Am Land Aufwachsen ist so ziemlich für jeden eine Traumvorstellung. Viele Paare wünschen sich ein eigenes Haus, mindestens zwei Kinder und einen Hund.
Ich als offizielles Landei möchte behaupten, so einfach ist es mit dieser Traumvorstellung doch nicht.
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Überspitzt gesagt beginnt mit 13 Jahren die rebellische Phase, in der man die Pampa verlassen möchte und der Reiz der großen Stadt ruft. Ab diesem Zeitpunkt möchte man seine Grenzen ausprobieren, seinen Horizont erweitern, neue Menschen kennenlernen, nicht immer sonntags in die Kirche gehen und immer wieder aufs Neue die gleichen Gesichter sehen.
Aber mit 13, ohne Auto und ohne die benötigte Unterstützung der Eltern, zerplatzt dieser Traum schnell.
Nach vielen aufregenden Jahren am Land entscheidet sich der Großteil dann doch in die Stadt zu ziehen und sein „Landeidasein“ aufzugeben – zumindest wagen die meisten diesen Schritt im Zuge ihres Studiums oder ihrer Ausbildung. Voller Aufregung und Neugierde beginnt der neue Lebensabschnitt in der Stadt – und dass wir mit Mistgabeln bepackt uns in das Abenteuer „Landei in der Metropole“ stürzen, wäre doch etwas zu überspitzt gesagt. Trotzdem dürfen wir nicht auf unseren Einkaufskorb, den Kochlöffel von Oma und den Pfefferspray vergessen (immerhin sind wir doch in einer Großstadt).
Ob Landeier in der Stadt anders ticken? Das kann man leider nicht auf alle Provinzler ummünzen, aber was mir auffällt ist, dass alles in der Stadt scheinbar schneller als üblich funktionieren sollte. Ob ich drei Minuten davor oder danach die U-Bahn nehme, ist meiner Ansicht nach total egal.
Obwohl alle Menschen in der Stadt einen scheinbaren Stress haben, beginnt Ihr Tagesablauf ziemlich spät. Wenn am Land schon um 06:30 Uhr gefrühstückt wird, sind die lieben Städter noch im Tiefschlaf. Der Rhythmus in der Stadt funktioniert einfach ganz anders, aber irgendwann gewöhnt sich auch ein Landei daran und kauft plötzlich, ohne es zu merken, an einem Sonntag um 21:00 Uhr Hummus, Topinambur und Quinoa im Supermarkt um die Ecke ein. Nach weiteren Jahren stellt man jedoch fest, die ursprüngliche Großstadt fühlt sich nicht mehr nach Großstadt an und am Land kräht noch immer der Hahn.
Eines ist jedenfalls sicher, es ziehen immer mehr Leute vom Land in die Stadt. Die Zukunftsperspektiven am Land werden immer schlechter, jeder vierte Einwohner meines Heimatbezirks Murau wird bis 2050 nach Berechnungen der Österreichischen Raumordnungskonferenz in Städten leben.
Als Kind konnte ich meinen Traum ausleben, aber ob ich meinen Kindern ein „Landei-Leben“ bieten kann, steht noch in den Sternen und die klassischen Klischees werden wahrscheinlich auch für immer bestehen bleiben. Ob Provinzler oder Betonkind, jeder kann vom anderen etwas Lernen.
In diesem Sinne, ob Gin Tonic oder Eristoff Ice, bitte bleibt alle stets zueinander nice!
Euer Landei Kathi