Das Sparbuch ist nur mehr ein schlechter Witz

Kleine Sparer ebenso wie große Investoren stellen sich momentan dieselbe Frage: Wo gibt es noch echte, reale Renditen? Erst vor wenigen Tagen hat mich meine Hausbank darüber informiert, dass sie die Zinssätze für mein Sparkonto (auf dem ich meinen finanziellen Notgroschen parke) auf 0,02% pro Jahr senken wird.

Das muss man sich als Sparer erst einmal bewusst machen: 0,02% Zinsen pro Jahr. Nach Abzug der Kapitalertragsteuer bleiben davon 0,015% übrig. Für 10.000 Euro Guthaben ergibt das eine Zinsgutschrift von 1,50 Euro. Kein Wunder, dass immer mehr Bargeld zu Hause unter dem Kopfpolster gebunkert wird.

Berücksichtigen wir die Inflationsrate von derzeit 1,0% (laut Statistik Austria), wird das Sparbuch endgültig zum Verlustgeschäft. Jahr für Jahr wird das Guthaben weniger Wert, sprich es verliert an Kaufkraft. Als langfristige Anlageform ist das Sparbuch damit ein weiterer Garant für die gesicherte Altersarmut.

Negative Zinsen sind keine Utopie mehr

Es gibt übrigens schon die ersten Banken, die Negativzinsen eingeführt haben (derzeit allerdings nur für sechsstellige Guthaben soweit ich weiß). Statt Zinsen zu bekommen, werden Zinsen abgezogen! Das Guthaben schrumpft also nicht nur durch den Verlust der Kaufkraft, sondern auch nominell.

Dabei sind Negativzinsen keine „böse“ Erfindung der Banken, sondern die Folge des allgemein historisch niedrigen Zinsniveaus. Insbesondere als sicher geltende Veranlagungen, zum Beispiel Staatsanleihen von Deutschland oder Österreich, bringen derzeit einfach keine Rendite mehr. Der Bank ist es – einfach gesagt – in diesem Zinsumfeld nicht mehr möglich Renditen zu erzielen, die es gestatten, den Sparern Zinsen in erwähnenswerter Höhe zu bezahlen.

Ich bin gespannt wie lange es noch dauern wird bis auch „Oma´s Sparbuch“ mit negativen Zinsen belegt wird! Und wie hoch dieser Negativzins sein muss, damit langfristig denkende Sparer endlich anfangen, ernsthaft über Alternativen nachzudenken.

Es gibt durchaus Chancen auf echte Renditen

Aber – und das muss uns allen bewusst sein – die Chance auf höhere Renditen ist immer auch mit einem höheren Anlagerisiko verbunden. Wobei ich mit höheren Renditen keine zweistelligen Zuwächse pro Jahr anspreche, sondern nur den Inflationsausgleich plus ein, zwei oder drei Prozent p.a. meine. Aber auch dafür müssen Anleger heutzutage ein gewisses Maß an Anlagerisiko in Kauf nehmen. Ohne geht es einfach nicht.

Langfristig sind Renditen, die den Inflationsausgleich und ein gesundes Kapitalwachstum zulassen, erzielbar. Aber nicht mit dem Sparbuch und dem Bausparvertrag. Ebenso nicht mit klassischen Lebensversicherungen. Denn die investieren zum Großteil in die als sicher geltenden Staatsanleihen – und diese vermeintliche Sicherheit wird auch schon mit Negativzinsen erkauft.

Vielleicht kann ich euch hier auf F+F mit meinen Beiträgen ein klein wenig wach rütteln und euch Schritt für Schritt vom Sparer zum Investor machen.

P.S.: Ich möchte niemanden dazu verleiten, risikoreiche Investments zu tätigen! Und schon gar nicht mit wesentlichen Teilen seines angesparten Guthabens. Ich stelle in meinen Beiträgen traditionelle Sparformen nur deshalb immer wieder in Frage, weil ich hoffe, dass Sparer und Anleger endlich aufwachen und mehr Eigenverantwortung in Geld- und Finanzthemen übernehmen. In diesem Sinne versteht diesen Beitrag bitte als Denkanstoß und nicht als Aufforderung riskant zu investieren!

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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Erkrath

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