Gastbeitrag von Dr. Amer Albayati, Vorstand der Liberalen Muslime Österreich
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Wo sind die vielen Feministinnen, wenn es darauf ankommt? Wo sind jene Frauen, die sich hier, bei uns, in Europa, so stark für die Rechte von Frauen einsetzen? Jene Frauen, die, zurecht, Gleichberechtigung für Männer und Frauen fordern? Warum schweigen sie, Merkel allen voran, wenn es darum geht, das allerwichtigste Recht von Frauen einzufordern – das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben in Freiheit?
Iranische Frauen kämpfen gegen einen Kopftuchzwang, darum ist jede Solidarisierung mit dem „politischen Islam“zu verurteilen! Die Mehrheit der Muslime tragen kein Kopftuch – warum darf hier eine kleine Minderheit bestimmen?
Im Koran gibt’s kein Kopftuch, es steht nirgends, dass sich eine Frau verhüllen muss. Es gibt keine Pflicht, Frauen und Männer zu beschneiden. Das Kopftuch und andere Bekleidungsvarianten wurden den Frauen auferlegt, um sie gefügig zu halten und ihr Abhängigkeitsverhältnis zu den Männern öffentlich darzustellen, Frauen haben sich öffentlich mit Kopftuch als Musliminnen zu markieren!
Das iranische Mullah-Regime schwelgt in Antisemitismus, Judenhass, Christenverfolgung und Diskriminierung gegen alle Andersdenkende – das ist strickt abzulehnen. Was ich aber beobachte, ist, dass sich unsere politischen Spitzen mit radikalen islamischen Vertretern solidarisieren, weil sie auf Stimmenfang gehen.
"Islamophobie" bedeutet "Furcht vor dem Islam" und es hat klarerweise seine Ursache, wenn heute viele Menschen den Islam nicht als multikulturelle Bereicherung, sondern eher als Bedrohung wahrnehmen. Kann man es ihnen verdenken? Wenn unsere Politiker sich mit radikalen Muslimen treffen, wenn zugelassen wird, dass in Moscheen radikalisiert wird und Kinder schon im Kindergarten einer religiösen Hirnwäsche unterzogen werden? Auf einer Konferenz in Islamabad 2007 hatten die OIC-Außenminister, die "Islamophobie im Westen" als "die schlimmste Form des Terrorismus" bezeichnet und dessen Bekämpfung verlangt. (Arab News, 17.5.2007 – the foreign ministers termed Islamophobia the worst form of terrorism and called for practical steps to counter it.), der Westen wird dieser Forderung schwerlich nachkommen können.
Ich möchte ganz klar sagen: Die Mehrheit der Muslime ist nicht radikal und sie ist nicht religiös. Sie ist nicht mehr oder weniger religiös als es Christen sind. Wir werden aber von einer kleinen radikalen Minderheit bedroht und terrorisiert – und es ist diese Minderheit, die hier dank unseren Politikern Einzug erhält. Dagegen gilt es aufzutreten! Und sie werden einen Gottesstaat errichten und auch die Einheimischen terrorisieren, wenn wir nicht endlich dagegen vorgehen.
In Europa hat es in früheren Zeiten allgemeingültige religiöse Gebote und Verbote gegeben, die europäische Aufklärung hat das in einem langen Widerstandskampf überwunden, heute darf man Religionen kritisieren und niemand denkt sich nunmehr etwas dabei, wenn z.B. die katholische Kirche oder die katholische Lehre kritisiert wird. Aber der Islam ist noch nicht so weit. Der Islam ist noch tief im Mittelalter verwurzelt, es darf also keine westliche Solidarität dafür geben! Man sollte vielmehr darauf bestehen, die Werte der europäischen Aufklärung als Maßstab zu nehmen und nicht religiöse Vorschriften in einer diktatorischen Variante!
Aber genau das passiert leider nicht!
Mit besten Grüßen,
Dr. Amer Albayati, Journalist und Autor