Die Europäische Zentralbank EZB flutet „die Märkte“ mit enormen Geldmengen. 80 Milliarden Euro pro Monat wendet die EZB auf, um der lahmenden, europäischen Konjunktur auf die Sprünge zu helfen und die Inflationsrate in Richtung 2 Prozent jährlich zu treiben. Bis jetzt sind diese Bemühungen vergeblich.
Die Notenbanken nähern sich mit ihrer Politik des billigen Geldes augenscheinlich dem Ende. Sie können noch so viel Geld in den Bankenbereich pumpen – das Wirtschaftswachstum beschleunigt sich dadurch nicht. Weil die vielen Milliarden Euro nicht dort ankommen wo es der Konjunkturmotor benötigt.
Im Grunde sollten die niedrigen Zinsen der Wirtschaft auf die Sprünge helfen. Trotzdem ist die Kreditnachfrage viel zu schwach. Verantwortlich dafür sind wohl auch die immer strenger werdenden (oder schon zu streng gewordenen?) Formalvorschriften der Banken bei der Kreditvergabe.
Europa hinkt weit hinter den USA her.
Es ist wohl kein Zufall, dass Innovationsträger á la Facebook, Google, Tesla oder zum Beispiel große Biotechnologie-Konzerne allesamt US-Unternehmen sind. In Europa fehlen Investmentbanken, die neue Trends frühzeitig erkennen, darauf setzen und das nötige Risikokapital samt dazugehöriger Kreditfinanzierung organisieren können.
Nicht, dass die Investmentbanken notwendiger Weise zu meinen Lieblingsbanken zählen, aber es muss doch auch in Europa wieder möglich sein, einen Mittelweg zwischen totalem Liberalismus und Brüsseler Regulierungswut zu finden.
Die EU will mit ihren strengen Vorschriften für den Finanzsektor ein neuerliches Desaster wie im Jahr 2008 (Subprime-Krise und Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers) verhindern. Dabei schafft sie aber (ungewollt) neue Hürden für Innovationen und den Mittelstand indem der Zugang zu Krediten de facto erschwert wird.
Geld drucken alleine hilft gar nichts
Es sollte sich zwischenzeitlich aber auch schon in den Brüsseler und Frankfurter Bürokraten-Hochburgen herumgesprochen haben, dass Volkswirtschaften nur wachsen können, wenn sich die im Umlauf befindliche Geldmenge erhöht. Mit Betonung auf „im Umlauf befindliche Geldmenge“!
Gemeint ist damit jenes Geld, das über Kreditvergaben in den realen = produktiven Wirtschaftszweigen ankommt – und nicht im Finanzbereich „versickert“. Im Finanzbereich werden nämlich keine realen Güter, Dienstleistungen und Arbeitsplätze geschaffen, sondern zumeist nur neue Risiken (oft über Derivativinstrumente) aufgebaut.
Letzter Ausweg Helicopter Money?
Wie ausweglos EU und EZB die Situation bereits erachten, lässt sich daran erkennen, dass mittlerweile (ernsthaft?) über so genanntes Helicopter Money nachgedacht wird.
Mit Helicopter Money ist eine Geldschwemme der EZB gemeint, bei der jeder EU-Bürger mehrere tausende Euro geschenkt bekommt. Die Hoffnung dabei ist, dass dieses Geld sofort ausgegeben wird und damit ebenso direkt wie schnell in der realen Wirtschaft ankommt.
Wenn sich diese Hoffnung tatsächlich erfüllt, sehr schön. Aber was, wenn nicht? Dann hat die Europäische Zentralbank wohl endgültig ihr letztes Pulver verschossen.