Seit einigen Wochen bin ich hier auf F+F aktiv. Und es fällt mir auf, dass Unternehmer und Investoren in der Community immer wieder in ein falsches Licht gerückt werden. Ihnen wird nachgesagt, dass sie auf Kosten ihrer schlecht bezahlten Mitarbeiter stets nur ihren maximalen Gewinn im Auge haben. Nun, Unternehmer und Investor bin ich selbst, und ich kann euch sagen: Das entspricht nicht den Tatsachen!
Die Beweggründe eines Unternehmers und Investors sind meist ganz andere als der persönliche, finanzielle Vorteil. Gute Unternehmer haben eine Vision. Sie sind von einer Idee, einem Produkt, einer Dienstleistung hundertprozentig überzeugt. Sie glauben so fest daran, dass sie das Risiko eingehen, ein Unternehmen zu gründen. Alleine dafür, dass sie das in Österreich mit all seinen bürokratischen Hürden machen, gebührt ihnen Respekt und Anerkennung.
Ich kenne viele Unternehmer, aber kein einziger hat sein Unternehmen deshalb gegründet oder übernommen, weil er den maximalen, finanziellen Vorteil für sich selbst zum Ziel hat. Ganz im Gegenteil. Viele Unternehmer sind sich darüber bewusst, dass sie mit ihrem Knowhow, ihrem Engagement, ihren Führungsqualitäten, … als Angestellter – mit deutlich weniger Aufwand und Risiko – ein Vielfaches verdienen könnten. Und trotzdem verzichten sie darauf.
An der Spitze eines kleinen oder mittelständischen Unternehmens steht oft ein Chef, der in vielen Fällen auch der Gründer oder einer seiner Nachkommen ist. Als guter Unternehmer ist er sich seiner Verantwortung gegenüber seinen Mitarbeitern und der Gesellschaft bewusst. Im Gegensatz dazu machen angestellte Vorstände von großen Konzernen einfach ihren Job. Ihr Gehalt ist umso höher, je mehr der Aktienkurs steigt – oder je weniger Mitarbeiter bezahlt werden müssen, weil damit der Gewinn wächst.
Also bitte verantwortungsvolle, kleine und mittelständische Unternehmer nicht in einen Topf mit Konzernen werfen, denen Shareholder Value über alles geht! Und bitte den guten Unternehmern nicht vorwerfen, dass sie erfolgreich sind! Ja, erfolgreiche Unternehmer verdienen auch gutes Geld. Aber nicht nur das. Sie schaffen und erhalten gleichzeitig Arbeitsplätze, zahlen Steuern und Abgaben und tragen so ihren Teil zum sozialen Wohlstand aller bei.
Ähnlich verantwortungsvoll wie ein guter Unternehmer denkt und handelt ein langfristig orientierter Investor. Gute Investoren glauben ebenso wie der Unternehmensgründer an die Idee, das Produkt oder die Dienstleistung. Sie erkennen daran das langfristige Potential. Und immer mehr Investoren stellen an ihr Investment hohe Ansprüche bezüglich Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Mit ihrem Investment stellen sie den Unternehmen Geld zur Verfügung, mit dem diese dann zum Beispiel expandieren können und Arbeitsplätze schaffen.
Die Rolle von Investoren als Geldgeber wird gerade in den letzten Jahren immer bedeutender. Denn Banken knausern zunehmend bei der Kreditvergabe an Unternehmen. Und mit Crowd Funding kann heute jeder zum Investor werden. Im Rahmen von Crowd Funding reichen schon ganz kleine Beträge, um sich an innovativen Ideen und aufstrebenden Unternehmen zu beteiligen.
Derjenige, der es nur auf den möglichst schnellen und maximalen Gewinn abgesehen hat, ist der Spekulant. Als solcher treten beispielsweise die großen Investmentbanken auf. Sie spekulieren auf alles, Unternehmen, Staaten, Währungen, Nahrungsmittel, Rohstoffe, … nichts ist vor ihrer unersättlichen Gier sicher, ein Nutzen für die Gesellschaft interessiert sie nicht. Für mich sind sie das Symbolbild eines gewissenlosen Spekulanten.
Was ich euch mit diesen Zeilen klar machen möchte: Nur weil ich Unternehmer und Investor bin, bin ich noch lange kein geldgieriger Ausbeuter. Das gilt für mich und viele, viele andere erfolgreiche Unternehmer in Österreich und der ganzen Welt. Nennt uns bitte nicht in einem Atemzug mit Spekulanten.
Ich danke euch vielmals!
