Mein Alltag als Designerin

Eine Party jagt die andere. Man ist mit den Models eng befreundet, Datet berühmte und angesagte Menschen. Eine Welt voller Glamour. Ungefähr so stellen sich viele Mädels das Modebusiness vor. Das mag zwar auf ein paar wenige Auserwählte zutreffen, aber der Alltag einer Designerin sieht doch etwas anders aus. Vor allem jungen Leuten möchte ich einen Einblick in die tägliche Arbeit als Designerin geben, um falsche Vorstellungen beiseite zu räumen.

Der Einblick in meine Welt

Der Tag beginnt wie immer ziemlich unspektakulär. Mit E-Mails lesen und beantworten. Dann kümmere ich mich um das Sortiment der aktuellen Kollektion. Begonnen wird mit einem Inspirationsboard auf dem das neue Thema der Kollektion mit Bilder und Farben dargestellt wird. Dann geht es zu den Stoffmessen nach München, Mailand und Paris. Dort werden Stoffe und Knöpfe gesichtet, bemustert am Besten gleich schon bestellt. Da der Zyklus der Entwicklung einer Kollektion immer kürzer und schneller wird.

Noch ein kurzer Ausflug in die Stadt. Ich sehe mich bei der Konkurenz um, um die Kollektionen und Trends der anderen Modehäuser zu sichten. Schon am Weg nach Hause – im Zug oder Flugzeug – werden die ersten Skizzen gefertigt und die Prototypen in Auftrag gegeben. Diese Phase am Beginn einer neuen Kollektion ist für mich immer wieder spannend. Sie ist aber auch sehr stressig, erfordert viel Kraft und verfolgt einen aber auch. Da ist es schwer, Daheim abzuschalten.

Die ersten Stoffe treffen nun ein, die Preise und Mindestmengen müssen abgeklärt werden. Rechenarbeit ist angesagt. Denn gerade in der Konzeption ist es wichtig, die richtigen Modelle für die einzelnen Preislagen zu haben. Hier kommt das Produktmanagement hinzu oder es ist Teil der Aufgabe des Designers.

Die ersten Modelle sind fertig, werden an den Models probiert und oft entspricht das Kleidungsstück dann doch nicht den gezeichneten Vorstellungen. Deshalb ist der Dialog mit den Schnittmachern und Näherinnen so wichtig. Was hilft mir der beste Entwurf, wenn dieser nicht richtig umgesetzt und verstanden wird. Jedes Modell wird referenziert, der Preis kalkuliert, Farbkarten für den Verkauf erstellt und dann wird die Kollektion präsentiert. Meist passiert dies in einer internen Präsentation für das Verkaufsteam. Jetzt kommt die Feuerprobe für die neue Kollektion. Gefallen die Modelle, ist das Sortiment rund, sind die Preise richtig? Sollte noch etwas fehlen, wird ein Modell ergänzt und nach einigen Wochen sieht man das Ergebnis der Vororder nach der nun produziert wird. Davor gibt es aber noch eine große Produktionsanprobe und technische Besprechung. Die Farben der Reißverschlüsse, Knöpfe und Garne werden definiert, damit alle Informationen für die Produktion vorhanden sind. Parallel wird die neue Kollektion für die Werbekampagne fotografiert, das Konzept wird der Agentur oder dem Fotografen gezeigt und daraus eine gemeinsame visuelle Idee entwickelt. Viele Modehäuser haben einen Webshop, auch hier ist die Meinung des Designers bezüglich Modelauswahl, Haare, Make-up und Pose gefragt. Bis man den Erfolg der Kollektion nun wirklich beurteilen kann, dauert es nun noch ein dreiviertel Jahr. Wie gut waren die Abverkäufe und kaufen die Kunden wieder ein.

Der berufliche Alltag eines Designers ist zwar kreativ. Aber manchmal geht es auch nur um Organisatorisches, Kompromisse finden im Team, dann wieder um wirtschaftliches Kalkulieren und man steht unter immensen Druck. Kommt die Kollektion an oder nicht? Werde ich wieder engagiert? Das ist kein Beruf für schwache Nerven. Junge Mädels und Jungs sollten sich genau informieren, ob sie dieses Leben wollen. Für mich ist es definitiv meine größte Leidenschaft.

(Foto: Henry Jose/flickr.com)

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fischundfleisch

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