Schulbücher machen unsere Jugend zu ökonomischen Trotteln*

Was lernen Schülerinnen und Schüler über Wirtschaft? Wenig. Da hat sich seit meiner eigenen Schulzeit nichts geändert. Eine neue Studie zeigt auf, dass es offensichtlich noch viel schlimmer ist. Unsere Jugend lernt nicht nur wenig über Wirtschaft, sondern wird mit falschen, unpräzisen und ideologisch gefärbten Lehrinhalten zu ökonomischen Trotteln erzogen.

* Der Duden online definiert „Trottel“ als eine Person, die als einfältig, ungeschickt, willenlos angesehen wird, als jemanden, der nicht bemerkt, was um ihn herum vorgeht. Insofern erscheint mir die Verwendung dieses Begriffes hier als passend.

DIE PRESSE berichtet über eine Studie der Gesellschaft für Angewandte Wirtschaftsforschung, die im Auftrag der Team-Stronach-Akademie 57 Schulbücher zum Lehrbereich Geografie und Wirtschaftskunde für die fünfte bis achte Schulstufe untersucht hat. Die Ergebnisse sind – höflich gesagt – schockierend.

Auch Babys und Pensionisten sind arbeitslos

Eines der Schulbücher meint, dass die Arbeitslosenrate angibt „wie viel Prozent der Menschen eines Staates ohne Arbeit sind“. So betrachtet wäre auch jeder Säugling, jede Hausfrau und jeder Pensionist arbeitslos. Tatsächlich gibt die nationale Arbeitslosenquote das Verhältnis der beim AMS vorgemerkten Arbeitslosen zum gesamten Arbeitskräftepotenzial (= unselbstständig Beschäftigte plus Arbeitslose) an. (Quelle: wien.gv.at)

Je älter, desto mehr Geld vom AMS

Das Schulbuch „GEOprofi 3“ meint weiters, dass sich „Höhe und Auszahlung“ des AMS-Geldes „auch nach dem Alter“ der betroffenen Person richtet. Das ist falsch. Wenn schon, dann richtet sich die Dauer des AMS-Bezuges auch nach dem Alter.

Wohlstand wächst mit der Inflationsrate

Skurril mutet die Aussage in einem anderen Schulbuch an. Mit der Inflationsrate lässt sich „der Wohlstand einer Gesellschaft beschreiben“. Häh!? Herrschen dann in Venezuela (zur Erinnerung, einem Land im Ausnahmezustand mit Hungerkrise) bei einer Inflationsrate von über 100 Prozent paradiesische Zustände vor?

Ideologisch gefärbt, politisch gewollt?

In einem Punkt sind sich die meisten Schulbücher einig, ergibt die Studie: Schuld am Übel der Welt sind multinationale Konzerne. „Durch [...] Verpackung wird viel unnötiger Abfall produziert. Schuld daran ist die Industrie. Die Konsumenten sind oft machtlos“. Sozialistische Ideologie in Reinkultur.

Als einen Grund für diese und weitere Fehlinformationen, unsaubere Statistiken und tendenziöse Erklärungen benennt Studienautor Stefan Haigner die Tatsache, dass Schulbücher oft von Lehrern geschrieben werden. Und die haben meist nur wenige Kenntnisse über Wirtschaft.

Wenn ich daran denke, dass Schülerinnen und Schüler, die solchen Schwachsinn verzapft bekommen, später auf dem Weg zum Arbeitsamt auch noch KRONE, HEUTE (weltbewegende Schlagzeile heute: Swingerclub hat unsere Ehe gerettet) und ÖSTERREICH lesen (falls sie lesen gelernt haben, falls nicht, gibt es ja neuerdings oe24.TV), mache ich mir ernsthaft Sorgen um die Zukunft unseres Landes.

Volksverdummung mit politischer Unterstützung. Bravo!

Artikel auf DiePresse.com: Wirtschaft: Schulbücher voller Fehler

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