In diesem Sommer entschloss ich mich für zwei Wochen nach Nizza zu fahren, um dort meine Sprachkenntnisse zu verbessern. Ich kannte Südfrankreich nur aus einem kurzen Interailstopp während meiner Teenager-Zeit. So fuhr ich also im August mit meinem Auto Richtung Mailand und weiter über Genua nach Nizza. Ein Auto in Nizza ist zwar unnötig, aber so war ich ungebunden, um mir auch einige Dörfer und Städte an der Côte d’Azur anzusehen. Zwar sind die Zugverbindungen sehr gut, aber einige Dörfer erreicht man doch besser mit dem Auto.
Bereits auf der Fahrt entlang der Küste von Menton über Monte Carlo nach Nizza spürte ich, dass es ein wunderbarer Sommerurlaub für mich werden würde. Ich hatte eine kleine Wohnung über Airbnb inmitten der Altstadt von Nizza gebucht. Was sich im Nachhinein als laut und sehr heiss herausstellte. Aber dank Oropax konnte ich dieses Problem auch lösen. Die Altstadt von Nizza ist zwar hübsch, aber sehr sehr touristisch.
Insider-Tipps
Ich würde euch empfehlen im Hafenviertel oder in La Buffa zu wohnen. In den engen Gassen von Nizza entdeckte ich wunderbare Second Hand-Geschäfte, wobei ich euch Caprice in der 12, Rue Droite besonders empfehlen kann. Eine wunderbare Auswahl an Strandtüchern und französischen Leinentaschen findet ihr im La Poule Rousse in der 3, Rue du Marché dazwischen müsst ihr unbedingt ein Eis bei Fenocchio am 2, Place Rossetti probieren. Es gibt eine grosse Auswahl an ausgefallenen selbstgemachten Eissorten und herrlichen Sorbets, die nicht so schrecklich süß sind, da für jede verarbeitete Fruchtart vorher genau festgestellt wird, wie hoch ihr natürlicher Zuckergehalt ist. Immer montags findet am Marche du Cours Saleya ein Antiquitäten- und Flohmarkt statt, auf dem es sich wunderbar stöbern lässt. So fand ich schönes altes französisches Leinen aus denen ich Strandtaschen und Tischwäsche machen werde.
Für einen Drink zwischendurch empfiehlt sich das Distilleries Ideales in der Altstadt oder das Civette am Cours Saleya. Eine besondere Spezialität in Nizza sind die Socca – dünne, knusprige Fladen aus Kichererbsenmehl, Olivenöl, Salz und Wasser (in der Antike eine Alternative zum Brot). Die beste Socca und Tapenaden oder Bruschetta gibt es bei Chez Pipo in der 13, Rue Bavastro. Dazu passt ganz wunderbar der Roéwein, der mich in den zwei Wochen wunderbar begleitete. Für ein richtiges Abendessen empfehle ich euch das Le Safari am 1, Cours Saleya. Nicht zu vergessen sind auch die zahlreichen Museen in Nizza, wie das Marc-Chagall Museum, das Museum für Moderne Kunst oder die Villa des Arènes, in der sich eine umfangreiche Matisse Sammlung befindet. Ein kleines Highlight ist das Palais Lascaris in der Altstadt. Gebaut im genuesischen Barockstil zeigt dieses Palais aus dem 17. Jahrhundert eine beeindruckende Musikinstrumentensammlung der Familie Gautier.
Vormittags hatte ich meinen Sprachkurs an einer privaten Schule, wobei mir von Einheimischen die Sommerkurse an der Universität Nice Sophia Antipolis empfohlen wurden. Sie sind in der Regel besser und auch günstiger. Ein weiterer Grund nächstes Jahr wieder zu kommen.
Zu welchem Strand?
Nun aber zu meinen Strandempfehlungen. Der Strand von Nizza mit seinen grossen Steinen ist zwar wunderschön, aber leider sehr voll. Empfehlen kann ich euch die Strände um Villefranche und St.-Jean-Cap-Ferrat. Die weit ins Meer hinausreichende Halbinsel Cap Ferrat ist prächtig und inmitten einer prächtigen Vegetation stehen luxuriöse Villen, wie etwas die Villa Ephrussi de Rothschild. Sie ist heute ein Museum mit 5.000 Kunstwerken und seinen unzähligen Themengärten.
Natürlich musste ich auch nach St. Tropez in den berühmtesten Strandclub Europas fahren – dem Club 55. Der Club befindet sich etwas ausserhalb von St. Tropez am Sandstrand von Pampelonne – ein Besuch lohnt sich. Vor der Sonne geschützt, genießt man im Schatten alter Olivenbäume gekühlt die einfache aber exquisite mediterran-französische Küche. Der Strand selbst ist nicht außergewöhnlich, aber die gesamte Anlage mit eigenem Shop bietet Inspiration für Zuhause. St. Tropez selbst ist eine hübsche kleine Stadt mit einem überschaubaren Jachthafen. Ich entdeckte aber lieber die vielen kleinen Geschäfte mit den bestickten Tunikas, kleine Patisserien und den großen Floh- und Wochenmarkt am Stadtplatz. Wer die typischen französischen Sandalen – Tropeziennes – sucht, muss unbedingt zu Rondini in die 8, Rue Georges Clemenceau gehen. Dort bekommt man sie seit 1927 angepasst.
Weitere Stationen waren in Antibes das Musée Pablo Picasso und der Gewürzmarkt, so wie das kleine Städchen Saint-Paul-de-Vence mit dem berühmten Gasthaus Colombe d’Or, in dem zahlreiche Künstler wie Marc Chagall, Henri Matisse, Alexander Calder und Pablo Picasso sowie Leinwandstars wie Sophia Loren, Lino Ventura und Yves Montand zu Gast waren. Etwas außerhalb auf dem Hügel La Colline des Gardettes befindet sich die die Fondation Maeght, ein modernes Kunstmuseum, dessen markante Architektur von Josep Lluís Sert, einem Schüler Le Corbusiers im Gegensatz zum romantischen Flair des mittelalterlichen Dorfes steht.
Die zwei Wochen waren leider viel zu kurz, da es noch viele kleine Ortschaften und architektonische Highlights zu besichtigen gäbe. Ich komme gerne wieder auch dank der Gastfreundschaft, die mir entgegen gebracht wurde.