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Es ist offiziell: die Europäische Zentralbank EZB hat das Ende des 500 Euro-Scheines verkündet. Die aktuelle Banknotenserie wird nicht mehr erneuert und läuft damit aus. Im Alltag wird das nur die Wenigsten von uns betreffen oder einschränken. Ist das die Vorstufe zum kompletten Bargeld-Verbot?
Laut Österreichischer Nationalbank OeNB waren Ende des Jahres 2015 etwa 614 Millionen 500 Euro-Scheine im Umlauf. Das entspricht einem Geldwert von 307 Milliarden Euro und damit in etwa dem Schuldenstand der Republik Österreich (Ende 2015 knapp 291 Milliarden Euro). Wer übrigens meint, dass der 500er angesichts seines hohen Geldwertes jene Banknote ist, die am Seltensten im Umlauf ist, der irrt. Vom 200 Euro-Schein gibt es „nur“ 207 Millionen.
Verabschieden müssen wir uns von 500er – laut EZB – deshalb, weil er gar so gerne zur Geldwäscherei und für das Abwickeln von „dunklen“ Geschäften verwendet wird. Bei einem Gewicht von 1,12 Gramm wiegt eine Million Euro in 500 Euro-Scheinen gerade einmal 2,24 Kilogramm. In 200 Euro-Scheinen wären es aber auch nur 5,35 Kilogramm. Alternativ gibt es weiterhin den Schweizer 1.000 Franken-Schein, der aktuell einen Wert von etwa 900 Euro repräsentiert.
Österreicher und Deutsche sind Bargeld-Fans
Deutsche lieben Bardgeld, und auch Herr und Frau Österreicher sind große Fans von Barem wie eine Umfrage von Paysafecard, einem Anbieter von Prepaid-Kreditkarten, ergeben hat. Knapp 57 Prozent finden demnach Bargeld besser als bargeldlose Zahlung. Nach wie vor haben die Österreicher beim Bekanntgeben ihrer Kreditkartendaten erhebliche Sicherheitsbedenken. Und das ist keine Frage des Alters, sondern gilt auch für Junge im Alter von 18 bis 25 Jahren.
Bargeldloses Bezahlen (mit Kredit- oder EC-Karte) und modernes kontaktloses bezahlen (mittels NFC-Technologie oder Smartphone-App) fristen bei uns im Alpenland ein Schattendasein. Münzen und Geldscheine sind nach wie vor beliebter. Vielleicht auch ein wenig deshalb, weil wir traditionell eine „Brauchen´s a Rechnung?“-Kultur pflegen.
Kommt jetzt ein Limit für Barzahlungen?
Eine Obergrenze von 2.500 Euro für Barzahlungen gibt es in Spanien bereits seit Herbst 2012, in Frankreich beträgt das Limit 3.000 Euro, in Italien 2.999,99 Euro (3.000 Euro sind schon strafbar!), in Portugal sogar nur 1.000 Euro. Glaubt man Presseberichten, dann haben weder Konsumenten noch Händler damit in der Praxis ein Problem.
In Brüssel wird ein Limit für Barzahlungen von 5.000 Euro diskutiert. Die Beweggründe der EU sind – Überraschung! – das Verhindern von Geldwäscherei und das Unterbinden von großen Bargeld-Transaktionen. Fast könnte man meinen, die Brüsseler Beamten haben noch nie von den Panama Papers gehört. Dort, in Panama, wickeln Schurkenstaaten, Drogenbarone & Co. die wirklich großen Geschäfte ab. Bargeldlos und international. Angesichts dessen wirkt das Bargeldlimit in der EU recht zahnlos.
Wenn Bargeld ganz illegal wird
Seit in Wien Glückspielautomaten verboten sind, verzeichnen das illegale Glücksspiel sowie Online-Glücksspiele starke Zuwächse. Es steht zu befürchten, dass das komplette Abschaffen des Bargeldes ähnliche Tendenzen erzeugt. Die Menschen werden sich für den klassischen und alltäglichen Tauschhandel Ersatzwährungen suchen. Schnaps und Zigaretten? Schweizer Franken? In den USA wurden Zeitungsberichten zufolge schon Hygieneartikel als Alternative zum Bargeld verwendet. Und DiePresse.com schrieb zuletzt, dass in Kolumbien sogar Kokain als Währung dient.