Nachdem eine überwältigende Mehrheit von ca. 3% der Pariser dafür gestimmt hat, dass zukünftig SUVs mehr Geld fürs Parken in Paris bezahlen sollen, mehren sich auch in Deutschland die Stimmen, dass auch hier die Besitzer großer Autos höhere Parkgebühren zahlen sollen.
Eines der Hauptargumente der Autohassenden für diese Forderung ist eine Studie, laut der jeder PKW in Deutschland jährlich mit 5.000 Euro von der Gesellschaft subventioniert wird.
Da ich selber ein Auto fahre, aber für alle Kosten allein aufkomme, hat es mich natürlich interessiert, welche Kosten denn die Gesellschaft für mich übernimmt, also habe ich mich auf die Suche nach dieser Studie begeben und beim Durchlesen ist mir vor Lachen glatt das Tampon rausgeflutscht, denn die dort aufgeführten Zahlen sind bei genauer Betrachtung an Lächerlichkeit kaum zu überbieten.
In Deutschland gab es, als diese Studie erstellt, wurde ca. 45 Millionen PKW. Diese würden laut Studie gesamtgesellschaftliche Kosten von ca. 225 Milliarden Euro jährlich verursachen.
Diese Kosten setzen sich u.a. wie folgt zusammen:
1. Gesundheitskosten durch Luftverschmutzung. 0.10 €/KM, 1495 €/Jahr.
Hierbei dürfte es sich wohl hauptsächlich um durch Luftverschmutzung verursachte Lungenerkrankungen handeln, deren jährliche Gesamtkosten die Studie mit ca. 67,5 Milliarden Euro angibt.
Wie unglaubwürdig diese Zahl ist, erkennt man gut, wenn man sich einmal verschiedenste Kosten anschaut.
Für die Behandlung von Lungenkrebs gehen jährlich ca. 1.1 Milliarden Euro drauf. Die Gesundheitskosten fürs Rauchen werden auf ca. 7,7 Milliarden geschätzt und selbst die Coronapandemi, die zu abermillionen Arztbesuchen, hunderttausenden Krankenhausaufenthalten und zehntausenden intensivmedizinischen Behandlungen geführt hat, hat im Jahr 2020 gerade einmal ca. 25 Milliarden Euro kosten verursacht.
Diese 67,5 Milliarden werden natürlich auch wirtschaftliche Verluste wie z.b. Produktionsaufall, weniger Steuern, Kaufkraftverlust durch ins Krankengeld rutschen, etc. beinhalten.
Zwar beträgt der gesamte Produktionsausfall aller Krankheitstage in Deutschland ca. 120 Milliarden Euro , wovon auch so einige Milliarden auf durch vom PKW-Verkehr verursachte Krankheitstage entfallen dürften,aber 67 Milliarden sind dennoch maßlos übertrieben.
Das wird vor allem deutlich, wenn man bedenkt, dass es hier ja ausschließlich um die Gesundheitskosten geht, welche von der, vom PKW-Verkehr verursachten Luftverschmutzung verursacht werden.
Der PKW-Verkehr ist aber für nicht einmal 20% der gesamten Luftverschmutzung verantwortlich. Rechnet man diesen Betrag also auf die gesamte Luftverschmutzung hoch, dann hätten wir jährliche, durch Luftverschmutzung verursachte Gesundheitskosten von mindestens 340 Milliarden Euro, was ca. 80% aller Gesundheitskosten ausmachen würde.
2. Instandhaltung der Verkehrsinfrastruktur. 30 €/Jahr
Hier haben wir eine errechnete Summe von ca. 1,35 Milliarden Euro, was ungefähr genau dem entspricht, was jährlich für die Wartung und Reperatur von Straßen, Ampeln, Leitplanken, etc. verwendet wird.
Sie zeigt uns aber wiederum, was von dieser Studie zu halten ist, denn es wurden anscheinend die jährlichen Reperatur-und Wartungskosten einfach auf sämtliche PKW verteilt und ein entscheidender Faktor, nämlich der LKW-Verkehr, einfach ignoriert.
