Versorgungsposten für Ex-Kanzler Werner F.

Entsorgte Politiker finden oftmals einen Platz in der Wirtschaft. Komisch, handelt es sich doch meist um gelernte Parteisoldaten, die nur in seltenen Fällen jemals den rauen Wind der Privatwirtschaft gespürt haben. Böse Zungen behaupten, dass für sie extra ein Platzerl in der Privatwirtschaft geschaffen wird. Ein Posten, von dem aus sie ihr Gesicht wahren, aber endlich nichts mehr anrichten können. Wo wird also Werner F. wieder auftauchen?

Beispiele für politische Versorgungsposten in der Wirtschaft gibt es immer wieder. Spontan fällt mir einer unserer Ex-Finanzminister und Ex-Vizekanzler ein. Nachdem er die marode Hypo Alpa Adria Bank uns Steuerzahlern umgehängt hat, und damit mutmaßlich den Raiffeisen Konzern vor Verlusten in Millionenhöhe bewahrt hat, beschenkte man ihn mit einem Vorstandsposten in einer Raiffeisen-Tochterfirma. Als Wirtschaftslenker und Unternehmensstrategie ist er mir dort noch nicht aufgefallen.

Dass man als Ex-Politiker aber auch für Versorgungsposten – höflich gesagt – zu phlegmatisch sein kann beweist ein anderer Ex-Finanzminister und Ex-Vizekanzler, der bisher eher als glückloser Job-Hopper in Erscheinung getreten ist. Ja, wenn einer schwer vermittelbar ist und sich während seine Politlaufbahn zu wenig Freunde angefüttert hat, dann ist es halt überall schwer …

Manch degradierter Politiker wird auch aus den eigenen Reihen heraus grundversorgt. Siehe Josef Cap von der SPÖ. Den Einkommensverlust, den er beim Abschied als Klubobmann hinnehmen musste, kompensiert seine eigene Partei mit den neu geschaffenen Posten des geschäftsführenden Präsidenten des Karl-Renner-Instituts (= Parteiakademie der SPÖ). Letztendlich bezahlen also wir Steuerzahler diesen Versorgungsjob.

Und bei wem hat sich Werner F. verdient gemacht?

Immer wieder hört man, dass es keinerlei Kommunikation zwischen Werner F. und der Wirtschaft gegen hat. Das ist wohl so wie bei mir und der bildenden Kunst. Mangels Interesse daran fehlt mir jegliches Verständnis dafür. Kurator in der Wiener Albertina werde ich sicher niemals. Genauso wie Werner F. nicht mal auf dem Papier ein Wirtschaftsboss wird.

Verdient gemacht hat sich Werner F. aber mit seiner Inseratenpolitik beim Boulevard. Krone, Österreich und Heute haben von seinen Inseratengeldern jahrelang profitiert. Logisch wäre daher, wenn Werner F. zum Beispiel als stellvertretender Herausgeber eines bunten und oft kostenlosen Massenblattes wieder auftaucht. Bei den vielen, vielen Millionen, die er diesen Medien als Parteichef und Kanzler zugeschoben hat, wird ja wohl bis zum Antritt seiner wohlverdienten Politikerpension ein Versorgungsposten drinnen sein.

Ansonsten fällt mir eigentlich kein neuer Job für unseren Ex-Kanzler ein. Euch?

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Silvia Jelincic

Silvia Jelincic bewertete diesen Eintrag 17.06.2016 12:17:05

Elena Laggner

Elena Laggner bewertete diesen Eintrag 17.06.2016 12:04:31

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