#Mode #BewusstesDenken #nachhaltigkeit
„Made in Bangladesch.“ Wenn ich ehrlich bin, ist dieser Hinweis in fast 90% meiner Kleidung zu finden. Jahrelang waren H&M, Forever 21 und ZARA die ersten Anlaufstellen, wenn es darum ging für die nächste Party ein Outfit zu finden. Das neu gekaufte Outfit wurde dann einmal getragen und zu einer Schrankleiche. Doch das war nicht schlimm, denn es hat schließlich nur EUR 15,- gekostet. Über Jahre hinweg habe ich intensiv Fast Fashion konsumiert und jeden Trend mitgemacht. Ich habe mir keine Gedanken darüber gemacht, woher meine Kleidung kommt und wer sie herstellt. Der Tag, an dem ich die Dokumentation „The True Cost“ gesehen habe, hat vieles verändert. Im heutigen Beitrag möchte ich daher näher auf das Thema Fast Fashion eingehen und euch von meinem Versuch erzählen, der Fast Fashion Industrie entgegenzuwirken.
Was bedeutet Fast Fashion?
Meine Großeltern haben lange gespart, bis sie ihr hart verdientes Geld in ein Kleidungsstück investieren konnten, das sie dann lange Zeit getragen haben. In der heutigen Gesellschaft wird Großteils in Einwegmode investiert. Die großen Textil-Discounter haben diesen Markt geschaffen. Frühling, Sommer, Herbst und Winter waren früher die vier Mode-Saisonen – heute gibt es 52 Saisonen. Es wird viel, billig als auch schnell eingekauft und oft ohne Bedenken weggeworfen. Die Art der Herstellung der Bekleidung ist fragwürdig. Es wird in Niedriglohnländer unter menschenunwürdigen und gefährlichen Arbeitsbedingungen für westliche Marken produziert. Schädliche Chemikalien, Ausbeutung, Zwangsarbeit und das tägliche Risiko bei einem Fabrikunfall zu sterben bestimmen den Alltag der FabrikarbeiterInnen. Im Durchschnitt verdienen sie pro Tag rund EUR 3.-.
Der Versuch, dem Fast Fashion Trend entgegenzuwirken:
Seit vier Monaten habe ich nichts bei ZARA und H&M gekauft. Ich fühle mich unwohl in diesen Geschäften. Ich kann es nicht mehr mit meinem Gewissen vereinbaren die Fast Fashion Industrie in dem Ausmaß zu unterstützen, wie ich es bereits getan habe. Ich interessiere mich nach wie vor für Mode und kaufe gerne Kleidung ein. Doch in den letzten Monaten habe ich für mich ein paar Prinzipien festgelegt, die ich nun versuche einzuhalten:
1. Konsum reduzieren: Ich versuche weniger neue Kleidung zu kaufen und die Kleidungsstücke zu tragen, die bereits in meinem Kleiderschrank hängen. Wenn ein Anlass bevorsteht, werfe ich zuerst einen Blick in den Kleiderschrank meiner Schwester oder meiner Freundinnen bevor ich in das nächste Kleidungsgeschäft gehe.
2. Second Hand Shops sind eine weitere Möglichkeit, um dem Fast Fashion Trend entgegenzutreten. Diese Option ist noch dazu sehr nachhaltig.
3. Ein Flohmarktbesuch lohnt sich ebenfalls, um einzigartige Schnäppchen zu ergattern.
4. Ich spare und investiere mein Geld lieber in qualitativ hochwertige Kleidung, als in ein Kleidungsstück, das nach dreimal Waschen nicht mehr gut aussieht.
5. Fair produzierte Kleidung kann auch modern und lässig aussehen.
6. Beim Kauf neuer Kleidung stelle ich mir folgende Fragen:
• Wird mir das Kleidungsstück auch langfristig gefallen?
• Gibt es genügend Anlässe, an denen ich das neue Kleidungsstück tragen kann?
• Lässt sich dieses Kleidungsstück mit der bereits vorhandenen Kleidung gut kombinieren?
• Brauche ich dieses Kleidungsstück?
Wer sich näher mit dem Thema Fast Fashion beschäftigen möchte, empfehle ich die Dokumentationen „The True Cost – Der Preis der Mode„ und „Minimalism: A Documentary About the Important Things“. Mittlerweile gibt es auch zahlreiche Blogs, die sich mit der Thematik auseinandersetzen.
Ich möchte mit diesem Beitrag nicht die Botschaft vermitteln, dass es verboten sein sollte bei H&M Kleidung zu kaufen. Ich selbst schließe dies zukünftig auch nicht aus. Der Unterschied zu meinem früheren Konsumverhalten ist nun der, dass ich meine Kaufentscheidungen hinterfrage, versuche meine Prinzipe zu befolgen und die Schnelllebigkeit der Modeindustrie nicht ignorieren möchte. Dies rate ich auch meinen Mitmenschen zu tun.
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