Die Grundzüge unseres heutigen Schulsystems stammen aus der Zeit von Maria Theresia - also aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Mit ihrer "Allgemeinen Schulordnung" führte sie in Österreich die Schulpflicht ein. Damals sicherlich ein wesentlicher Fortschritt, für die Menschen wie auch für den Wirtschaftsstandort.
Ich selbst bin 14 Jahre lang zur Schule gegangen. Vier Jahre Volksschule, vier Jahre AHS, fünf Jahre plus eine Ehrenrunde HTL. In diesen Jahren habe ich gezählte vier Mal alles über die alten Ägypter und ihre Pyramiden gehört. Was Aktien, Anleihen oder Investmentfonds sind, oder wie man eine Ziel führende Finanzplanung erstellt, hat mir aber in all den Jahren niemand beigebracht.
Dabei wäre es immens wichtig, wenn unsere Jugend mehr von "der bösen Welt da draußen" lernt! Wichtig für das eigene Verständnis und das eigene Geld - aber sicherlich auch wichtig als Regulativ für so manche entbehrliche Erfindung/Verfehlung unserer kreativen Branche. Ohne ein Mindestmaß an Grundwissen werden gutgläubige Anleger immer wieder auf den neuesten "Highflyer", den smarten "Provisionskeiler" und/oder die eigene, blinde Gier hereinfallen.
Ein wesentliches Problem von Financial Education ist die Finanzierung. Eigentlich wäre es die Aufgabe von Vater Staat, der aber lässt nicht viel Motivation erkennen das veraltete Schulsystem zu reformieren. Banken, Versicherungen, ... fallen wohl aus. Wer zahlt schon freiwillig dafür, dass der Durchschnittskunde mehr Durchblick bei Finanzprodukten hat, als Kunde "lästiger" wird, die Margen kritisch hinterfragt, Schrott als Schrott erkennt, ... ?
Dem Einzelnen bleibt also nichts anderes übrig als selbst das Ruder in die Hand zu nehmen = die Verantwortung für den eigenen, finanziellen Wohlstand zu übernehmen. Oder er bleibt das was viel zu viele Konsumenten heute sind: Billiges Futter für gierige Produktverkäufer. Oder - und auch davon gibt es gerade unter Jegendlichen zu viele - Kunden der Schuldnerberatung. Wollen sie das tatsächlich? Denken sie bitte einmal darüber nach!