Seit über zwei Jahren pilgere ich, idealerweise mehrmals pro Woche, in mein Yogastudio und folge zwischen 75 und 120 Minuten lang den Anweisungen des Trainers.
Am Anfang fand ich den Sport noch befremdlich – wo soll ich bitte den Fuß hingeben? Und was mit der Hand machen? Und vor allem: Wie soll das gehen? Mittlerweile kenne ich alle Positionen und fließe mit ruhigem Atem durch die Bewegungsabläufe. Dabei wollte ich am Anfang partout nicht ins Yoga, sondern lieber Pilates machen, weil mir Yoga „zu wenig dynamisch“ und „zu wenig anstrengend“ war.
Tja, damals kannte ich auch nur Hatha-Yoga, bei dem man eine Position für mehrere Atemzüge einnimmt, bevor man in die nächste wechselt. Und das auch nur von Fotos. Wenn man mal den ganzen Körper für eine halbe Minute bis fünf Minuten in einer Position hält, ist das wirklich anstrengend. Sogar die Grundposition, der Mountain Pose, bei der man offenbar einfach nur locker steht, ist sehr anspruchsvoll.
Grundposition
Man steht nämlich nicht einfach nur da. Das tut man im Yoga nie. Nein, man hält den ganzen Körper unter Spannung, aber mit „microbend“, um die Bänder zu schonen. Hohlkreuz darf man auch keines machen, die Füße im hüftbreiten Abstand und nach vorne ausgerichtet… aber bei all dem nicht die Schultern nach oben ziehen. Es geht um die Grundspannung – und die soll nicht zu einer Verspannung führen.
Fazit: Dynamisch: nein, anstrengend: definitiv.
Vinyasa Flow Yoga
In dem Studio, das ich besuche, wird Vinyasa Flow Yoga praktiziert – hier dauert jede Position in der Regel nur einen Atemzug. Die einzelnen Positionen werden zu einem Bewegungsablauf, einem Vinyasa, kombiniert, durch das man dynamisch durch „fließt“ – daher der Name Vinyasa Flow Yoga. Und das ist a) alles andere als statisch und b) richtig anstrengend. Denn je schneller man atmet, umso schneller wird der Bewegungsablauf.
Die Atmung beschleunigt sich aber normalerweise, wenn man angestrengt ist. Die Herausforderung liegt also darin, trotz Anstrengung ruhig und gleichmäßig zu atmen.
Wem das noch nicht genug ist, der kann Hot Yoga probieren. Hier macht man Yoga, aber bei 30-40 Grad Raumtemperatur. Das ist dynamisch und sehr anstrengend für den Kreislauf.
Yin Yoga
Und wer es lieber entspannter will, kann Yin Yoga ausprobieren. Dabei bleibt man ungefähr fünf Minuten in einer Position. Der Fokus liegt aber, anders als beim Hatha-Yoga, auf der Dehnung des Körpers. Man geht in eine Position und bleibt dort – im Idealfall ohne weitere Adjustierung. Die Schwierigkeit liegt darin, genau auf seinen Körper zu hören, und nicht zu weit zu gehen und sich gar zu verletzen. Man muss also schon, wenn man sich in die Position bewegt, einschätzen können, ob man die ganze Zeit genau so bleiben kann.
Fazit bleibt aber, dass Yoga keinesfalls das Entspannte „ein bissal meditieren und nach links und rechts drehen“ ist, dass ich mir anfangs vorgestellt habe.
Entspannung für den Geist
Jede Form, Yoga zu betreiben, die ich kenne, ist auf ihre Art anstrengend. Gleichzeitig aber geistig entspannend: Wenn man sich so stark auf seinen Körper konzentrieren muss, bleiben kaum Kapazitäten, um über die Arbeit, Pläne für den nächsten Tag, oder manchmal sogar weiter als gerade diesen Augenblick zu denken. Man kann zwar in jeder Yogaschule jede Position an seinen Schwierigkeitslevel anpassen, ich garantiere aber, dass jede Modifikation, gerade am Anfang, schweißtreibend ist. Dafür kann man für die Zeit vom Alltag abschalten. 😉
Und am Ende gilt: Smile! It’s only yoga.
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