Verzweiflung und Frustration machen sich breit. Seit ewig langer Zeit bin ich arbeitssuchend (ich traue mich gar nicht zu sagen, wie lange schon). Ich habe dazwischen immer etwas gemacht. Zertifikate, Ausbildungen, Praktika etc. - aber einen fixen, bezahlten Job habe ich nach wie vor nicht. Bereits hunderte Bewerbungen habe ich geschrieben und verschickt - aber meist erhält man nicht einmal eine Antwort und wenn ausnahmsweise doch, ist es meist eine Absage, die nach vielen Wochen eintritt. Wenn man dann mal endlich in dem allerseltensten Fall zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wird, kann man manchmal - und das war jetzt schon öfter der Fall - eine Stunde oder länger hochkomplizierte Aufnahmetests ausfüllen, die mit dem Beruf selbst wirklich rein gar nichts zu tun haben und wenn es dann nach dem langen Prozess des Bewerbungsgesprächs heißt "Wir melden uns", bedeutet das konkret: Wir melden uns nicht mehr.
Es ist mehr als nur frustrierend. Die Hoffnung sinkt mit jedem Tag ein Stückchen mehr. Von meinen Träumen bin ich sowieso Lichtjahre entfernt. Wenn man sich so die Stellenangebote ansieht, wird man schon beim Lesen eingeschüchtert. Selbst bei "einfacheren" Jobs wird in den Anzeigen unfassbar viel vorausgesetzt. "Junge Leute" steht da meist und dann aber "mindestens 5 Jahre Berufserfahrung", dicht folgend von einer Liste mit weiteren Anforderungen. Toll. Wie soll ich jemals im Leben Berufserfahrung bekommen, wenn nahezu jede Firma bereits Berufserfahrung voraussetzt? Es ist ein Teufelskreis. Man rutscht mehr und mehr in die Depression und verliert jegliche Motivation.
Ein Tag ist wie der andere, man hockt daheim und hofft und bangt, das man endlich einmal Glück haben wird. Ich weiß wirklich nicht mehr weiter ... Handwerklich und mit Werkzeugen bin ich leider überhaupt nicht begabt mit meinen zwei linken Händen und es liegt mir auch nicht im geringsten, sonst würde ich bei Berufen Ausschau halten, die mehr gefragt sind, auch fehlt mir in anderen Berufsgruppen leider einfach die Körperkraft und das nötige Know-How.
Am schlimmsten sind dann noch die Leute im Umfeld, die so tun, als würde man nicht arbeiten wollen oder hätte sich nicht bereits genug angestrengt. "Wenn man eine Arbeit will, findet man auch eine", heißt es dann. Aha! Und warum besorgst du mir dann keine, bitteschön? Ich habe doch schon überall Ausschau gehalten. Ob als Sekretär oder Bürokaufmann, Mediendesigner oder Werbegrafiker, ob als Telefonist oder Lehrling oder in Nebenjobs als Regalschlichter oder Kellner, Flyer-Verteiler etc. - in den meisten Fällen wird auf die Bewerbung nicht einmal geantwortet. Wenn man persönlich hinggeht, wird man meist abgewimmelt und auch am Telefon wird einem nur kurz und knapp und oft auch unhöflich entgegen gekommen. Auch zig Initiativ-Bewerbungen habe ich natürlich geschrieben - umsonst.
Es gibt kaum Wertschätzung und in den e-Mail-Absagen mit Worten wie "leider entsprach ihr Anforderungsprofil nicht unseren Vorstellungen" wird NIE erläutert, was denn noch alles gewünscht wäre oder was mir noch "fehlt".
Ich bin jedenfalls mit meinem Latein wirklich am Ende. Jedes Mal auf's Neue steckt man unendlich viel Energie in das Bewerbungsschreiben, die Mappe, das Formulieren, der Gestaltung des Lebenslaufs, die Vorbereitung für das Job-Interview usw. - und jedes Mal auf's Neue ist es eine Enttäuschung. Muss ich ins Ausland gehen, um endlich arbeiten zu können? Wenn ich meine Eltern nicht hätte, würde ich schon längst auf der Straße hausen. Manche Leute haben "Vitamin B", Beziehungen in gewissen Unternehmen und Konzernen, um Leute wo reinzubringen - derartige Kontakte habe ich leider nicht. Alles was ich tun kann, ist nicht aufzugeben. Aber es wird mit jedem Tag schwerer ...
Blog-Bild (c) von mir, Robert Adler (alias Andy McQueen)