Zwar macht der LKW-Verkehr nur ca. 10% der gesamten Fahrleistung auf deutschen Straßen aus, aber aufgrund ihres Gewichts belasten LKW die Straße um ein vielfaches mehr, als ein PKW.
Ein mittelgroßer LKW belastet die Straße 25.000 und ein 40-Tonner sogar 60.000 mal mehr, als ein durchschnittlicher PKW.
Es sind also gerade einmal ca. 700 40-Tonner nötig, um die selbe Belastung zu erzeugen, wie alle deutschen PKW zusammen. In Deutschland fahren aber nicht nur 700, sondern etliche Millionen LKW, woraus sich folgern lässt, dass die Haupturache für Straßenschäden der LKW-Verkehr ist.
Würde es sich bei den 1,35 Milliarden Wartungs-und Reperaturkosten ausschlieslich um von PKW verursachte Schäden handeln, dann dürften die Gesamtkosten für Straßenreperaturen jährlich bei mehreren Billionen Euro liegen.
Die Instanthaltung von Straßen wird auch nicht von der Allgemeinheit bezahlt, sondern von den Autofahrern selber. Für das Recht, mit dem Auto die Straßen benutzen zu dürfen, müssen diese nämlich eine Benutzungsgebühr namens "KFZ-Steuer" bezahlen, welche auch der Begleichung von Schäden dient, welche das Auto verursacht und diese KFZ-Steuer ist höher, als diese 30 Euro.
3.Landnutzung und Infrastruktur. 0.08 €/KM, 1167.17 €/Jahr
Hier hätten wir einen Gesamtbetrag von jährlich ca. 52,5 Milliarden Euro, was schon deshalb erstaunlich ist, weil sämtliche europäischen Länder zusammen pro Jahr weniger als 100 Milliarden Euro für Straßenneubau ausgeben und die Summe, welche Bund und Länder in Deutschland jährlich für den Straßenbau ausgeben, zwischen 12 und 15 Milliarden Euro liegt, wovon wiederum weniger als die Hälfte für den Bau neuer Autofahrbahnen und Autobrücken verwendet wird.
Eine Erklärung, warum die Kosten für Straßenneubau ziemlich genau 10 mal höher angegeben werden, als sie tatsächlich sind, wäre natürlich, dass bei der Berechnung ein Komma um eine Stelle verrutscht ist, aber dann hätten wir, wie schon bei den Wartungskosten, den Fall, dass die Kosten einzig den PKW-Fahrern angelastet werden, was natürlich nicht nur unseriös, sondern vollkommener Blödsinn ist.
Schließlich nutzen wir alle, also auch die nicht-Autobesitzer, unsere Straßen. Die meisten Nicht-Autobesitzer fahren auch mal mit dem Bus, dem Taxi, oder als Beifahrer bei Freunden mit. Die meisten Möbel die sie besitzen, mussten über Straßen zu ihnen gefahren werden. Sämtliche anderen Besitztümer werden per LKW über die Straße ins Geschäft gefahren. Ihre Arbeitsmaterialien kommen über die Straße....
Kurz gesagt gäbe es ohne Straßen keine Wirtschaft, kaum Arbeitsplätze, keine Steuer- und Sozialeinnahmen ( 2023 zusammen ca. 2 Billionen Euro), etc.
4. Parken am Straßenrand. 0,07€/KM, 1005€/Jahr
Wie lächerlich ist das denn? Am Straßenrand parkende PKW sollen tatsächlich jährlich Kosten von über 45 Milliarden Euro verursachen? Wie soll das gehen?
Natürlich führen am Straßenrand parkende PKW gelegentlich zu einem gewissen Zeit- und Kraftstoffverlust, aber dabei dürfte es sich durchschnittlich um ein par Minuten und wenige Tropfen Benzin handeln und die sollen 45 Milliarden im Jahr kosten?
Was für ein Hanebüchener Unsinn diese Behauptung ist, erkennt man sehr gut, wenn man andere Studien zum Vergleich ranzieht.
Im Schnitt steht jeder deutsche Autofahrer ca. 40 Stunden im Jahr im Stau, was wesentlich mehr ist, als ein par Minuten wegen parkender Autos zu warten.
