Mein erster Kontakt mit dem Namen Udine waren begeisterte Erzählungen von Arbeitskollegen, die von ihren Einkaufstouren in dieser norditalienischen Stadt erzählten. Haarklein wurde davon berichtet, was es alles in Udine besser, schöner und günstiger geben würde. Aber was könnte man erzählen, wenn man sich zum Beispiel für die Sehenswürdigkeiten von Udine interessieren würde.

Mein persönlicher Einstiegspunkt ist der Uhrturm der Loggia di San Giovanni direkt an der Piazza della Liberta, der mich vor allem durch sein schönes Blau im Uhrblatt fasziniert. Von diesem Startpunkt aus sind viele Sehenswürdigkeiten der Stadt zu Fuß erreichbar.

Da wäre zum Beispiel das Schloss auf einem Hügel gleich hinter dem Uhrturm. Während man die steile Straße zum Schloss hinauf klettert, kann man über eine Legende nachdenken, die in Udine gerne erzählt wird.

Angeblich errichteten hunnische Soldaten diesen Berg, damit Attila von dort eine bessere Aussicht auf das brennende Aquileia genießen konnte. Sehr fleißig von den Hunnen, allerdings hätten sie die Straße auch weniger steil anlegen können.

Im Schloss entschädigen mehrere Museen für den Aufstieg. Darunter auch eine archäologische Sammlung und das Fotomuseum von Friaul. Interessant auch der Blick von der Schlossterrasse auf die Stadt, bzw. an einer bestimmten Stelle kann man auch den beiden Figuren auf dem Uhrturm auf deren unbekleideten Hintern blicken.

Bei der Kirche neben dem Schloss, Chiesa di Santa Maria di Castello, hatte ich bisher immer ein wenig den Eindruck, der Engel auf dem Campanile möchte mir etwas zeigen. Ein Fall für Dan Brown? Nachdem mir Einheimische verschiedene Geschichten erzählten, erfuhr ich von einem Mitarbeiter der Stadtverwaltung die langweiligste (und womöglich deshalb die einzig richtige) Geschichte: Der Engel dreht sich mit dem Wind und zeigt somit die Windrichtung an.

Gehen wir wieder runter in die Stadt. Gleich gegenüber dem Glockenturm befindet sich die Loggia del Lionello. Sieht nicht nur von außen schön aus. Sehr beeindruckend ist nämlich auch der Blick von innen nach außen auf die Piazza Libertà, die als "der schönste venezianische Platz auf dem Festland" bezeichnet wird. Auf mich wirkte sie allerdings immer etwas verschlafener als die anderen mir bekannten venezianischen Plätze.

Schon sehr viel lebendiger ist für mich die in der Nähe gelegene arkadengesäumte Piazza Matteotti, die früher auch Piazza delle Erbe (Kräuterplatz) genannt wurde. Hier wird auch heute noch allerlei auf Marktständen verkauft. Witzig finde ich einige Aufbauten auf den umliegenden Hausdächern. In Italien gibt es ja den Bautypus der Altanas, die hoch über den Dächern ein Entspannen mit Blick auf den freien Himmel ermöglichen. Die Bauten am Piazza Matteotti wirken allerdings wie nette Fischerhütten aufs Dach setzt.

Kommen wir zur Kunst: Im 18. Jahrhundert wirkte Giambattista Tiepolo in Udine. Seine Werke kann man heute im Diözesanmuseum oder im Duomo Cattedrale di Santa Maria Annunziata bewundern. Dieser Dom wurde in den Jahren 1236-1461 erbaut. Durch spätere Umbauten verlor er seinen gotischen Charakter, ein gotisches Tor ist aber noch neben dem Campanile zu sehen.

Linktipp: Museo Diocesano und Galleria del Tiepolo

Und wann sollte man am Besten nach Undine fahren? Am besten gleich an diesem Wochenende: Am 26. Juni eröffnet die ARIA di Friuli Venezia Giula. Für vier Tage kann man in San Daniele del Friuli und weiteren 12 Gemeinden mehr über Historische Orte, Kultur, Essen und Trinken erfahren.

Linktipp: ARIA di Friuli Venezia Giulia

Wer gerne öffentlich anfährt: Täglich verbinden zwei Eurocitiy die Stadt Wien mit Udine (EC 30, EC 31). Von meiner Stadt Graz gibt es auch eine Verbindung mit ÖBB Bussen. Ich persönlich bevorzuge aber die Züge. Im Speisewagen zuerst entlang den Burgen Kärntens und dann durch die rauhe Landschaft des italienischen Kanaltals zu fahren, ist eine tolle Einstimmung auf das Friaul.

Ich werde übrigens dieses Wochenende auch auf der ARIA di Friuli Venezia Giula sein. Wer noch?

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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