Einen Moment innehalten, nachdenken, handeln & helfen!
Heute ist Weltflüchtlingstag – ein Tag, der Flüchtlingen auf der ganzen Welt gewidmet ist und auf ihre Probleme aufmerksam machen soll. Nach meinen Vor-Ort-Besuchen in Lampedusaund Malta, möchte ich mich in diesem Blogbeitrag nun mit der gegenwärtigen Situation der Flüchtlinge in Österreich auseinandersetzen.
All die Zahlen, die in den vergangenen Wochen in Österreichs Medien veröffentlicht wurden, muss ich jetzt nicht noch einmal wiederholen, aber ich möchte meinen Zorn und meine Fassungslosigkeit zum Ausdruck bringen.
Was in den vergangenen Wochen mit den nach Österreich kommenden Flüchtlingen geschieht, ist gelinde gesagt eine Katastrophe: „Willkommensspruchbänder“ seitens der FPÖ, und der Aufbau von Zeltlagern, die teilweise jenseits einer menschenwürdigen Unterbringung sind. Wir leben in einem Land, das allein in den vergangenen rund 60 Jahren Flüchtlinge aus Ungarn, Tschechien, der Slowakei, aus dem ehemaligen Jugoslawien uvm. (zeitweise) aufgenommen hat. Einige von ihnen sind geblieben und haben mitgeholfen Österreich zu dem zu machen was es heute ist, andere sind wieder in ihre Heimat zurückgekehrt. Wir haben es damals geschafft, also werden wir es auch diesmal schaffen!
Es gibt ein Lied von Georg Danzer, an das ich immer wieder denken muss: „Heimat“ (zum Nachhören hier zu finden: https://www.youtube.com/watch?v=EHsrEHX6n64). Hier singt er davon, dass kein Mensch seine Heimat ohne Grund verlässt, kein Mensch ist gerne ein Fremder. Niemand der zu uns kommt, weil er vor Krieg / Ausbeutung / Verfolgung / Vertreibung und vielen weiteren Gründen flieht, tut dies aus Jux und Tollerei. Sie flüchten, weil sie keinen Ausweg mehr sehen, weil sie hoffen sich an einem anderen Ort ein besseres, sicheres Leben aufbauen zu können. Und wir, diejenigen die in Frieden und Sicherheit leben, haben die Pflicht ihnen zu helfen. Wir können ihnen das bieten: wir leben in einem sicheren, wohlhabenden Österreich.
Man darf jedoch auch nicht die positiven, helfenden Aktionen in den vergangenen Wochen übersehen. Viele haben Privatinitiativen geschaffen um Flüchtlingen zu helfen, um ihnen Kleidung und Verpflegung zur Verfügung zu stellen. Diese unzähligen Personen haben Flüchtlinge mit offenen Armen empfangen und versucht ihnen einen besseren Start zu ermöglichen. Es ist ein Armutszeugnis für Österreich, dass dies auf Privatinitiativen erfolgt und nicht auf (Regierungs-)Verantwortlichen-Ebene. Wir haben unsere Gastfreundschaft offensichtlich nicht vergessen oder abgelehnt. Was wir aber verlernt haben, ist, offen mit Bürger_innen über bevorstehende (kurzfristige) Veränderungen zu sprechen. Wir müssen die Ängste der österreichischen Bevölkerung ernst nehmen, aber wir dürfen diese nicht versuchen mit Hass auszuschalten.
JedeR kann ihren/seinen Teil im Rahmen ihrer/seiner Möglichkeit leisten, angefangen von Sachspenden über Zeit schenken um mit Jüngeren zu spielen, mit Flüchtlingen Deutsch zu lernen bis bin zu Aufklärungsarbeit im engsten Umfeld zu leisten, oder aber einfach offen mit einem Lächeln ihnen entgegnen.
„Der Weltflüchtlingstag ist den Flüchtlingen, Asylsuchenden, Binnenvertriebenen, Staatenlosen und RückkehrerInnen auf der ganzen Welt gewidmet, um ihre Hoffnungen und Sehnsüchte nach einem besseren Leben zu würdigen.“ (Quelle: UNHCR)
Versuchen wir gemeinsam, ihnen ein besseres Leben zu ermöglichen!