Die sprachliche Anpassung – eine (Ein)Ostbahn

Als ich vor nunmehr 15 Jahren nach Wien gekommen bin, habe ich gleich zu studieren begonnen und gelernt, gut und schön zu schreiben; was ich eigentlich davor auch schon konnte. Doch dann passierte es. Denn gleichzeitig zur Entwicklung eines stilistisch einwandfreien Ausdrucks auf dem Papier ist meine Sprechsprache einen anderen Weg, also eigentlich den genau umgekehrten Weg gegangen. Warum bloß? Einfach weil es zur lokalen Verständigung nötig war.

Meine erste Wohnung lag in der Brüßglasse, einem Querverbinder zwischen Kopp- und Thaliastraße, also im Hasenleiten des Westgürtels. Nach ein paar Jahren im niederösterreichischen Exil folgte dann der Umzug nach Kaisermühlen, also ins Hasenleiten hinter der Reichsbrücke. Und heute wohne ich in Kaiserebersdorf, also neben Hasenleiten. Und jetzt fragt mich bitte noch einmal jemand, „wie kann man nur so ausfällig werden?!“ Ich will diese Frage nicht beantworten, ich möchte nur in Erinnerung rufen, wie schlimm es sein könnte, wenn ich aus Hasenleiten kommen würde. Somit: alles leiwand und á la bonne heure!

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