Vortrag unseres Finanzministers Hans-Jörg Schelling im Rahmen eines Kongresses, an dem ich teilnahm. Aus dem Stegreif sprach er über die zahlreichen Herausforderungen, die seine Funktion mit sich bringt. In pointierten Worten schilderte er uns Zuhörern auch wie es bei so mancher Verhandlung mit seinem Koalitionspartner zugeht.
So nebenbei fügte Hans-Jörg Schelling folgendes Zahlenbeispiel in seinen Vortrag ein:
In Europa leben etwa 7 Prozent der Weltbevölkerung, das sind gut 500 Millionen Menschen. Wir Europäer sind verantwortlich für etwa 25 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung (Tendenz fallend!). Neu für mich war, dass diese 7 Prozent der Weltbevölkerung, die für 25 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung stehen, unfassbare 50 (!) Prozent der weltweiten Sozialleistungen beziehen.
Ein plakatives Beispiel für den langsam, aber sicher immer unfinanzierbarer werdenden „Wohlfahrtsstaat Europa“. Diese überdurchschnittlich hohen Sozialleistungen sind wohl auch einer der Gründe für die Flüchtlingsströme in Richtung Europa.
Sinngemäß sagte unser Finanzminister an anderer Stelle, dass die Österreicherinnen und Österreicher unter dem Begriff „Leistung“ leider viel zu sehr etwas verstehen, das sie (vom Staat) erhalten – und sich viel zu selten darüber bewusst sind, dass Leistung eigentlich etwas ist, das man erbringen muss.
Im Zusammenhang mit unserem Not leidenden Pensionssystem merkte Hans-Jörg Schelling an, dass mittlerweile alle unabhängigen Experten – inklusive der EU, OECD & Co. – bestätigen, dass tiefgreifende und damit wohl schmerzhafte Reformen dringend notwendig sind. Umfragen zeigen, dass auch die Österreicherinnen und Österreicher, insbesondere die Jüngeren, für ihre eigene Pension zunehmend schwarzsehen.
Süffisant fragte er in Richtung der Zuhörer, wem er angesichts der Faktenlage glauben soll: Den vielen, namhaften Experten und ihren Fakten oder seinem Koalitionspartner SPÖ, bei dem die traurige Wahrheit immer noch nicht angekommen ist und der jeglichen Reformbedarf standhaft leugnet?
Bei allem Respekt dafür, dass sich Hans-Jörg Schelling diesen Job überhaupt antut, zeigt sich angesichts seiner Worte für mich aufs Neue, dass eine große Koalition leider Gift ist für die Zukunft unseres Landes.