Wir leben in einer Zeit, in der Religion immer wichtiger wird. Nicht nur wegen fundamental-islamistischem Terror. Der an sich aufgeklärte Westen reagiert zum Teil mit Worten wie „Werten“ und meint damit ein „christliches Abendland“.
Religion ist etwas Wichtiges. Es gibt den Menschen Halt und Orientierung, wenn sie das in ihrem Leben brauchen. Doch Religion ist immer auch als Kind der Entstehungszeit zu sehen. Ein Urglaube wähnte selbst im Wind einen Gott. Die großen Religionen der Welt, allen voran Christentum und Islam, waren da weiter. Es gebe nur einen Gott. Dass die „Religionsstifter“, bzw. die großen Referenzpunkte Jesus und Mohammed, ebenfalls Kinder ihrer Zeit waren, vergisst man gerne. Das betrifft auch die unzähligen Vorschriften, die Religionen machen.
Kriegerisch interpretierte Religion ist auch ein Kind der Zeit. Ideologen instrumentalisieren, was vorhanden ist. Mohammed war ein Krieger? Die Kreuzzüge? Wer Koran und Bibel als Legitimation heranzieht, wird schon etwas finden, um das Volk zu kontrollieren! Ich dachte wirklich, dass wir diese Zeit überwunden hatten, Religion etwas Privates sein würde.
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Danke!
Ich kann ja nicht Schriften, die 1.500, 2.000 oder noch viel mehr Jahre älter sind, in unserer heutigen Zeit genau so lesen wie damals. Das dürfen wir nicht zulassen. Die Deutungshoheit an (proto-)faschistische Machthaber abzugeben, ebenfalls nicht.
Leider wurde da spätestens seit 9/11 viel Glas zerschlagen. Im Nahen Osten genau so wie im ach so aufgeklärten Westen. Hass macht sich breit. Nelson Mandela sagte einst: „Niemand wird mit dem Hass auf andere Menschen wegen ihrer Hautfarbe, ethnischen Herkunft oder Religion geboren. Hass wird gelernt. Und wenn man Hass lernen kann, kann man auch lernen zu lieben.“
Genau diese Botschaften finden sich in der Bibel und im Koran. Liebe. Als säkularer und liberaler Moslem habe ich mich seit meiner Jugend für Philosophie, Religionen und Humanismus interessiert und mit allen Menschen den Dialog gesucht. Ich bin ANDERSDENKENDEN mit Respekt und Toleranz begegnet, weil es mich interessierte welchen Sinn das menschliche Leben hat, warum die Meinungen dazu so unterschiedlich sind. Ich wollte wissen warum die unterschiedlichen Dogmen zu Hass und Gewalt, zu Feindseligkeiten und sogar Kriegen führen.
Ich frage mich jeden Tag, wann haben die Menschen den Sinn des Lebens verloren und warum. Ein Mitgrund ist, dass Ideologien die Menschen verblenden. Das würde nicht gehen, wenn wir die Religion zeitgemäß interpretieren würden.