Es gibt etliche Studien, welche den durch diese Staus verursachten Wirtschaftlichen Schaden errechnet haben, aber keine dieser Studien kommt auf einen Betrag von über 100 Milliarden Euro.
Wie sollen da ein par minuten 45 Milliarden Euro Kosten verursachen?
5. Barriere-Effekt. 0,02€/KM, 225€/Jahr
Genau gemeint ist hiermit die "Behinderung von Radfahrern und Fußgängern", welche angeblich ca. 9 Milliarden Euro Kosten im Jahr verursacht.
Hierbei handelt es sich um rein fiktive Kosten, errechnet nach dem Motto: Zeit ist Geld.
Es wurde einfach der ungefähre Zeitverlust ermittelt, den Radfahrer und Fußgänger beim Warten an der Ampel, Zebrastreifen, etc. erleiden und dieser Zeit ein Geldwert zugewiesen, der gar nicht existiert.
Dass kein wirklicher finanzieller Verlust entsteht, wenn der Fußgänger an der roten Ampel warten, oder der radfahrer ein parkendes Auto umfahren muss, dürfte selbst dem Dümmsten klar sein.
6. Klimaveränderung 0.03€/KM 435.00€/Jahr
Natürlich darf der klimakillende Autofahrer nicht fehlen.
Zuerst einmal muss erwähnt werden, dass man das deutsche Klima eigentlich nur als Katastrophe bezeichnen kann. Es beschert uns nämlich ein Wetter, welches so unberechenbar ist, wie eine Horde Kleinkinder mit Zuckerflash.
Ein kalter, nasser Sommer ist bei uns genau so normal, wie ein heißer und trockener Sommer und ein milder, verregneter Winter ist genau so gewöhnlich, wie ein eisiger mit viel, oder wenig Schnee.
Seit Menschengedenken gibt es bei uns Stürme, Überschwemmungen, Dürren, Waldbrände, etc. und dass die Temperatur, oder Niederschlagsmenge auch mal mehrere Jahre hintereinander über, oder unter dem durchschnitt liegt, ist eher die Regel, als eine Ausnahme.
Ein "normales", oder gar "optimales" Wetter, wie es die Klimaphobiker herbeiphantasieren, hat es in Deutschland nie gegeben und wird es auch nie geben.
Von daher ist es nahezu unmöglich, die Kosten für den menschlichen Anteil am sich stetig verändernden Klima in Deutschland auch nur annähernd berechnen zu können.
Die hier angegebenen ca. 20 Milliarden Euro "Klimakosten" sind nicht nur aus den eben erwähnten Gründen äußerst fragwürdig, sondern unter anderem auch, weil die jährlichen "Klimaschäden" (Sturm, Hochwasser, Waldbrände, Ernteausfälle, etc.) sich fast immer im einstelligen Milliardenbereich befinden und hauptsächlich durch die in Deutschland üblichen Klimabedingungen verursacht werden. Der Anteil der durch den Klimawandel verursachten Kosten macht nur einen sehr geringen Anteil an den Gesamtschäden aus.
Natürlich muss man auch hier wieder hochrechnen, um die Lächerlichkeit der angegebenen Kosten richtig genießen zu können.
Der PKW-Verkehr verursacht in Deutschland nur ca. 5% des gesamten CO2-Ausstoß, was bedeutet, dass die gesamten Klimawandelkosten des kompletten deutschen CO2-Ausstoß in Deutschland jährlich ca. 400 Milliarden Euro betragen würden.
PS: Im Jahr 2012 wurde schonmal eine solche Studie erstellt und ich schäme mich fast, es zu sagen, denn obwohl die damalige Studie von den Grünen in Auftrag gegeben wurde, halte ich sie für glaubhafter, als die "5.000 Euro Studie", denn sie kam auf einen Betrag von "nur" 2.300 Euro soziale Kosten pro PKW.
Maksym Tymchyk/unsplash https://unsplash.com/de/fotos/schwarze-limousine-tagsuber-unterwegs-bb6NaemzpGY