Auch heuer – T´schuldigung, letztes Jahr natürlich – habe ich schon Tage vor Silvester begonnen, meine alljährliche Gulaschsuppe zu kochen. Denn eigentlich starte ich nicht mit dem mitternächtlichen Feuerwerk ins neue Jahr, sondern mit der hausgemachten Gulaschsuppe und einem Reparatur-Seidl am (eher späten) Nachmittag des 1. Januar. Und die Erfolgsformel für die beste Gulaschsuppe lautet: 1 + 1 + 1 plus Zeit.
1 + 1 + 1 plus Zeit heißt konkret: 2,5 kg Zwiebel + 2,5 kg Fleisch + 2,5 kg Erdäpfel plus drei Tage Zubereitungszeit. Die für den Hausgebrauch üppig anmutende Menge ist – neben der „Reifezeit“, die ich der Gulaschsuppe gönne – ein wesentlicher Aspekt für das perfekte Gelingen.
Tag 1: 2,5 kg Zwiebel rösten
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Danke!
Zweieinhalb Kilogramm Zwiebel – netto, also nach dem Schälen – und eine entsprechend große Menge Knoblauch klein würfeln. Empfehlenswert ist ein wirklich scharfes, großes Küchenmesser. Denn sonst wird´s mühsam. Außerdem gibt es in einer Küche nichts Gefährlicheres als ein stumpfes Messer!
In Butterschmalz oder einem neutralen Pflanzenöl werden Zwiebel und Knoblauch geröstet bis alles goldbraun ist und süßlich schmeckt. Das dauerte bei mir fast vier Stunden, denn je mehr der Zwiebel zusammensackt, desto sachter muss die Hitze sein. Und ja nicht auf das regelmäßige Umrühren vergessen!
Nach vier Stunden ist das Volumen des Zwiebels, das den Topf ursprünglich bis auf halbe Höhe ausgefüllt hat, auf eine etwa zwei Zentimeter hohe Schicht geschrumpft. Damit war für den ersten Tag alles getan. Der Topf wanderte auf den Balkon zum Durchkühlen bis zum nächsten Abend.
Tag 2: 2,5 kg mageres Rindfleisch
Zweieinhalb Kilogramm Rindschnitzelfleisch im Ganzen habe ich in etwa ein mal ein Zentimeter große Würfel geschnitten. Wer mag kann natürlich auch durchzogenes Fleisch verwenden. Beim Würfeln ist ein großes, scharfes Küchenmesser wieder sehr von Vorteil, sonst wird das Kleinschneiden dieser Menge angesichts des Muskelkaters, den man sich schon am Vortag beim Zwiebelschneiden zugezogen hat, zur Tortur.
Im mittlerweile wieder heiß gemachten Zwiebel wird Tomatenmark angeröstet, dann kommt Paprikapulver dazu (edelsüßes jedenfalls, entsprechend der gewünschten Schärfe auch scharfes), abgelöscht wird kurz darauf mit Bier (eine 0,5 Liter Flasche).
Ob man mit Bier kochen darf, oder nicht, darüber sind sich meines Wissens Profi-Köche nicht einig. Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass das Bier den Geschmack meiner Gulaschsuppe unterstützt, also koche ich damit.
Nachdem die Flüssigkeit einreduziert hat, kommt das Fleisch dazu (das ich angesichts der Menge nicht vorher separat anbrate). Aufgegossen wird mit reichlich Rindssuppe. Als Ersatz für die dem Fleisch fehlenden Röstaromen kommt ein scharf angebratenes Stück durchzogener Speck dazu (den ich am nächsten Tag wieder rausfische).
Dann gebe ich die Gewürze dazu: Lorbeerblätter, Majoran, Kümmel (den ich nur gemahlen mag), Salz und schwarzer Pfeffer. Keine Experimente (habe ich in meinen Anfangsjahren immer wieder versucht, bin aber wieder davon abgekommen, denn …), klassisch gewürzt ergibt sich am Ende das beste Ergebnis.
Auf kleiner Flamme köchelte alles etwa eineinhalb Stunden und zog auf der ausgeschalteten Herdplatte noch zwei, drei Stunden nach. Dann kam der Topf wieder auf den Balkon zum Durchkühlen.
Tag 3: (bis zu) 2,5 kg Erdäpfel
„Bis zu“, weil es auch weniger sein kann, bei mir diesmal knapp zwei Kilogramm, netto, geschält. Festkochend oder speckig, damit sie trotz des mehrmaligen Aufwärmens nicht zerfallen.
Die Erdäpfel habe ich in etwa ein mal ein Zentimeter große Würfel geschnitten. In der wieder erwärmten Gulaschsuppe, der man schon ansah, dass sie angezogen hat, das heißt gänzlich ohne Hilfsmittel eingedickt hat, kochte ich sie einmal auf und ließ die Gulaschsuppe auf der ausgeschalteten Herdplatte noch eine Weile ziehen. Das reicht vollkommen, damit die Erdäpfelwürfel gar werden.
Erst jetzt ist zum ersten Mal kosten und abschmecken erlaubt! Danach kommt der Topf noch einmal über Nacht in die Kälte.
Tag 4: FERTIG IST DIE PERFEKTE GULASCHSUPPE!
In Scheiben geschnittene Frankfurter Würstel oder – mein Favorit – in Scheiben geschnittene und angebratene Debreziner passen perfekt als „Garnitur“. Dazu ein resches Semmerln, ein – eh kloa – kühles Bierchen und der "Silvester-Mundl" von der DVD.
Besser kann das neue Jahr am 1. Januar nicht anfangen!
P.S.: Genaue Mengenangaben kann ich nicht machen, denn bis auf Zwiebel, Fleisch und Erdäpfel koche ich nach Gefühl. Beim Würzen gilt aber stets: Ím Zweifelsfall lieber weniger, denn dazugeben kann man immer, herausnehmen nicht. Wichtig ist, dass die Gewürze mindestens einmal über Nacht durchziehen, weil sie dabei „aufgehen“.
PP.S.: Und falls ihr fragen wollt: Nein, es gibt keine mehr. Aber am 28. Dezember 2016 fange ich wieder von vorne an. ;)