Vorab, ich bin neu hier auf FuF. Im Bereich Wirtschaft und Finanzen kenn ich mich aus, beruflich bedingt. Von Essen & Trinken verstehe ich nur privat etwas. Aber immerhin stehe ich seit über 35 am Herd (wende die Schnitzel in Mutti´s Pfanne seit ich groß genug bin um auf den Herd schauen zu können), bin engagierter Hobby-Koch und neugieriger Freizeit-Gourmet. Als Letztgenannter komme ich gerade vom Fine Dining im Shiki in der Krugerstrasse in Wien ...

Das Ambiente ist sehenswert. Modern, ohne zu dick aufzutragen. Der Fine Dining Raum im hinteren Bereich des Lokals stilistisch sehenswert. Gedämpftes Licht, ein Flügel und etwas zu laute Musik-Berieselung. Die Bedienung perfekt, immer da, wenn man sie braucht, aber nie aufdringlich. Genau so soll es sein.

Stolze 82 Euro pro Person für das Degustations-Menü "Frühling" pro Person. Dafür erwarte ich mir schon eine ganze Menge. Nicht nur höchste Qualität, sondern auch innovative Kombinationen und exquisite Geschmackserlebnisse. Wir starten mit dem MIYAZAKI MARTINI als Aperitiv. Japanischer Süßkartoffelschnaps, Dolin Dry, Lemon Bitters - klingt spannend, schmeckt nach trockenem Martini. Kein besonderes Highlight für immerhin 10,50 Euro.

Die Weinkarte ist klein, aber fein. Wenn wir schon beim Essen in die Ferne schweifen, dann bleiben wir beim Wein zu Hause. Also wählen wir den Gemischten Satz vom Mayer am Pfarrplatz. Seit unser dicklicher Herr Bürgermeister das Sagen hat, ist der Wiener Wein echt erwähnenswert. So auch dieser Weißwein. Eine gute Wahl für 28 Euro die Flasche.

Der Gruß aus der Küche - Linsensalat mit Miesmuscheln (sorry, steht nicht in der Karte, kann ich nur aus dem Gedächtnis wiedergeben) - ist O.K. und lässt auf Gutes in der weiteren Menüfolge hoffen. Das TARTAR VOM WAGYU-RIND SHIKI STYLE ist tadellos gemacht, geschmacklich nicht innovativ, aber hier soll auch das feine Fleisch zur Geltung kommen und nicht irgendeine Gewürzmischung. Statt dem Tartar genießt meine Begleitung die MISO-SUPPE SHIKI STYLE, die ihrer Ansicht nach ein wenig fad schmeckt.Das CONTEMPORARY SUSHI SHIKI STYLE als Zwischengang ist großartig! California Maki, Thunfisch und Lachs-Sushi genauso wie das Jakobsmuschel-Sushi hervorragend. Frisch geriebener Wasabi passt perfekt dazu, Soja Sauce (wer die braucht) gibt es auf Verlangen.BLACK COD (WILDER KOHLENFISCH) mit Kenia-, Romano- und Saubohnen auf Miso-Soubise musste ich als begeisterter Fisch-Esser einfach dem Kalb und dem Wagyu Beef vorziehen. Gut, was die Qualität betrifft, geschmacklich Durchschnitt. Fisch schmeckt nach Fisch, Gemüse nach Gemüse. Sorry, aber da hätte ich mir mehr erwartet. Meine Begleitung ist mit der KALBSRÜCKENSCHNITTE AUS DEM WALDVIERTEL mit Edelpilzen, Spargel und jungen Karotten in Yuzu-Honig nicht so recht zufrieden. Zu süß, meint sie. Aber das ist Geschmackssache.Das MANGO MOUSSE mit Goji-Beeren, Tapioka Perlen, Yuzucreme und Kokos-Sorbet ist ebenso wie die WEISSE SCHOKOLADENCREME mit Himbeer- und Matchapralinen, Citrus-Salat und Matcha-Eis meiner Begleitung sensationell gut. Das Achterl Sauterne, das ich mir dazu gönne, passt perfekt.

Am Ende macht unsere Rechnung 255 Euro aus. Ganz ehrlich, für diesen Betrag habe ich anderswo schon deutlich besser und innovativer gegessen. Und statt einem Gruß aus der Küche drei oder vier serviert bekommen. Wo? Ich berichte euch gerne ...