Wenn die frühere als Weltausstellung bezeichnete EXPO (Exposition Universelle Internationale) nun in unserem Nachbarland stattfindet, so dachte ich mir, muss man hinfahren. Es war meine erste EXPO. Dementsprechend aufgeregt war ich die Tage vor meinem Kurzwochenende in Mailand.
Den Anreisetag hatte ich nachmittags noch für die Innenstadt reserviert. Die Via Napolenone mit ihren Designergeschäften, das Excelsior ein sehr trendiges Modehaus mit einem eigenen kleinen Laduree Shop und Tiffany Corner sowie ausgewählten Parfums, Schmuck und Elektronic Gadgets. Im Kellergeschoss eine kleine Foodhall inklusive Restaurant und in den Obergeschossen ausgewählte Designermode. Daneben das große Rinascente Kaufhaus. Am Abend erkundete ich noch durch das historische Brera Viertel (immer ein bevorzugtes Gebiet von Künstlern die sich in Bars und Literaturcafés trafen tranken und philosophierten).
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Mit der U-Bahn ging es am nächsten Tag zum EXPO-Gelände. Alles perfekt organisiert, ich hatte mir das Ticket bereits online gekauft, aber es gab keine Schlangen. Gleich am Eingang standen viele Einweiser mit Übersichtsplänen.
Mein erster Weg war der Pavillon Zero. Dort begibt man sich auf eine Entdeckungsreise, was der Mensch alles produziert von der einfachen Viehzucht, Getreide- und Gemüseanbau bis zu riesigen Monitoren mit den börsennotierten Kursen von Äpfeln, Birnen, Tomaten. Weiter ging es nun auf den großen überdachten Mittelweg, an dem rechts und links die jeweiligen Länderpavillons stehen. Eingeladen wird man erst einmal durch diverse Essensständen – Belgium Fries und Bier, Tapas in Spanien, Käse und Fleischbällchen in Holland, dazwischen diverse Schokoladepavillons. Mein erster Eindruck: Bin ich hier am Jahrmarkt?
Beeindruckend waren die vielfältigen Pavillons – architektonische Freigeister und so dicht nebeneinander. Kuweit zwischen Deutschland und den USA, das würde man sich politisch auch nicht vorstellen. Die längste Warteschlange gab es am Pavillon der Vereinigten Arabischen Emirate dem nächsten Gastgeberland der EXPO 2020.
Aber auch nicht gerade schnell konnte man den österreichischen Pavillon besichtigen. Unzählige Besucher standen in der Schlange, bis sie in den künstlich angelegten Wald spazieren konnten und die Luft atmen konnten. Am Ende eine Selbstbedienungsbar mit österreichischen Spezialitäten. Ästhetisch schön gemacht, aber leider nicht gerade innovativ. Spannend hingegen fand ich den Britischen Pavillon, in dem man zwar zuerst auch durch ein Wiesenfeld wanderte, im Blickfeld einer Biene und das Gebäude selbst war einer gigantischen Metallbienenwabe nachempfunden. Oben angelangt gönnte ich mir klassisch an der Bar einen Pims.
Ein weiteres Highlight für mich war der Südkoreanische Pavillon mit seinen wunderbaren Pictogrammen und Videoinstallationen. In Bahrain hingegen wanderte man durch ein schickes minimalisitsch gehaltenes Haus – der Bezug zum Thema fehlte allerdings. So wanderte ich bis 10 Uhr abends durch das EXPO-Gelände, das sich am Abend zu einer Art Bar Meile entwickelte.
Fazit: architektonisch und ästhetisch schöne Eindrücke mit wenig Inhalt. Besonders empfehlenswert für Familien, da der Unterhaltungscharakter doch sehr groß ist. Wirkliche Innovation war kaum zu finden, aber es war eine schöne Reise.
Wer noch Zeit und kunstinteressiert ist, muss sich unbedingt das neue Museum der Kunststiftung des Modehauses Prada in Mailand am Largo Isarco ansehen. Das Architekturbüro OMA unter der Leitung des niederländischen Architekten Rem Kohlhaas verwandelte eine alte Brennerei in Ausstellungsräume und ein Kino. Der Mittelturm aus Beton wurde mit Blattgold überzogen. Die Bar ‚Luce’ hat der Regisseur Wes Anderson („Grand Budapest Hotel“) gestaltet. Sie soll an Mailänder Cafés der 50er und 60er Jahre erinnern. Die Ausstellungsräume sind bis ins kleinste Detail wunderbar gestaltet. Eine Inspiration für jeden Kreativen.