Bekanntes und weniger Bekanntes in der Stadt Graz

Als Bewohner der Stadt Graz hat man gewöhnlich einen anderen Blick auf die Stadt. Meistens den getrübten Blick des sich auf seinem Arbeitsweg befindlichen, manchmal aber auch den geschärften, wenn es darum geht, seine soeben angereisten Verwandten und Bekannten etwas Besonderes zu bieten.

Zunächst eine Einschränkung: Die Beschreibungen in diesem Artikel richten sich jetzt eher an den kulturell interessierten Besucher und weniger an den Vergnügungssüchtigen. Das ist keine Wertung, es ist eher eine Folge von Bequemlichkeit. Die fünf schönsten Architekturdenkmäler der Stadt wird es vielleich in 100 Jahren noch geben, eine Liste mit den angesagtesten Bars müssten von mir, schon nach wenigen Wochen wieder überarbeitet werden.

Wohin würde ich also kulturell interessierte Graz Besucher mitnehmen? An erster Stelle steht für mich das Landeszeughaus. Dessen Besonderheit ist es, dass es seinerzeit als Waffenlager angelegt wurde und dann genau für immer so blieb. Es hat deshalb auch weniger die Anmutung eines Museums, sondern ein in einem Dornröschenschlaf versunkenen Regallagers für Helme, Harnische und Schwerter. Bei der letzten Zählung waren es über 32.000 Stück!

Das zum Dornröschen passende Schloss wäre dann Schloss Eggenberg, welches seit 2010 zum Weltkulturerbe gezählt wird. Empfehlenswert ist hier vor allem eine Teilnahme an eine der seltenen Kerzenführungen bei Nacht. Man kommt dadurch eine bessere Vorstellung, wie es früher in so einem Schloss gerochen hat. Kurz und knapp gesagt, es roch nach Wärme und Wachs.

Wer aber die Frischluft bevorzugt, kann über eine steile Treppe den Felsen in der Mitte der Stadt erklimmen und von dort oben auf das Häusermeer von Graz blicken. Besonders von hier kann man noch die kleinteilige Struktur der Grazer Altstadt erkennen. Solltet ihr dann vom Aufstieg etwas erschöpft sein, verrate ich bei dieser Gelegenheit gerne, ihr hättet auch den Aufzug nehmen können, der sich tief im Inneren des Berges, in bläulichem Licht gehüllt, nach oben reckt.

Aber ich bin eher ein Fan von Treppen und deshalb empfehle ich, auch die Doppelwendeltreppe in der Grazer Burg zu besuchen. Ein spätgotisches Kleinod, dessen Eingang sich im Hof der Steirischen Landesregierung befindet und nahezu den ganzen Tag für den interessierten Besucher offen steht. Einfach beim Portier vorbeigehen und die geschwungenen Linien der Treppe genießen.

Zum Abschluss sei noch ein Schlüsselerlebnis für Graz Besucher erwähnt: Ein Schlüsselmuseum unweit des Grazer Lendplatzes, widmet sich der Vielfalt von Schlüssel und Schlössern im Laufe der Zeit. Besonders interessant ist dabei jener Bereich, wo gezeigt wird, wie man früher mit Hilfe von komplexen Verschließsystemen die Juwelen der Gattin in zierlichen Kästchen vor dem Zugriff Fremder bewahrte.

Soviel Raffinesse macht natürlich Lust auf noch mehr Graz. Aber für heute beende ich meinen Rundgang und hoffe den einen oder anderen Leser für einen baldigen Graz Besuch ‚gefischt’ zu haben…

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Marlos von Steinfall

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Silvia Jelincic

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Johnny

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fischundfleisch

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