Bullet- was? Für die einen sind es leere, gepunktete Seiten zwischen zwei Buchdeckeln (eh), für andere die perfekte Methode, Ordnung in die Dinge zu bringen. „Ein flexibles, analoges System für das digitale Zeitalter“ bringt der Godfather of Bullet Journal Ryder Carroll, ein amerikanischer Jungdesigner, das Ganze auf den Punkt. Ohne die strukturellen Vorgaben eines Kalenders, dafür mit der Freiheit des weißen Blatt Papiers kann das Bullet Journal alles sein, was man möchte: Terminkalender, Freizeitplaner, Einkaufsliste, Tagebuch, Fitness-Tracker …
Gut, man könnte die ganze Geschichte auch einfach Notizbuch nennen, aber das Bullet Journal ist tatsächlich mehr als das – es ist die Philosophie dahinter. In erster Linie als flexibles Organisationstool gedacht, das vor allem auf dem System der Listenführung basiert, den namensgebenden bullet points, soll es Übersicht in den Alltag/die Gedanken/die Job-Tasks bringen.
Wer jetzt nur an die unattraktive Mutter aller Listen – die klassische To-Do Liste mit dem Berg voll unliebsamer Aufgaben – denkt, verkennt die Tatsache, dass es sich lohnen kann, auch Schönes in Listen zu fassen. Sich zum Beispiel am Ende des Monats an sein Bullet Journal zu setzen und aufzuschreiben, was man mit dem kommenden alles anfangen möchte – abseits von Listen zur Produktivitätssteigerung und Selbstoptimierung –, lässt einen nicht nur kreativer werden, was die Freizeitgestaltung betrifft, sondern steigert auch die Vorfreude.
Der Umsetzung sind dabei – sowohl was die Struktur betrifft, als auch die Optik – keine Grenzen gesetzt. Von manchen kunstvoll und mit viel Liebe zum Detail verziert, von anderen puristisch gehalten mit schwarzem Stift und ein paar Akzentfarben hier und da – alles kann, nichts muss: jeder, wie er mag. Carroll hat mit dem Bullet Journal das Rad sicherlich nicht neu erfunden, aber einen Trend loszutreten, der Menschen dazu bewegt, aus freien Stücken Computer und Tastatur gegen Stift und Papier auszutauschen, ist definitiv nicht nichts.
Böse Zungen mögen behaupten, die Bullet Journal-Methode mit seiner exzessiven Planerei beflügelt den inneren Monk, ich behaupte: stimmt – aber es hilft auch, den Fokus zu bewahren und Ordnung in die eigenen Gedanken zu bringen, vor allem aber macht es Spaß zwischendurch auch mal wieder analog unterwegs zu sein.