Viennese „Fine Dining“ im Restaurant franz

Nach dem Bericht über das Schickimicki-SHIKI (Achtung, Wortspiel!) heute ein Blick auf eine klassische Wiener Gastwirtschaft, das Restaurant franz in der Florianigasse im 8. Wiener Gemeindebezirk. Ich muss voraus schicken, dass das franz mein Stammwirt zu Hause ums Eck ist. Es kann mir also eine gewisse Befangenheit nachgesagt werden. Aber auch objektiv betrachtet ist ein Besuch im franz sehr empfehlenswert.Ein Designer wie jener, der sich im SHIKI ausgetobt hat, war hier vielleicht schon mal zu Gast, aber nicht am Werk. Es ist eben ein Wirtshaus, dessen Scharm sich nicht gleich durch die feudale Inneneinrichtung erschließt. Was im franz zählt sind die wahren Werte eines Wirtshauses: Die Wirtsleut und das Essen. Von Dienstag bis Samstag treffen wir im franz den Chef, den Franz (einen echten Beislwirt, der schon im VICKERL im 9. Bezirk und 20 Jahre im Weinhaus ARLT im 17. Bezirk gekocht hat), auf die Chefin vom Franz, die Uschi, und den Oberkellner Karl. Mit ihrer Hingabe und Liebe zum Beruf machen sie das franz zum zweiten Zuhause ihrer Stammgäste.Das Speisenangebot ist traditionell wienerisch. Vom Schnitzel (Kalb und Schwein mit dem besten Erdäpfelsalat von Wien) über den Tafelspitz und den Zwiebelrostbraten bis hin zum Gulasch (zuletzt auch vom Wildschwein) gibt es stets alles. Die zusätzliche Wochenkarte beschert den Gästen typische Wiener Schmankerln wie Innereien, einheimischen Fisch und - je nach Saison - traditionelle Wildgerichte. Kräftige Suppen und typische Wiener Süßspeisen stehen selbstverständlich ebenso in der Karte, sogar der Mohr im Hemd heißt hier noch Mohr im Hemd.In der Küche stehen Franz und Uschi höchstpersönlich. Am Herd sind sie zu Hause, das ist ihre Welt. Und die beherrschen sie perfekt. Auch Extrawünsche werden gerne erfüllt. Das Schnitzerl extra dunkel? Mehr Zwiebel zum Rostbraten? Ein Knödel extra oder mehr Saft? Selbstverständlich! Das Beste daran: Alles wird frisch (!) zubereitet. Wo gibt´s das heute noch in einer Gastwirtschaft? Da kann es vorkommen, dass es manchmal ein paar Minuten länger dauert. Der Genuss ist dann aber umso größer. Und wenn die beiden zu fortgeschrittener Stunde nicht mehr gar so viel in der Küche zu tun haben, dann setzen sie sich zu ihren Gästen. Echte Wirtsleut eben.    Mit frisch gezapftem Piestinger Bier, einem Achterl Rotwein oder einem kleinen Mocca versorgt uns der Karl. Zuvorkommend, sympathisch, immer in Bewegung – und ein klein wenig spitzbübisch. Beim Wein verlässt man sich am besten auf seine Empfehlung. Die Auswahl ist klein, aber fein. Zur Nachspeise bitte unbedingt den Grauburgunder probieren! Aber Vorsicht, der ist gehaltvoll. Umso besser begleitet er ein weiteres Highlight: Uschi´s handgemachte Wuzzinudeln (siehe Foto). Handgemacht, viel Arbeit, daher nicht immer auf der Karte. Aber unvergleichlich lecker!Und wenn der zufriedene Gast die Wirtsleut nach dem Genuss von Speis und Trank wissen lässt, wie herrlich es geschmeckt hat, dann kann es sein, dass der Chef ein kleines Schnapserl aufs Haus spendiert. Natürlich nur aus rein medizinischen Gründen, der besseren Verdauung wegen. Bei der Rechnung gibt es dann keine Überraschungen. Qualität und frische, saisonale Produkte haben ihren Preis, der im franz moderat ausfällt.

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Silvia Jelincic

Silvia Jelincic bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:08

Bernhard Juranek

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Herbert Erregger

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fischundfleisch

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