Für Österreicher ist Passau der ideale Startpunkt, um eine Radtour entlang der Donau zu machen. Man fährt mit der Bahn in die Stadt und radelt dann gemütlich die Donau runter. Am Besten bis nach Wien, mindestens aber bis Stift Engelszell. Allerdings stellt sich hier die Frage, ob nicht die Stadt selbst einen Aufenthalt wert wäre? Es folgen ein paar Hinweise, was man in Passau erleben könnte, wenn man sich nicht sofort aufs Rad schwingen würde.

Da wäre mal die Geschichte mit den drei Flüssen, die der Stadt auch den Namen "Drei-Flüsse-Stadt" gegeben hat. Durch die unterschiedlichen Herkünfte der Flüsse entsteht dabei ein interessantes Farbenspiel, bei dem sich nur langsam der grüne Inn und die schwarze Ilz mit der blauen Donau vermischen. Besonders gut zu sehen von der Veste Oberhaus hoch oberhalb der Stadt, die auch das sehenswerte Oberhausmuseum beherbergt.

Linktipp: Oberhausmuseum

Der Name Passau geht übrigens auf die Bataver zurück, die hier im Dienste des Römischen Reiches in Kastellen stationiert waren. Teile eines solchen Kastells kann man heute noch neben dem Römermuseum sehen. Persönlich fand ich die spätantike Rolle dieses Ortes besonders interessant, da die lateinische Bevölkerung hier besonders lange ausharrte, bevor sie sich endgültig von der Donau zurück zog.

Linktipp: Römermuseum Kastell Boitro

Sehenswert ist auch das Glasmuseum im ehemaligen Patrizierhaus „Wilder Mann“, dass die weltgrößte Sammlung an böhmischen Glas zeigt. Für mich ist ja Glas noch immer eine Art Wunderzeug, dessen künstlerische Entwicklung man in diesem Museum gut nachvollziehen kann.

Linktipp: Glasmuseum Passau

Wem das Akustische mehr liegt, berühmt ist auch die Orgel in der Stephanskirche. Sie ist die größte, sich in einem Dom befindliche Orgel. Mir liegen solche Superlativen ja nicht so gut, hauptsächlich der Klang ist angenehm. Während ich mir die Texte zur Orgel durchlas, erklärte mir übrigens eine Passantin eifrig, dass Passau auch den feschesten Bischof der Welt habe. Ich gebe dieses Superlativ einfach mal ungeprüft weiter.

Linktipp: Dom St. Stephan

Passau ist ja auch für sein Bier bekannt, interessanterweise gibt es aber auch zum Thema Wein eine schöne Geschichte. Aus historischen Gründen wird in der Wachau noch immer Wein für Passau angebaut, der in der Heiligen-Geist-Stiftsschenke ausgeschenkt wird.

Linktipp: Heiligen-Geist-Stiftschenke

Wie prunkvoll es zur Zeit des Fürstbistums Passau zugegangen sein mag, vermittelt vielleicht ein Besuch in der ehemaligen Hofapotheke, deren venezianischer Lüster nicht nur Fläschchen mit geheimnisvollen Tinkturen (Zum Beispiel bittet man hier ‚Glifft‘-Schmiere an), sondern auch kunstvolle Wappen an der Decke ausleuchtet.

Linktipp: Hofapotheke zum schwarzen Adler

Wer schon öfters mit dem Zug nach Passau gefahren ist, dem sind vielleicht schon die Scharen von Reisenden aufgefallen, die in Passau den Zug verlassen, um von dort die Reise mit einem Flußkreuzschiff fortzusetzen. Eigenartigerweise ist hier die bevorzugte Richtung meistens donauabwärts, wo die Wachau, Wien und Budapest locken.

Es stellt sich die Frage, was passieren würde, wenn man mal den Donaustrom in die andere Richtung erkunden würde? Eine Fahrt entlang der noch jungen Donau, durch Donaustädte wie Regensburg und Ulm, rauf bis zum Ursprung?

Genau in diese Kerbe schlägt zurzeit eine Initiative des Deutschen Tourismus, die das gegen den Strom ‚schwimmen‘ propagiert. Aber egal, ob man nun mit dem Strom schwimmt oder gegen ihn, Passau selbst bleibt ein attraktiver Startpunkt entlang des Donaustroms.

Linktipp: Die junge Donau

Nun seid wieder ihr dran: Habt ihr schon mal gedacht, die Stadt Passau näher zu erkunden? Was haltet ihr davon, einen Fluss von der Mündung bis zur Quelle zu bereisen? Und wer bitte schön verwendet von euch eine ‚Glifft‘-Schmiere?