"Heil Trump, heil dem Volk, Sieg heil" so adressierte der Alt-Right Führer und CEO des "National Policy Institute", Richard B. Spencer seine rechten Nazi Schergen im Ronald Reagan Gebäude in Washington. Applaus, Applaus, Applaus und die Hände hoch zum Nazi-Gruss. Das untenstehende Video, von Journalisten des US-Magazins "The Atlantic" aufgenommen und veröffentlicht, hat es in sich. Die Konformisten, oder das neue Nazi-Establisment in Khaki-Hosen und adrettem Haarschnitt übernehmen das Sagen. Im Zeitalter von "Trump Elect" ist es nun zulässig aus dem Schatten an die Öffentlichkeit zu treten und braune Propaganda unter die Massen zu bringen.
Und es ist nicht nur Spencer, es ist die ganze Alt-Right Szene, ein Biotop rechtsextremer Kriecher, die nun glauben, Zutritt zur höheren Etage zu haben. Ihr Internet-Sprachrohr, Steve Bannon, Verleger der rassistischen, anti-Einwanderung Seite "Breitbart" zieht als Hauptstrategist von Trump in ein Schlafzimmer des Weissen Hauses ein, damit es sich die beiden am Kamin gemütlich machen können. Und draussen schreit die Menge: "Let's Have Party, als wäre es 1933" (nicht meine, Spencer's Worte).
Gemäss dem Southern Poverty Law Center (SPLC) - einer unabhängigen Kontrollgruppe gegen Extremismus und Rassendiskriminierung - haben Aktivitäten auf rechten und extrem rechten Internet-Plattformen drastisch zugenommen. Obwohl die Seite "Stormfront" eigentlich für verschieden galt, ist das Forum wieder zurück und wirbelt braunen Staub auf; allerdings nicht mehr als führendes Neo-Nazi Portal. Den Rang streitig gemacht, hat der "Daily Stormer" von Andrew Anglin und seinen Schergen und in etwas mehr "subtiler" Weise, Bannon's "Breitbart". Wenigstens verleugnen die Bärte den Holocaust nicht, als moderate - wenn man das so überhaupt schreiben darf - rechtslastige, faschistische Plattform sind sie immer noch Judenfeindlich, gegen geschlechtliche Gleichstellung und für Rassendiskrimination. Die drei untenstehenden Bildschirmfotos zeigen den Aufstieg der rechten Front während des vergangenen Jahres.
Trump's Wahlkampagne war hervorragend von seinem jüdischen Schwiegersohn Jared Kusher (seine Frau Ivanka konvertierte zum Judentum) im Hintergrund inszeniert worden. Zielstrebig wurden Teile der Bevölkerung in den sogenannten Swing Staaten mit Sozialen Medien angegangen. Geziehlt wurden kleine und kleinste Bevölkerungsschichten manchmal nur per Distrikt (County) angegangen, um Ihnen Trump näher zu bringen. (Eine Lesempfehlung dazu ist Steven Bertoni's Artikel im "Forbes" Magazin "How Jared Kushner Won Trump The White House.")
Populismus ist eine Sache, aber das man dazu die legendäre Büchse der Pandora gefüllt mit Hass und Rassismus öffnen muss, sollte im 21. Jahrhundert eigentlich nicht mehr nötig sein. Und mit der Unterstützung von anderen prominenten Juden wie Jeff Ballabon und rund 30 Prozent der jüdischen Stimmen, stellt sich auch die Frage, ob man nicht wie das deutsche Volk etwas zu weit gegangen ist? "Die ich rief, die Geister, Werd ich nun nicht los."
Trump hatte bis anhin nur eine lahme Entschuldigung, dass er die Alt-Right Bewegung und Rassismus leugnen würde. Die Skeptiker sind aber noch nicht beruhigt. Wenn er wirklich die Einigkeit schaffen will, die er sich "wünscht", dann muss er diesem rechten Gesindel den Hahnen zu drehen und sich vom braunen Gedankengut loslösen. Mit der Nomination seiner Kabinettsmitglieder hat er dies bis anhin allerdings weit verpasst.
Und wenn Ihnen die Geister, die ich rief irgendwie bekannt vorkommen, ja ich hab mir die bei Johann Wolfgang von Goethe ausgeliehen. In seinem Gedicht "Der Zauberlehrling" das in den USA übrigens dank Walt Disney's Trickfilm "Fantasia" bekannt ist, beschrieb Goethe die Gefahren, die man sich so heranzauberen kann.
Schon als Knechte
Völlig fertig in die Höhe!
Helft mir, ach! ihr hohen Mächte!
Und sie laufen! Naß und nässer
Wirds im Saal und auf den Stufen:
Welch entsetzliches Gewässer!
Herr und Meister, hör mich rufen! -
Ach, da kommt der Meister!
Herr, die Not ist groß!
Die ich rief, die Geister,
Werd ich nun nicht los.
Im "Zauberlehrling" gibt es am Ende doch noch Hoffnung; Hoffnung das der "Hexenmeister" zurückkommt und die "Besen" wieder in die Ecke verweist. Aber wer wird in den USA zaubern, um die Schergen aus der Verwaltung zu heben? Der Wahlausschuss, der ihm am 19. Dezember die Wahl verweigert? Oder könnte er gar von seiner "eigenen" (nicht wirklich) Partei, den Republikanern, wegen Amtsverletzungen des Amtes enthoben werden, damit sie den Vizepräsidenten Mike Pence nachschieben können. "On y vera."
"In die Ecke,
Besen! Besen!
Seids gewesen!
Denn als Geister
Ruft euch nur, zu seinem Zwecke,
Erst hervor der alte Meister."
Und mit einem Zitat eines anderen deutschen Schriftstellers, mit Wolfgang Borchert aus "Draussen Vor Der Tür"
"Verantwortung ist doch nicht nur ein Wort, eine chemische Formel, nach der helles Menschenfleisch in dunkle Erde verwandelt wird. Man kann doch Menschen nicht für ein leeres Wort sterben lassen. Irgendwo müssen wir doch hin mit unserer Verantwortung. Die Toten – antworten nicht. Gott – antwortet nicht. Aber die Lebenden, die fragen.“
Und in diesem Sinne wünsche ich mir das am nächsten Sonntag in Oesterreich, Alexander Van Der Bellen gewählt wird. Wir haben bereits genügend Nazis und brauchen mit Hofer nicht noch einen mehr, die in den nächsten Jahren den Ton angeben werden.
Quellen: The Atlantic, Southern Poverty Law Center, Forbes, Alexa, Goethe, Borchert - meine Übersetzung meines Original englischen Blogs "America's Right Rising - Spirits That I've Cited..." erschienen am 23. November 2017.