Mein Name ist Amer Albayati, ich bin Vorstand der Liberalen Muslime Österreich und möchte mich unbedingt zu folgendem Thema zu Wort melden: Österreichs Außen- und Integrationsminister Sebastian Kurz will kein Kopftuch im öffentlichen Dienst – RECHT HAT ER! Gemeinhin erkennt man Muslima daran, dass sie ein Kopftuch tragen. Viele Menschen meinen, dass das zum Islam dazu gehört. Das stimmt aber nicht.
Im Koran gibt es weder Kopftuch, Hijab, Niqab, Burka, Tschador oder sonstige Verschleierungen. Ich sage es mit aller Deutlichkeit: Das sind Symbole radikaler Islamisten, um Frauen zu unterdrücken und zu versklaven. Es verwundert, dass bestimmte Politiker und manche Journalisten diesen Irrsinn unterstützen, entweder, weil sie ahnungslos oder dumm oder beides sind – was noch schlimmer wäre.
Dass das Kopftuch getragen wird, geht eben nicht auf den Koran zurück. Die Tradition speist sich aus der Auslegung und der Geschichte und ist wohl ein Hinweis auf die in der Zeit der Entstehung des Korans und der Auslegungen vorherrschenden patriarchalen Machtstrukturen der Gesellschaft. Daraus entwickelte sich eine Tradition. Vielleicht ist der Vergleich unpassend, aber auch das Christentum kennt Bräuche, die nirgends stehen. Etwa die Tanne als Weihnachtsbaum. Insgesamt geht ja das Weihnachtsfest auf römische Feierlichkeiten zurück, der Baum wohl auf germanische Bräuche.
Das Kopftuch selbst bzw. das Tragen eines Kopftuches hat etwas Synkretistisches, wie eben Weihnachten mit den Geschenken oder der Christbaum. Die Verschleierung des Frauenkörpers ist ja auch in anderen Religionen bekannt. So verschleiern sich bis zu einem gewissen Punkt auch Nonnen oder früher in Österreich Witwen, die oft schwarze Kopftücher trugen. Gemein haben diese Bräuche das Anzeigen von Keuschheit. Die Frau gehört bereits jemandem. Sei es dem Vater, dem (ehemaligen) Ehemann oder Gott selbst.
Allerdings verschleiern sich im Christentum heutzutage – und das auch nicht in allen Orden – nur Nonnen, die auch ein Gelübde abgeben. Das ist im Islam anders. Da muss anscheinend verschleiert werden.
Sicherlich gibt es auch viele Frauen, die das Kopftuch ohne Zwang tragen. Warum nicht? Es kann ganz banal modisch sein; es kann eine Tradition sein, die gefällt. Das Problem ist eben, wenn es zum Zwang wird und zeigen soll, dass die Frau jemandem gehört. Und davon steht nichts im Koran.
Wenn ein Staat, eine Gesellschaft, eine Familie die Frauen zwingt, Kopftuch zu tragen, dann ist das nur pure Unterdrückung, um Macht zu demonstrieren.
Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres - Arbeitsbesuch Äthiopien https://de.wikipedia.org/wiki/Sebastian_Kurz#/media/File:Arbeitsbesuch_Äthiopien_(24494414850).jpg