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Trinity Square Garden, Meine “Free London Landmarks Tour – East”, Mai 2018 (©Maja Toš)
Es gibt viele verschiedene Wege und Angebote für Reisende, die eine neue Stadt für sich entdecken möchten. Ich habe vor etwa acht Jahren an meiner ersten „Free Walking Tour“ teilgenommen und bin seither ein großer Fan von dem Vermittlungskonzept dieser sogenannten „kostenfreien“ Stadtführungen.
Free Walking Tours – Was dahinter steckt
Wie der Name schon sagt, handelt es sich bei den Free Walking Tours um „kostenlose“ Stadtführungen. Im Gegensatz zum traditionellen Angebot muss man für die Teilnahme an einer Free Tour keinen festen Preis zahlen. Eigentlich kann man auch gratis teilnehmen, denn das Ganze funktioniert nach dem Pay-what-you-want-Prinzip. Ein Guide führt für ca. 1-3 Stunden durch die jeweilige Stadt und am Ende seiner Tour entscheiden die Teilnehmer selbst, was sie zahlen möchten oder können.
Entstehung der Free Walking Tours
Wann genau das kostenlose Tourkonzept entstand, ist schwer zu ergründen: Ob das Konzept nun aus den USA kommt oder die erste derartige Tour tatsächlich 2004 in Berlin stattfand, sei dahingestellt. Tatsache ist, dass dieser unkonventionelle Stil von Stadtführungen funktioniert, denn mittlerweile gibt es sie in beinahe jeder touristisch relevanten Stadt. Sie gewinnen sukzessive an Popularität, wovon die wachsende Zahl von Anbietern kostenloser Touren auf der ganzen Welt zeugt.
Eine alternative Art, Städte zu entdecken
Das Tolle an den Free Walkings Tours ist auf jeden Fall das breite, einfallsreiche Angebot. Es ist für wirklich jeden was Interessantes dabei. Es gibt Touren, die sich auf die gesellschaftliche Entwicklung einzelner Stadtteile konzentrieren (z. B. die Soho-Tour in London), auf eine Einwohnergruppe (z. B. Jüdisches Krakau) oder einem profanerem Thema wie dem Essen & Trinken gewidmet sind (z. B. Tapas-Tour in Madrid oder die Pub Crawls in Dublin). Selbstverständlich werden auch die „klassischen“ historischen Rundgänge angeboten. Außerdem kann man die jeweilige Stadt nicht nur beim Spazieren, sondern auch bei einer Radtour (nicht nur in Amsterdam), manchmal sogar ganz bequem aus einem Boot heraus erkunden.
Die Guides
Für die Free Tours begeben sich die Locals, die eigentlichen Stadtbewohner, in die Rolle eines Fremdenführers. Sie kennen ihre Stadt am besten und können aus erster Hand vom alltäglichen Leben in ihrer City erzählen. In den meisten Fällen stellen sie ihr Programm selber zusammen und bereiten sich dabei inhaltlich bestens auf ihre Route vor. Dadurch können sie auf allerlei Fragen von neugierigen Touristen reagieren sowie den Inhalt ganz flexibel dem Hauptinteresse der jeweiligen Gruppe anpassen.
Ich bin bei meinen bisherigen Free Walking Tours immer auf äußerst engagierte Guides gestoßen, die mir mit einer ansteckenden Begeisterung und Hingabe ihre Stadt vorstellten. Sie waren sehr bemüht und hinterließen einen unvergesslichen Eindruck von den Menschen, der Geschichte, Kultur und Tradition ihrer Stadt. Sie äußerten sich jedoch auch kritisch hinsichtlich der zeitgenössischen lokalen sozio-politischen Entwicklungen und Herausforderungen. Die meisten von ihnen waren junge, bestens gebildete Erwachsene, die noch auf der Suche nach einem festen Job waren und – im Vergleich zu Wien, wo ausschließlich staatlich geprüfte Fremdenführer die Free Walking Tours leiten – eigentlich nicht aus der Tourismus-Branche kamen.
Meine Einschätzung – Warum die „Free Tours“ funktionieren
Ich bewundere dieses Konzept von Stadtführungen auch deswegen, weil sie vor allem in finanziell schwächeren Städten eine willkommene Einnahmequelle ermöglichen. Ob sie von zertifizierten Fremdenführern ausgeübt werden oder nicht interessiert wohl die wenigstens Tour-Teilnehmer, denn auch in dieser Branche zählt schließlich nur die Qualität der gebotenen Dienstleistung. Ich schätze das Konzept als eine Win-Win-Situation für beide Seiten ein. Der Reisende freut sich über ein authentisches lokales Reiseerlebnis und spart dabei die oft knappe Aufenthaltszeit, indem er keine komplizierten Vorab-Buchungen und Überweisungen tätigen muss. Der Guide hingegen wird aufgrund seines Engagements, Kreativität, toller Geschichten und wertvollen Insider-Tipps in der Regel immer fair für seinen Einsatz belohnt. Auch der Schlussapplaus zeugt vom verdienten Respekt fürs Geleistete und liefert Motivation für die zukünftigen Rundgänge.
Wo geht eure nächste Reise hin?
Alle, die bereits ihren nächsten Städtetrip planen, können in der folgenden Link-Auflistung zahlreiche beeindruckende Free Walking Tours-Angebote finden:
Diverse Länder – in und außerhalb Europas:
https://www.neweuropetours.eu/de/
Einige Österreich-nahe Destinationen:
Italien: https://freewalkingtouritalia.com/
Schweiz: http://www.freewalk.ch/swiss/
Polen: https://freewalkingtour.com/
Prag, Tschechien: https://freewalkingtourprague.eu/en
Bratislava, Slowakei: http://freetourbratislava.com/
Budapest, Ungarn: https://free-budapest-tours.com/tours/free-original-budapest-walking-tour/
Ljubljana, Slowenien: https://ljubljanafreetour.com/
Für alle, die (vorerst) zu Hause bleiben, kann ich nur wärmstens eine „Free Tour“ in der eigenen Stadt empfehlen.
Free Walking Tours in Wien:
PrimeTours: https://www.primetours.at/
Welcome Tour Vienna: https://www.welcometourvienna.at/
Good Tours: https://www.goodviennatours.eu/
Anna loves Vienna: https://www.annalovesvienna.at/english/free-walking-tour/
Original Iris Tours: https://www.original-iris.com/tours?lang=de
Free Tour Vienna (nur Spanisch): https://www.freetourvienna.eu/
Tip Top Tours (nur Spanisch): http://www.tiptoptours.eu/
Und wenn es bei euch ein derartiges Angebot noch nicht gibt, könnt ihr euch vielleicht überlegen, selbst eine interessante Free Tour zusammenzustellen. Oder eine leichtere Übung: Spaziert einfach Mal für ein bis zwei Stunden los, egal ob im urbanen oder ländlichen Raum, und atmet durch. Das ist nicht nur kostenlos, sondern tut auch immer gut.