Ich pinkel mir eine Idee...aber kopiere keine

#Agentur #Ideen #Kreativ

Dieser Blogbeitrag handelt von Ideen und vom Bekommen solcher. Die obige Headline habe ich aus einem Klosett – dieses stand in der Team Werbeagentur in der Hietzinger Hauptstraße, die ich als Gast irgendwann in den mittleren 90er Jahren benützte. Stefan und Robert führten diese Agentur und ich schreibe diesen Satz, ohne es zu wissen, dem sehr kreativen und nebstbei mit mir immer noch befreundeten Robert zu. Ob sie es glauben oder nicht, für mich stimmt der Satz. In 30 Jahren Arbeit erfindest Du viele Sachen – und einige Ideen zu Events, Promos, Kampagnen, Onlineideen, Filmen oder Headlines hatte ich auf dem Klo.

Doppelt genutzte zwei Minuten, gewissermaßen – und allemal schneller, selbst im Zeitalter von Google, als sich erfolgreiche Ideen zu suchen, diese abzuwandeln oder ungeniert zu kopieren und als neu auszugeben.

Zugegeben, fast alle Ideen sind geklaut, irgendwann von irgendwem, denn große Innovationen und Ereignisse prägen sich ein.

Wie oft wurde, ohne, dass es wissentlich getan wurde, die Comeback Story des Muhammed Ali abgewandelt verwendet, wie oft die Musik von Mozart im Hintergrund beim Komponieren gehört oder das Shakespeare Theater und dessen Inszenierungsform kopiert. Auch ein Kreativgigant wie Andre Heller nimmt immer wieder Figuren und Ikonen aus der Geschichte und arrangiert sie in einem neuen Kontext. Die Bibel ist nicht nur das meist gelesene Buch, die Geschichten in ihr sind auch die am öftesten kopierten, von der Flucht, der Sintflut bis zum Brudermord oder der Versuchung.

Im digitalen Bereich der YouTuber wird unbewusst, aber meistens noch viel ungenierter Anleihen genommen beim „Mundl“, bei Mr. Bean oder selbst bei der Art und Weise, wie deutsche Moderationen die Welt erklären, also bei den Tutorials à la Galileo. Diese fade Form der Moderation sollte eigentlich unter Kopierverbot gestellt werden, trotzdem erfreuen sich die Kopisten über hunderttausende Klicks.

In meinem Beruf hatte ich das Glück, mit wirklich exzellenten Kreativen arbeiten zu können. Aber bei den Brainstormings mit diesen ideenreichen Leuten war kein Google-Display am Tisch, kein Lürzer’s Archiv und auch kein Lexikon – allenfalls kam mal einer nach einer zweiminütigen Pause zurück zum Tisch um zu sagen: „Ich habe eine Idee!“

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