Eigentlich ist es unmöglich über den „Spanier von und zu Perchtoldsdorf“ eine umfassende Kritik zu verfassen. Die „weltgrößte Auswahl an Tapas“ sprengt einfach den Rahmen eines Weblogs. Das Fazit daher gleich zu Beginn: Hingehen & genießen! Es ist für jeden Geschmack – Tapas vom Land, vom Meer sowie vegetarisch/vegan – und jeden Geldbeutel etwas dabei.

Das EL GUSTO ESPAÑOL  finden wir gleich vor den (südlichen) Toren Wiens. Dort hat Patrón Wolfgang Schöbl im Jahr 1997 in der kleinen Passage zwischen Wienerstraße und dem dahinter liegenden Park (der im Sommer als schattiger Gastgarten dient) sein spanisches Lokal eröffnet. Ob die Auswahl an spanischen Leckereien und Delikatessen tatsächlich die weltgrößte ist, weiß ich nicht, riesengroß ist sie auf jeden Fall.

Ein Tipp für alle, die zum ersten Mal im EL GUSTO ESPAÑOL zu Gast sind: Bestellen Sie gleich nach dem ersten Blick in die Speisekarte ein paar kalte Tapas. Denn mit Alioli und Hummus, Pimientos rellenos (mit weißem Thunfisch gefüllte rote Paprikaschoten), Dátiles en abrigo de Jamón (Datteln im Serranoschinken-Manterl) oder einer Portion Jamón ibérico de bellota, auch Pata negra genannt (ein 36 Monate lang gereifter Schinken vom iberischen Eichelschwein) am Tisch gestaltet sich die Auswahl der warmen Tapas viel entspannter. Glauben Sie mir! Ich spreche aus Erfahrung!

Und bevor Sie fragen: Das Eichelschwein heißt Eichelschwein, weil es sich ausschließlich von Eicheln ernährt. Was dem Fleisch – ob als Jamón serrano, Caña de Lomo empanada (Karrée vom iberischen Eichelschwein in Mandelpanier) oder Cocido (Suppentopf vom iberischen Eichelschwein mit Fleisch, Gemüse und Nudeln) – zu einem unvergleichlichen Geschmack verhilft.

Generell sind alle warmen Tapas fantastisch. Alcachofas en aceite (in Olivenöl gebratene Artischocken, mit oder ohne gebratenem Schinken), Albóndigas al Jerez (Knödeln aus Rindsfaschiertem in Sherrysauce) oder die sensationellen Gulas con ajillo (Nudeln aus Kabeljaufleisch mit Knoblauch und Chili). Bei den Letztgenannten zeigt sich allerdings, dass wir von Delikatessen sprechen, denn 11 Euro für die Tapas-Portion sind nicht mehr ganz wohlfeil.

Tapas bieten den Vorteil, dass wir uns bei all den kleinen Portionen quer durch die Speisenauswahl kosten können. Zwei, drei, vier Tapas ergeben eine gute Hauptmahlzeit. Wer die Qual der Wahl delegieren möchte, dem bietet der Patrón auch eine „kulinarische Reise durch Spaniens Regionen“ an. Man gibt die Richtung vor – eher Gerichte vom Meer, vom Land oder vegetarisch – und genießt fortan die von ihm oder neuerdings dem Junior-Chef gewählte, bunte Mischung an Köstlichkeiten. Und zwar „all you can eat“. Sehr zu empfehlen für den ersten Besuch!

Selbstverständlich finden wir in der Karte auch eine sehr feine Auswahl an spanischen Weinen. Die Flaschenpreise beginnen bei erfreulich moderaten 9,90 Euro für einen sehr trinkbaren Tempranillo tinto aus der La Mancha. Auch an spanischen Sherrys und Brandys mangelt es nicht. Aber Vorsicht! „Spanisch eingeschenkt“ sind sie nichts für Autofahrer.

Speziell erwähnt werden müssen noch die Fleischgerichte vom MORUCHA‐Rind (LA CARNE IBÉRICA FRESCA). Filetsteak, Ribeye, Ripperln, Schopfbraten und Karrée werden mit Pimientos de Herbón (Paprikaschoten aus Galicien, in Olivenöl gebraten) serviert. Die gibt es auch separat als Tapa – unbedingt kosten! Aber seien Sie gewarnt, ab und zu ist eine höllisch scharfe dabei …

Die Rechnung fällt am Ende angemessen aus. Delikatessen haben ihren Preis, den wir aber durch unsere Speisenauswahl sehr gut selbst steuern können. Und falls uns etwas besonders gut geschmeckt hat: Es gibt alles – Speisen und Getränke – auch zum Mitnehmen. Mit leeren Händen gehe ich fast nie nach Hause.

EL GUSTO ESPAÑOL im Internet: www.espanol.at