Österreich´s Politik beschert uns allen die Altersarmut

Ja, uns allen droht die Altersarmut. Insbesondere denjenigen unter uns, die ausschließlich auf das staatliche Pensionssystem und Politiker-Sprüche wie „Unsere Pensionen sind sicher“ vertrauen. Wer das tut, wird ein böses Erwachen erleben. Denn der altehrwürdige Generationenvertrag steuert auf den Kollaps zu. Das soll jetzt nicht heißen, dass wir gar keine staatliche Pension bekommen werden. Sicher gibt es die. Zweifelhaft ist nur, ob sie auch zum Leben reichen wird.

Wir alle werden einmal eine staatliche Pension erhalten, da bin ich mir sehr sicher. Es wird immer Beitragszahler (= Arbeitnehmer) geben, die Monat für Monat Pensionsbeiträge einzahlen. Im Rahmen des Umlageverfahrens werden diese dann postwendend an die Beitragsempfänger (= Pensionisten) ausbezahlt. So steht es – vereinfacht gesagt – im Allgemeinen Sozialversicherungsgesetz. Der Haken dran ist, dass dieses im ASVG verankerte Grundprinzip mittlerweile sechzig Jahre alt ist, es stammt aus dem Jahr 1955. So wie in der guten, alten Zeit erdacht, funktioniert es aber heute nicht mehr.

Als der Generationenvertrag 1955 in Österreich gesetzlich verankert wurde, finanzierten rund fünf aktive Arbeitnehmer mit ihren Beiträgen einen Pensionisten (oder eine Pensionistin, um hier nur ja gender-gerecht zu bleiben). Darauf, dass viele Aktive für das Einkommen der vergleichsweise wenigen Pensionisten aufkommen, beruht das ganze Modell. Aber die Aktiven werden weniger, sie steigen später ins Berufsleben ein und früher wieder aus. Die Zahl der Pensionsbezieher, die heutzutage auch viel länger ihren Ruhestand genießen, steigt unaufhörlich. Dieses Ungleichgewicht macht das Modell immer unfinanzierbarer.

Wo liegt das Problem des Generationenvertrages?

Das dramatische Problem zeigt sich bereits heute. Denn das Verhältnis von Beitragszahlern zu Beitragsempfängern liegt aktuell schon bei 3:1. Nicht mehr fünf aktive Arbeitnehmer, sondern nur mehr drei, müssen für einen Pensionisten aufkommen. In geschätzten zwei Jahrzehnten beträgt das Verhältnis Studien zufolge schon 2:1. Manche Pensionsexperten meinen sogar, dassim Jahr 2050 jeder aktive Arbeitnehmer einen, um nicht zu sagen seinen eigenen Pensionisten finanziell zu versorgen haben wird.

Die Tatsache, dass unser staatliches Pensionssystem Not leidet, bestätigen auch die jährlich steigenden Zuschüsse des Bundes. Im Jahr 2003 betrug der Bundeszuschuss zu den Pensionen 5,6 Milliarden Euro. 2013 waren es schon 8,7 Milliarden Euro, 2014 erstmals mehr als 10 Milliarden Euro. Tendenz weiter steigend. Es ist nicht genau absehbar wann, aber irgendwann werden diese Zuschüsse wohl den gesamten Staatshaushalt sprengen. Für dringend notwendige und massive – damit auch schmerzhafte – Reformen des Pensionssystems fehlt unseren Politikern aber der Mut.

Wie finanzieren Sie Ihren eigenen Pensionisten?

Statistik Austria weist für das Jahr 2013 als monatliche (Brutto-)Durchschnittspension in der gesetzlichen Pensionsversicherung einen Betrag von 1.066 Euro aus. Stellen Sie sich vor, so einen Durchschnittspensionisten müssen Sie ganz alleine finanzieren. Ziehen sie doch einmal von Ihrem monatlichen Brutto-Einkommen diese 1.066 Euro ab. Was bleibt Ihnen dann übrig zum Leben, zum Sparen, zum Genießen, …?

Kein besonders erfreuliches Gedankenexperiment, oder? Trotzdem sollten Sie sich mit diesen Fakten besser heute als morgen ernsthaft auseinandersetzen! Denn sonst wird Ihr wohlverdienter Ruhestand zur gesicherten Altersarmut.

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