Die Arbeiterkammer Wien spricht in einer Studie zu „Privaten Rentenversicherungen“ ein paar Wahrheiten gelassen aus. Hier ein paar Beispiele, die ich euch nicht vorenthalten möchte, weil viel zu viele von uns zu den Betroffenen zählen – ich selbst auch.
„Die Renditen (…) der sieben getesteten Rentenversicherungsprodukte fallen äußerst bescheiden aus oder können sogar zum Minus-Geschäft werden.“ An anderer Stelle heißt es: „Ein maßgeblicher Grund für die generell matten Renditen sind auch die Kosten, die auf die Erträge drücken.“
Auf den Punkt gebracht, ist zu lesen: „Unter Berücksichtigung aller Kosten also auch der Versicherungssteuer, bleibt von den nominellen Zinssätzen, sei es garantiert oder prognostiziert, nicht mehr viel übrig. (…) Die Garantieverzinsung geht, salopp formuliert, für Kosten und Steuern drauf.“ Und weiter: „Unter Berücksichtigung einer aktuellen Inflationsrate von über 3 Prozent bedeuten diese garantierten Werte einen wie erwähnt schmerzlichen Kaufkraftverlust.“
Die AK traut sich auf Seite 12 auch ein Thema anzusprechen, das bisher viel zu wenig Beachtung fand: „Die seit Jahrzehnten als äußerst sicher geltenden Staatsanleihen erweisen sich nunmehr doch als Risiko. (…) Das führt dazu, dass man auch das „Ausfallsrisiko“ von klassischen Lebensversicherungen nicht mehr ganz ausschließen kann, auch wenn in der Vergangenheit, abgesehen von einigen wenigen Versicherern, kaum Probleme aufgetreten sind.“
Das Thema Griechenland wird explizit angesprochen: „Weiters ist fraglich, inwieweit Lebensversicherungen vom Schuldenschnitt in Griechenland betroffen sind. Jedenfalls ist davon auszugehen, dass in den Deckungsstöcken der Versicherer nicht nur österreichische oder deutsche Staatsanleihen stecken, sondern auch Anleihen von derzeit bonitätsschwächeren Ländern.“
Und anderem schließt die AK aus der Studie: „Die derzeit auf dem Markt erhältlichen Vorsorgeprodukte haben allesamt Schwächen – die Stärken sind überschaubar.“ Und weiter: „Die Lebensversicherungen sind vor allem aufgrund der Intransparenz, der hohen Kosten als auch der geringen Flexibilität nicht empfehlenswert, bei der prämienbegünstigten Zukunftsvorsorge kommt noch dazu, dass die Konzeption des Produktes an sich nicht optimal ist. Die Zukunftsvorsorge wurde seit der Einführung im Jahr 2003 zwar von allen Seiten gepusht, es zeichnete sich aber bereits nach einigen Jahren ein Debakel ab.“
Mein persönliches Fazit: Es wird Zeit, dass wir endlich unsere Augen öffnen und bei der Geldanlage generell mehr Eigenverantwortung und Menschenverstand an den Tag legen. Sonst degradieren uns Vater Staat und die Produktanbieter auch weiterhin zu willenlosen und ertragsseitig unbelohnten Geldspendern.
Die Studie steht auf der Internetseite der AK nicht mehr online. Ich habe sie allerdings downgeloadet und gespeichert. Wen sie interessiert, dem kann ich sie gerne zur Verfügung stellen.
(Anmerkung: Diesen Beitrag habe ich am 7. Februar 2012 auf be24.at gebloggt. Zu den Kommentaren zum Beitrag "Dr. Google macht uns reich. Wirklich?" passt er aber immer noch sehr gut.)