen möchte Bücher zu schreiben absolviert Seminare online und die Grundlagen der Trigonometrie werden mit anschaulichen Bildern und Erklärungen auf Blogs erläutert.

Die Vorteile dieser "new digital education" liegen auf der Hand. Lernende gestalten sich ihr Lernprogramm ganz gezielt und schnell. Die Inhalte können zu jeder Zeit und beinahe überall durchgegangen werden. Das Lerntempo gibt man sich selbst vor. Hinzu kommt einschlägige Beratung und Nachhilfe durch die Berater selbst, oder die große Community in den sozialen Netzwerken.

Wo steht das staatliche Bildungswesen im Vergleich dazu? Ich denke, dass es mit dem Aufkommen von leistbaren Computern und dem Internet zu einem fatalen Missverständnis gekommen ist. Man war bzw. ist der Meinung, dass man nun das veraltete System aus dem vorherigen Jahrhundert einfach digital statt analog umsetzen kann. Das betrifft beispielsweise das Schulbuch, das nun nicht mehr gebunden, sondern als E-Books angeboten wird. Gleiches bei der Mitschrift: SchülerInnen müssen nun nicht mehr analog, sondern digital "mitschreiben". Die Schultafel mit Kreide wurde ersetzt durch "Smartboard" mit Beamer. All das bringt aber keine wesentliche Innovation für die Bildung. Während der digitalen Revolution wurde es verabsäumt auch eine Bildungsrevolution in die Wege zu leiten. Die Methode des Lernens ist noch immer jene des 20. Jahrhunderts und nicht jene die uns das Internet ermöglichen würde.

Die Aufgabe der digitalen Bildungsrevolution haben nun private Akteure - ob bewusst oder unbewusst - übernommen. Die ersten "Millennials" beweisen bereits jetzt, dass gute Bildung mehr und mehr durch die Eigendynamik und Schnelligkeit des Internets ermöglicht wird und das staatliche Bildungssystem im Gegensatz dazu weit zurückliegt und möglicherweise, auf lange Sicht, sogar ganz zurückgedrängt wird.

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fischundfleisch

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Matthias Wolf

Matthias Wolf bewertete diesen Eintrag 16.05.2016 21:43:14

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