Filme bringen es manchmal mit sich, dass Personen der Zeitgeschichte einen oft überraschend großen Bekanntheitsgrad erringen, den sie ohne diese Filme wohl nicht erreicht hätten. Ein sehr gutes Beispiel dafür ist für mich Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn, besser bekannt als Sisi.

Wahrscheinlich hat schon jeder mal diese Filme mit Romy Schneider und Karlheiz Böhm in den Hauptrollen gesehen, wo Sisi zuckersüß ihren Franzl kennenlernte. Diese Filme haben wohl für Generationen das Bild von dieser Kaiserin geprägt. Ein Bild, das dann umso schärfer in eine andere, dunklere Form wechselte, als man über Zeitungsberichte, Ausstellungen und Dokusendungen von der traurigen und melancholischen Seite der Kaiserin erfuhr.

Den ersten Kontakt zu Sisi hatte ich anläßlich einer Ausstellung in der Hermesvilla in Wien, die zeitweise als Aufenthaltsort für die Kaiserin diente.Tief beeindruckt oder besser gesagt leicht irritiert wandelte ich damals durch das sehr dunkelgehaltene Schlafzimmer der Regentin.

Jahre später ergab es sich, dass ich während einer Interrail-Reise mit der Bahn an einem Tag gleich an zwei sehr weit entfernten Orten auf Statuen dieser Kaiserin stieß. Die Reise begann damals in Südtiroler Meran und endete gegen Mitternacht am Wiener Westbahnhof.

Die letzten Fotos in Meran schoß ich von einer Statue der Kaiserin, wie sie sich dort sitzend in einem Park darbot. Zu meinem Erstaunen stand die Kaiserin dann Stunden später in der Halle im Westbahnhof und blickte mir entgegen (Gewinkt hat sie mir nicht).

Dieser Zufall ließ mich darüber nachdenken, ob ich diese Statuen nicht schon öfters auf meinen Reisen wahrgenommen hatte. Und tatsächlich wurde ich in meiner Fotosammlung rasch fündig.

So begegnete ich ihr schon mal im ungarischen Szeged, was mich daran erinnerte, dass sie auch Königin von Ungarn war. Scheinbar ist sie auch heute noch sehr in Ungarn beliebt. Ein Eindruck, den mir Kränze mit ungarischen Schleifen an ihrem Sakrophag in der Wiener Kapuzinergruft vermittelten.

Ein besonders schönes Denkmal von ihr entdeckte ich im Wiener Volksgarten, wo man sie gut mit der Spitze des Wiener Rathauses im Hintergrund fotografieren kann.

Merkwürdigerweise stand ihre Statue oft in der Nähe von Bahnhöfen, was entweder an der Zeit ihrer Regentschaft liegen mag, oder aber auch an den Umstand, dass die heutige Westbahn (gemeint ist jetzt die Bahnstrecke und nicht das gleichnamige Bahnunternehmen) früher Kaiserin-Elisabeth-Bahn genannt wurde.

Jedenfalls fand ich ihre Statuen nicht nur am Wiener Westbahnhof, sondern auch am Salzburger Hauptbahnhof vor. Und ein dritter Bahnhof sei hier genannt: Im Park vor dem Hauptbahnhofs in Triest erinnert eine weitere Statue an die österreichische Epoche in der Geschichte der Stadt.

Vielleicht gibt es noch weitere Statuen von ihr. Über Hinweise wäre ich dankbar. Wer sich für die Geschichte dieser Kaiserin interessiert, dem möchte ich folgende Tipps geben:

In der Wiener Hofburg kann man sich in einem eigenen Sisi Museum über das Leben der Kaiserin informieren

Linktipp: Sisi Museum

Auf dem Sisi Pfad in der KaiserlichenWagenburg gleich neben Schloss Schönbrunn werden neben zahlreichen Kutschen auchpersönliche Gegenstände der begeisterten Reiterin Sisi gezeigt.

Linktipp:Sisi Pfad in der kaiserlichen Wagenburg

Empfehlenswert ist auch ein Besuch der Hermesvilla, welche einst ein Zufluchtsort für die Kaiserin war, wenn es ihr in der Hofburg oder in Schönbrunn das Zeremoniell gar zu steif wurde.

Linktipp: Hermesvilla

Im 1865 eröffneten historischen Bahnhof von Possenhofen befindet sich unweit von Schloss Possenhofen eine weitere Sammlung zum Leben der Kaiserin von Österreich, die öfters mit dem Salonwagen hierher anreiste.

Linktipp: Kaiserin Elisabeth Museum Possenhofen

Die Sisi-Straße ist eine Kulturroute, die durch zahlreiche Orte mit Sisi Bezug führt. Unter anderem verbindet sie eine Vielzahl von Gärten und Parks in Europa, durch die schon die Kaiserin gewandelt ist.

Linktipp: Sisi-Straße

Und damit endet auch mein kleiner Rundgang durch Mitteleuropa auf den Spuren der Statuen einer Kaiserin.